Details

Mit:
Datum: 14. Dezember 2000
Location: Nachtleben
Kurt-Schumacher-Straße 5
60311 Frankfurt
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Review von Michael Edele

Schon als kleiner Junge nahm mich mein Vater mal bei Seite und sagte: Junge, wer scheiße aussieht, sollte keine dummen Fragen stellen.
Bis heute habe ich mir das eigentlich immer zu Herzen genommen aber jetzt reicht's. Ich will jetzt wissen, warum bei den geilen Konzert von Angel Dust und Everflow nicht mal 50 Nasen ihren müden Arsch ins Nachtleben geschafft haben. Der Anblick war wirklich traurig. Schande über alle, die diesen Gig verpasst haben. Aber genug gemotzt, kommen wir zum Angenehmen:

Everflow aus Dortmund waren als Opener verpflichtet worden und erfüllten ihre Aufgabe auch mehr als souverän. Der Kerl, der gerade noch neben mir auf der Treppe saß und sich über die hohen Bierpreise wunderte, stand auf einmal auf der Bühne, hielt ein Micro in der Hand und beeindruckte durch ein flexibles Stimmvolumen. Auch der Rest der Band konnte durchaus beeindrucken. Der Keyboarder zeigte, dass er neben verdammt geilen Melodien auf der Tastatur auch gesanglich begabt ist und unterstützte den amtlichen Sänger mehr als beachtlich. Der Gitarrist ließ meinen Unterkiefer mehr als einmal auf dem Boden aufschlagen und auch die Rhythmus-Fraktion musste sich nicht schämen. Falls es noch keiner bemerkt haben sollte: Wer auf die schnelleren, härteren Tracks von Dream Theater steht, muss sich nicht mehr im Ausland umschauen. Nächstes Jahr gibt's von den Jungs den ersten Full-Length-Player.

Anfangs war ich mir nicht so ganz sicher, ob sich Angel Dust einen Gefallen getan hatten, die fünf Sympathen von Everflow als Opener mit zu nehmen, doch der ebenfalls aus Dortmund stammenden Haufen machte schnell klar, was Sache ist. War bei Everflow nur der Sänger für die Kommunikation mit dem Publikum zuständig, ließen es sich Gitarrist Bernd Aufermann und Basser Frank Banx auch nicht nehmen den ein oder anderen Spruch zu reißen. A propos reißen, Interims-Drummer (?) Michael Sticken knüppelte gleich mal mehrere Snare-Drums zusammen, was Herrn Aufermann doch erstmal nachdenklich machte, ob man sich das auf Dauer leisten könne.

Letztendlich ließ er sich von so was aber nicht beeindrucken und spielte, wenn er nicht gerade mit der Merchandise-Dame flirtete, einen astreinen Set herunter. Auch Sänger Dirk Thurisch lieferte einen starken Job ab und zeigt wieder einmal, dass er die Songs live genauso reproduzieren kann, wie man sie von der Tonkonserve her kennt. Die paar Fans, die vor Ort waren, dankten der den Bands ihren Enthusiasmus und gingen erfreulich gut mit, was bei Songs wie "I Need You", "When I Die" oder "Border Of Reality" auch unverzeihlich gewesen wäre, hätten sie es nicht getan.

Wie auch immer, die Herren Banx Thurisch und Aufermann grinsten sich durch ein rabenstarkes Set und lieferten als Zugabe noch die Uriah Heep Nummer "Easy Livin'", die demnächst auf einer Tribute-Scheibe zu hören sein wird. Der Abend hat mal wieder gezeigt, wer wirklich zu seiner Musik, seinen Fans oder seinen Bands steht. Beide Truppen ließen die Sau raus und ganze 46 Nasen dankten es ihnen. Alle Achtung an die Bands und ein herzliches Rübe ab an alle die's verpasst haben.

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Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Angel Dust

Obwohl Angel Dust eigentlich erst 1998 mit "Border Of Reality" richtig durchstarten, sind zumindest die beiden Gründungsmitglieder Basser Frank Banx …