laut.de-Biographie
Ane Brun
1998 sitzt Ane Brun mit der Akustikgitarre in den Fußgängerzonen von Barcelona und San Sebastian - ihre ersten Liveauftritte. Ganz schön mutig für eine Künstlerin, die gerade mal seit zwei Jahren Musik macht. Vielleicht ist das der Punkt, an dem sich entscheidet, dass sie den Weg einer Musikerin gehen möchte, die von den erzeugten Klängen auch leben kann.
Ane Brunvoll, so der richtige Name, kommt am 10. März 1976 im norwegischen Städtchen Molde zur Welt, das für sein jährliches Jazzfestival bekannt ist. Zur Musik findet sie erst mit 21 Jahren in Oslo, wo sie zu dieser Zeit lebt. Damals schnappt sie sich die Klampfe ihrer Eltern und spielt einfach drauf los. Schnell lernt sie Songs ihrer Lieblingsmusiker, zu denen auch Joni Mitchell und Nick Drake gehören.
Nach dem Spanientrip zieht Brun für eine Weile nach Bergen, spielt Live-Shows und komponiert Songs. Auch ein Abstecher zu einer norwegischen Band namens Damsels In Distress gehört zum Programm. Stockholm heißt 2000 die nächste Station, wo sich einiges verändert. Die Sängerin bringt ein paar inoffizielle Demo-EPs heraus und gründet zusammen mit Ellekari Larsson von der Band The Tiny eine eigene Plattenfirma namens DetErMine Records. Der Name bedeutet auf Deutsch soviel wie "Das sind meine Platten". In Deutschland erscheinen ihre Werke bei V2 Music.
2003 veröffentlicht Brun ihr Debütalbum "Spending Time With Morgan". Es enthält warme Singer/Songwriter-Melodien, die eine melancholische Stimmung verbreiten und zerbrechlich wirken. "A Temporary Dive" setzt 2005 diesen Weg fort und dehnt sich auch zaghaft in Countrygefilde aus.
Brun ist für die Eindringlichkeit und die Unmittelbarkeit ihrer Live-Auftritte bekannt. Instrumental begleitet von Nina Kinert, dem Slide-Gitarristen Staffan Johansson und dem DMF String Quartet legt etwa auch der Konzert-Mitschnitt "Live In Scandinavia" (2007) davon Zeugnis ab.
Für das zwischen Folk und Kammerpop changierende "Changing Of The Seasons" (2008) hat sie den isländischen Produzenten Valgeir Sugurdsson an ihrer Seite, der zuvor bereits äußerst erfolgreich mit Künstlern wie Bonnie 'Prince' Billy, Björk, Sigur Ros, Cocorosie oder Múm zusammengearbeitet hat. Streicherarrangements der dänischen Komponistin Malene Bay-Landin und der Amerikanerin Nico Muhly untermalen dabei die Melancholie und die Dramatik der Songs.
Zwischen diesen Solo-Veröffentlichungen stehen Duette im Zentrum ihres musikalischen Schaffens.
Auf einer kleinen Tour, die sie mit vier anderen skandinavischen Musikern zusammenbringt, entdeckt die klangschöpferische Einzelgängerin ihre Freude daran, mit anderen Sängern zusammen zu arbeiten. Die Idee, ein ganzes Album mit Duetten zu realisieren, ist geboren. "Duets" (2006) enthält Kollaborationen mit Ron Sexsmith, Madrugada, Teitur, dem Franzosen Syd Matters, Wendy McNeill und einigen mehr. Dabei kommen ältere Kompositionen von Brun zum Zuge, aber auch Material diverser Gesangspartner.
2010 tritt sie nicht nur im Vorprogramm von Peter Gabriels 'New Blood'-Tour auf: Für den Titel "Don't Give Up" ersetzt sie als Duett-Partnerin die ursprüngliche Sängerin Kate Bush. Nach weiteren Alben erscheint mit "When I'm Free" 2015 ein Longplayer, der auf Bruns eigenem Label Balloon Ranger Recordings herauskommt. Zusammen mit ihrem langjährigen Mitstreiter Tobias Fröberg zeichnet sie neben dem Songwriting auch für die Produktion verantwortlich.
Es ist ihr letztes Album für die nächsten fünf Jahre. Dafür meldet sie sich im Herbst des Corona-Jahrs 2020 mit gleich zwei neuen Platten. Im Oktober erscheint "After The Great Storm", das sich musikalisch zwischen gedämpftem 80er-Pop und Trip Hop bewegt, im November dann das im Wesentlichen von Klavier und Gitarre begleitete "How Beauty Holds The Hand Of Sorrow".
"Beide Alben befassen sich mit den wichtigeren Fragen des Lebens, aber im Jahr 2020 sind diese Fragen noch dringlicher geworden. Auch wenn ich die meisten Songs geschrieben habe, bevor diese ganze Pandemie begann, habe ich das Gefühl, dass sie alle eine Botschaft haben, die zu der Situation passt, in der wir uns befinden: Frustration über den Zustand der Welt, wie man um einen geliebten Menschen trauert, Existenzialismus, Liebe, Beziehungen, Einsamkeit, innere Kämpfe, schlaflose Nächte...", erklärt Brun bei der Veröffentlichung. Und dennoch blickt sie optimistisch in die Zukunft und freut sich auf die Wiederaufnahme des Konzertbetriebs.
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