laut.de-Kritik

Aus der Rumpelkammer schlechter Housemusik.

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Veränderungen bringt das Leben mit sich. Dass sich Dinge dadurch nicht automatisch verbessern, dafür ist der Berliner Produzent Alexander Kowalski ein gutes Beispiel. "Changes" ist sein neues Album ganz plakativ überschrieben. Und er setzt den Titel in den zehn Tracks auch konsequent um. Der starke Touch von Detroit, der seine früheren Produktionen für Heiko Laux' Kanzleramt-Label prägte, ist Vergangenheit.

Rave-Techno heißt die Richtung, die das Album stattdessen einschlägt. Verständlich, dass Laux derlei nicht auf seinem Label veröffentlicht sehen wollte und so erscheint "Changes" beim belgischen Imprint PIAS. Was Kowalski mit einer derartigen Neuausrichtung seiner Musik erreichen will, wird um so schleierhafter, je länger sich die CD im Player dreht. Beim Blick auf die illustre Liste der Co-Produzenten, wo sich Namen wie Joris Voorn, Funk D'Void oder Khan finden, ist noch alles in Ordnung.

Aber schon die ersten Takte des Openers "She's Worth It" zerstören die Illusion. Billige Vocal-Samples, die in der Rumpelkammer schlechter Housemusik zu finden sind, prägen den Track. Dumpfes Ibiza-Feeling stellt sich sofort ein. Da fühlt man sich an Luke Slaters seltsamen Ausflug in die Gefilde des Euro-Dance erinnert, den er vor einigen Jahren mit "Alright On Top" über Albumlänge für die Nachwelt dokumentiert hat.

Der einzige Lichtblick auf "Changes" ist Kowalskis Kooperation mit Khan. "House Of Hell" klingt so weit ganz okay, auch wenn der Track freilich längst nichts besonderes ist. Würde nicht Alexander Kowalski auf der Platte stehen, sie würde weder bei Käufern noch in den Redaktionen Beachtung finden. Und das vollkommen zu Recht. Mit "Changes" hat sich Kowalski gewaltig ins Abseits gestellt. Schnell vergessen, lautet hier das Motto. Das hat auch schon bei Luke Slater geholfen.

Trackliste

  1. 1. She's Worth It (Album Mix)
  2. 2. So Pure
  3. 3. Can't Hold Me Back (Album Mix)
  4. 4. Start Chasing
  5. 5. House Of Hell
  6. 6. My Truth
  7. 7. Changes
  8. 8. What U Gonna Do
  9. 9. The Path To Zero
  10. 10. Your Affection

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