laut.de-Kritik
Hier werden Blues, Rock und Boogie zu einer lärmenden Einheit.
Review von Frederic KlemmAufgepasst! Wer Schweinerock seit geraumer Zeit vor allem mit schwedischen Bands wie Gluecifer oder den Hellacopters assoziiert, der sollte sich nun eines Besseren belehren lassen. Denn die vorliegende Scheibe kommt aus den guten alten US of A, genauer gesagt aus San Francisco. Was hier aus den Lautsprecherboxen knallt, lässt die meisten der Nordlichter-Bands noch blasser aussehen, als sie es ohnehin schon sind. Zen Guerilla machen bereits seit fünf Alben den Rock'n'Roll-Underground unsicher, und irgendwie schaffen sie es, traditionelle Stile und oft gehörte Riffs in ein noisiges Soundgewand zu kleiden.
Für dieses ist – ebenso wie auf dem Vorgänger "Trance States in Tongues" – neben der Band auch Kult-Produzent Jack Endino verantwortlich, der neben bekannteren Bands wie Nirvana und den Afghan Whigs auch ewigen Underground-Tipps wie Gruntruck und Tad zu ihrem Sound verhalf.
Aber letztlich ist es die Band, die hier rockt, dass die Heide wackelt. Wer Zen Guerilla schon einmal live gesehen hat, wird aus eigener Erfahrung bestätigen, dass der Himmel kein Ort für Rock'n'Roller ist. Insbesondere Sänger Marcus ist - neben seinen Qualitäten als Sänger - definitiv ein Frontmann, der als letzter die Party verlässt. Entsprechend finden wir ein Album vor, das einen automatisch zur Bierflasche greifen lässt. Hier werden Blues, Rock und Boogie zu einer lärmenden Einheit, die sehr zum Feiern einlädt. Zwar finden sich auf dem Album auch etwas seltsam psychedelisch anmutende Tracks wie "Subway Transmission", die auf einen vergleichsweise hohen Drogenkonsum der Radaubrüder schließen lassen, aber auch in diese Songs kann man problemlos eintauchen und sich treiben lassen. Sehen wir es als Pause, bevor bei "Dirty Mile" wieder das Tanzbein geschwungen werden muss. Jawohl, muss. Zumindest gilt das für diejenigen, die sich noch an eine Zeit erinnern können, in der ein Synthesizer noch Orgel hieß.
Ganz im Sinne des Presse-Infos: Back in the good old days, when dancing meant exploding ...
1 Kommentar
Schade eigentlich, dass die nie nen nennenswerten Durchbruch geschafft haben... gingen wirklich ab wied wilde Schwein:
https://www.youtube.com/watch?v=9p3G2v1DM8Y
https://www.youtube.com/watch?v=ywfHPercKTU