laut.de-Kritik
Pubertäre Symbiose aus Fun., Backstreet Boys und Blink 182.
Review von Kai ButterweckNackte Brüste signieren, Küsschen hier, Küsschen da und jede Menge Liebesbriefe von der Bühne aufsammeln: Die vier schnuckeligen 5 Seconds Of Summer-Mitglieder Luke Hemmings, Michael Clifford, Calum Hood und Ashton Irwin gehen seit gut zwei Jahren durch die ganz harte Rock'n'Roll-Schule. Beschweren wollen sich die Shootingstars aus Sydney aber nicht. Für kreischende Boyband-Girlies, jede Menge Blitzlichtgewitter und die Adelung in Form eines Twitter-Links von One Direction-Beau Louis Tomlinson würde so manch aufstrebender Pseudo-Jungstar schließlich seine Mum verkaufen.
Dumm nur, dass die vier durch derartige Nebenerscheinungen schneller in der Austauschbare-Boyband-Schublade landeten, als sie gucken konnten. Dort fühlen sich Luke und Co nämlich ziemlich unwohl: "Wir sind eine richtige Band. Wir schreiben unsere eigenen Songs und jeder spielt ein Instrument. Wir können doch nichts dafür, dass wir jung sind und gut aussehen, oder?" Nein, natürlich nicht. Also Schwamm drüber, Vorbehalte zur Seite gelegt und Debüt-Ohren gespitzt.
Es dauert keine halbe Minute, bis klar wird: Hier schallt wirklich der Klang echter Instrumente durch die Boxen ("She Looks So Perfect"). Schlagzeug, Bass, Gitarren: Alles da. Das Präsentierte hat zwar nicht den Wumms einer Foo-Fighters-Session – einer Band also, die von den Verantwortlichen immer wieder gerne als Einfluss genannt wird. Aber an eine pubertäre Symbiose zwischen Fun., den Backstreet Boys und Blink 182 erinnert der melodiegeschwängerte Einsteiger allemal - nicht die schlechteste Mische, wenn man auch außerhalb von Sydney auf Schulhöfen gehört werden will.
Der pure Rotz, der entsteht wenn sich die Instrumentenbasis des Rock'n'Roll zum Austoben trifft, wäre natürlich zu kernig für die Zielgruppe der 12-16-jährigen Bravo-Abonnenten. Also drehen die Jungs nicht allzu sehr am Zeiger und peppen ihren Handmade-Background mit allerlei Teenie-kompatiblem Schnickschnack auf. Als da wären: Zuckersüße Chor-Passagen, jede Menge Boy-meets-Girl-Lyrics, immer wieder eingeworfene E-Effekte aus der Retorte sowie Harmonien für die Massen. Die wirbeln vor allem während der ersten Album-Hälfte jede Menge Ohrwurm-Staub auf ("Don't Stop", "Good Girls", "Kiss Me Kiss Me")
Natürlich gibt's auch noch Zartschmelzendes zum Nachschlag ("Beside You", "Amnesia"), sodass sich am Ende ein Album präsentiert, das die Teenie-Pop-Punk-Welt zwar nicht aus den Angeln heben wird, aber der einen oder anderen noch orientierungslosen Zehntklässlerin sicherlich den morgendlichen Gang zur Schule versüßt.
10 Kommentare mit 14 Antworten
Drei sind drei zu viel. Nein Herr Butterweck, ich hab mich nicht auf sie und ihre Kritik gestürzt, weil ich letzte mal auch was köstliches von ihnen vorgesetzt vorfand. Habe ihre Kritik gelesen, mir dann das Album angehört und erst dann kam ich drauf das ich einen „Buddy“ hier habe. Mir erschließt sich nicht, wie sie drei Sterne dem Album geben können? Eventuell sind es ja so Dinge wie „orientierungslosen Zehntklässlerin“, „Teenie-kompatiblem Schnickschnack“, „Klang echter Instrumente“, „Austauschbare-Boyband-Schublade“ „Nackte Brüste signieren“ die drei Sterne begründen? Fragt sich nur was die dann tatsächlich bewerten, die Textbausteine aus ihrer Schublade ja hoffentlich nicht?! Allerdings muss ich ihnen zugute halten sie hatten den richtigen Textbaustein doch in ihrer Schublade gefunden, warum nicht gleich so? „Der pure Rotz“ sagt eigentlich alles. Nur erklärt das die drei Sterne sicher nicht.
Gruß Speedi
P.S.: den Textbaustein: „Setzen Sechs“ las ich weg, weil ich mich so fürchte verstoßen und nicht geliebt zu werden, obwohl, überlege, passen würde er ja schon.
Du hast dir absichtlich ein Album, von dem du genau weisst, dass es dich ankotzen wird, angehört nur, um sagen zu können, dass der Kritiker sich irrt? Wenn man sonst kein Leben hat...
Ach Sancho, bei dir frage ich mich immer ob es überhaupt irgendwie lohnt dir zu antworten. Schade um die Zeit.......
Klar, deine wertvolle Zeit.
Ach Mocho, du solltest so Teufelszeug nicht konsumieren, wie z.b. Speedis Textfetzen.
Ja mensch catchy, schnuckelig und ohne ecken...wenn das so ist keine Fragen mehr
Musik für Frauen (und solche, die es gerne wären)...
"Backstreet Boys" + "Blink182".... for real ? Wenns wirklich so ist wärs n absolutes blindkaufargument, aber mal abgesehen von der geilen coverversion von kanyes "stronger" konnt ich der band egtl. nie was abgewinnen........ oO
Heute ist richtiges Grillwetter, überleg die ganze Zeit ob ich das nicht für besseres nutzen kann.......
Liebe Mitglieder,
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Ich freue mich auf Eure Antworten!
LG