laut.de-Kritik

Macht doch endlich Ernst mit "2Pac, Rest In Peace!"

Review von

Auch, wenn manche Fans hartnäckig anderes glauben möchten: Tupac Shakur weilt seit einem Jahrzehnt nicht mehr unter uns. Mit "Pac's Life" legt Dear Mama Afeni nunmehr das elfte posthum erscheinende Album auf den Tisch. Das Anliegen ist nachvollziehbar: Zumindest die Erinnerung soll am Leben gehalten, eine Mission weitergeführt werden. Eine Mission, bei der ich stark bezweifle, dass sie noch im Sinne des Erfinders wäre, hätte er die Chance, sich dazu zu äußern.

Um so überraschender, dass sich "Pac's Life" keineswegs als weitere kritiklose Huldigung oder weinerliche Reminiszenz sondern als durchaus hörbar entpuppt. Zwar werden Pacs Hinterlassenschaften für meinen Geschmack entschieden zu stark auf R'n'B-Linie getrimmt. Ashantis spitziger, volumen- und substanzloser Gesang war noch nie mein Fall - ein Eindruck, der sich im Titeltrack erneut bestätigt. Dafür entschädigt T.I., der König des Südens, mit fehl- und tadellosen Raps. Auch Snoop macht bei seinem Part eine gewohnt gute Figur.

"Playa Cardz Right" liefert Mädchenmusik der übelsten Sorte (Wer glaubt, das ändere sich in der "Male"-Version mit Ludacris und Keon Bryce, sei an dieser Stelle gewarnt!): Piano und Handclaps vereinigen sich zu einer vor Schmalz und Klischees triefenden Schnulze, in der von "I wanna be the one" bis zu "Take your time, be patient" wirklich jede Plattitüde ausgebreitet wird, die das Genre hergibt. Keyshia Cole gefällt mir zwar um Welten besser als Ashanti, erstaunt aber dennoch mit völlig fehlender Individualität, was "Playa Cardz Right" zu nicht mehr als der x-ten langweiligen Schmachtballade macht.

Sehr hübsch dagegen gerät "Dumpin'" dank Reggae-Einfluss. "You can't kill me", heißt es da: Wie wahr, wie wahr - wir halten den Beweis schließlich in Händen. "Whatz Next" schleicht mit breitflächig angelegter, finsterer Synthie-Untermalung, ansonsten aber schnickschnackfrei voran und versprüht gewalttätige Bosheit. "Time for a change"? Nicht nötig, solange es so klingt.

In "Sleep" tönt - ganz im Gegensatz zum Pendant "Don't Sleep" mit wütenden, drückenden Raps - nichts organisch oder handgemacht: Qualitativ hochwertiger Plastiksound begleitet eine hörenswerte Performance von Young Buck und Chamillionaire. Drohend, gehetzt sprudeln die Zeilen in "Don't Stop" über dumpfe, dunkle Bässe. Zum wohl tausendsten Mal stelle ich fest, dass ich jederzeit sämtlichen Weichspüler-Scheiß gegen eine amtlich düstere Nummer eintauschen würde. "Take hood life, put it on wax."

"Expect me, nigga, like you expect Jesus to come back / Expect me, nigga. I'm coming." Und doch: Ich bezweifle massiv, dass Tupac, bewegte er sich noch im schnelllebigen Rap-Geschäft, zehn Jahre alte Ideen verwursten würde. Mir bleibt verschlossen, warum man eine Leiche, von der kaum noch etwas übrig ist, ein weiteres Mal fleddern muss. Macht doch bitte endlich Ernst mit der viel beschworenen Floskel: 2Pac, Rest In Peace!

Trackliste

  1. 1. Untouchable Swizz Beatz Remix
  2. 2. Pac's Life
  3. 3. Dumpin'
  4. 4. Playa Cardz Right (Female)
  5. 5. Whatz Next
  6. 6. Sleep
  7. 7. International
  8. 8. Don't Sleep
  9. 9. Soon As I Get Home
  10. 10. Playa Cardz Right (Male)
  11. 11. Don't Stop
  12. 12. Pac's Life Remix
  13. 13. Untouchable

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