Porträt

laut.de-Biographie

Alison Moyet

Die Achtziger haben so manchem Rock-Superstar aus den Siebzigern wie den Rolling Stones soundtechnisch übel mitgespielt. Andere Künstlerkarrieren bleiben in diesem seltsamen Jahrzehnt der Geniestreiche und Geschmacksverirrungen vollends hängen. Auch die Ex-Yazoo-Frontfrau Alison Moyet hat mit diesem Phänomen zu kämpfen. So knüpft sie von 1982 bis 1987 munter Hit an Hit, um es danach ruhiger angehen zu lassen. Im neuen Jahrtausend feiert sie dann ein erstaunliches Comeback.

Alison Moyet - Other
Alison Moyet Other
Nicht nur am Leben, sondern höchst lebendig.
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Das Stimmwunder erblickt 1961 in Basildon, Essex, das Licht der Welt. Der Vater stammt aus Frankreich, die Mutter ist Engländerin. Ende der 1970er Jahre ist sie in der Punkszene unterwegs, 1982 gründet sie mit dem frisch bei Depeche Mode ausgestiegenen Keyboarder Vince Clarke das Synthie-Popduo Yazoo. Deren Debütsingle "Only You" erobert auf Anhieb Platz zwei der UK-Charts. Ihr zweites Stück "Don't Go" entert im selben Jahr ebenfalls die Top Ten. Für den amerikanischen Markt folgt aus rechtlichen Gründen die Namensänderung in Yaz. Trotzdem trennen sich Yazoo bereits im Folgejahr 1983. Clarke ruft zunächst The Assembly, dann Erasure ins Leben. Moyet versucht sich als Solokünstlerin.

Mit ihrem dunklen Blues-Timbre und gefälligem Popsound fällt es der Mitzwanzigerin leicht, an alte Yazoo-Qualitäten anzuknüpfen. Das Solodebüt "Alf", betitelt nach ihrem alten Spitznamen, wartet 1984 mit drei Top 20-Hits auf und erklimmt locker die Spitzenposition.

Selbst in den USA geht die Platte steil. Doch Moyet besitzt ihren eigenen Kopf und so tourt sie ein Jahr später mit der Jazzband von John Altman durch Großbritannien. Mit der Coverversion des Billie Holiday-Klassikers "That Ole Devil Called Love" verbucht Alison dann einen weiteren Top Ten-Hit. Nach der Geburt einer Tochter und der Scheidung vom Ehemann stellt ihr Auftritt mit Paul Young bei Live Aid 1985 vorerst das letzte Lebenszeichen dar.

Erst 1987 feiert sie mit dem Welthit "Is This Love?" sowie den Singles "Weak In The Presence Of Beauty" und "Love Letters" aus dem Album "Raindancing" ein gelungenes Comeback. Aber ihr Triumphzug an die Spitze der Popsängerinnen-Riege kommt jäh zu einem Ende, als ihr zweites Kind auf die Welt kommt. Als sie Anfang der Neunziger ins Musikgeschäft zurückkehrt, haben sich Zeiten und Trends verändert.

Weder mit dem souligen "Hoodoo" (1991) noch mit dem unausgegorenen "Essex" (1994) kann sie an alte Erfolge anknüpfen. Nur ihre "Singles"-Collection (1995) stürmt wieder die Charts. 2001 gibt sie ihr Londoner Bühnendebüt im Stück "Chicago". Ein Jahr darauf steht, ebenfalls im Spätsommer, das Album "Hometime" in den Läden. Zur Unterstützung sind u.a. die Massive Attack-Produzenten am Start.

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2005 veröffentlicht Moyet das Album "Voice", auf dem sie ganz dem Titel entsprechend ihre Stimme in den Vordergrund stellt. Die schwer melancholische und balladeske Songpalette kommt besonders in England gut an (Top 10-Platzierung, Gold) und hebt Moyet endgültig in den Rang bekannter Croonerinnen. Mit "Almost Blue" ist auch eine Coverversion von Elvis Costello dabei.

MIt "The Turn" (2007) erreicht sie in Großbritannien die Top 30, 2008 geht sie sogar mit Vince Clark und Yazoo auf Tour, um die Stücke ihres gemeinsamen zweiten Albums live darzubieten, da sie sich kurz danach aufgelöst hatten. Nun gilt sie als musikalische Botschafterin Ihres Landes und erhält reihenweise Auszeichnungen. 2014 unterschreibt sie einen Plattenvertrag bei Cooking Vinyl und feiert mit ihrem achten Album "The Minutes" Platz 5 der UK-Charts. Es folgen "Minutes And Seconds – Live" (2015) sowie "Other" (2017). Beide Studioalbem entstehen unter der Regie Guy Sigsworth, der unter anderen Björk, Madonna und Goldie und Britney Spears produziert hat.

Eine grande Dame der gehobenen Pop-Musik, also, die ihre Punk-Wurzeln allerdings nicht vergessen hat. Sie sei nach Brighton umgesiedelt, erzählte sie in einem Interview mit dem Guardian 2013. Ob sie einen großen Umzug gehabt habe? "Ich habe alles weggeworfen. Auch meine goldenen Schallplatten. Ich möchte nicht angeben, aber es gab hunderte davon. Ich habe sie mit dem Hammer zertrümmert. Meine Tagebücher habe ich verbrannt, die ganzen Bühnenkleider entsorgt. It was fucking brilliant. Ich will nichts besitzen, das bremst mich nur", so ihre Antwort.

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Alison Moyet - Other: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2017 Other

Kritik von Eddy Decembrino

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