Porträt

laut.de-Biographie

Ansa

Wenn überhaupt eine Musikrichtung das Zeug hat, Austropop zu beerben, dann Mundart-Rap. Davon zeigt sich der Ansa im Gespräch mit dem österreichischen Magazin The Message überzeugt. Auch davon, welche Formation dazu das Potenzial besitzt: "Wir."

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Bescheidenheit mag als Zier gelten. Klingt, als hielten die Vamummtn trotzdem nicht allzu viel davon. Im Battle- und Party-Rap, wo sich die Crew aus Wien zu Hause fühlt, erschiene übertriebene Bescheidenheit ohnehin fehl am Platz.

Battle- und Party-Rap dominieren entsprechend auch bei den Alleingängen des ersten der drei unter den durchnummerierten Decknamen Ansa, Zwara und Dreia antretenden Rapper. Aber eben nicht nur: "Ich kann auf dem Soloalbum nicht in jeder Nummer übers Saufen und Ficken reden", erklärt Ansa im Interview mit krone.at die deutlich größere Bandbreite von "Ansa Unter Millionan". "Ich kann mehr. Das wollte ich zeigen."

Buchstäblich mehr von sich zu zeigen hat der maskierte MC tatsächlich ebenfalls in Erwägung gezogen. Im Sinne des Gruppenkonzepts rückt er von der Idee, die Maske abzulegen, aber doch wieder ab. Er tauscht das Bandana, das bei den Vamummtn seine Züge verbirgt, lediglich gegen Gesichtsbemalung ein.

Details bleiben weiter im Verborgenen: Die Öffentlichkeit weiß über den Ansa nicht viel mehr, als dass er in Wien zu Hause ist und als einziger im Kreise der Vamummtn auch schon vor dem gemeinsamen Projekt rappte, zunächst allerdings auf Hochdeutsch. Dass sich im Dialekt weit mehr Wucht, Energie und Schmäh transportieren lassen, geht ihm erst später auf.

Mit den Vamummtn rappt Ansa mehrere Mixtapes ein. Das Album "Rap Is (K)A Ponyhof" beschert der maskierten Bande, die The Message als "die bisher räudigsten Erben der Proto-Rapper Falco und EAV" feiert, neben diversen TV-Auftritten und Chartsplatzierungen 2012 einen Amadeus-Award.

Für den Ansa kein Grund, die Bodenhaftung zu verlieren: "Es ist der einzige Musikpreis in Österreich und ich finde es super, dass wir ihn gewonnen haben", kommentiert er. "Eben auch in dem Sinn, dass es uns schon lang gab und wir vor viel Publikum gespielt haben. Andererseits gab es dadurch nicht einmal eine einzige Interviewanfrage. Im Endeffekt waren wir dort, haben die Rede gehalten und sind nach Hause gefahren. Das war es, mit dem Amadeus."

Dass sich "Ansa Unta Millionan" zwei Jahre darauf nur unter den Nominierten findet, statt den Preis zu holen, erschüttert des Ansas Welt dementsprechend nicht: "Natürlich gewinne ich ihn gerne jährlich", sagt er der Krone, "aber wenn er so viel Effekt hat wie der letzte, ist er unnötig."

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Ansa Jägiritter
Rücksichtslos, ungefiltert, unmittelbar aufs Maul.

Dass er überhaupt ohne Zwara und Dreia ein Album veröffentlicht, scheint eher den Umständen geschuldet: Nach einem Umzug des Dreias fehlt den Vamummtn über Monate hinweg das Studio. So lange auf der faulen Haut zu liegen: keine Option für Ansa. Er nutzt die Gelegenheit, um seine eigenen musikalischen Vorlieben von der Leine zu lassen.

"Ich höre auch privat viele Dubstep-Sounds", erklärt er. "Das ist eine Energie, die mir beim reinen Hip Hop fehlt. Ich habe früher selbst Gitarre gespielt und komme aus dem Metal-Hardcore-Crossover. Dubstep erinnert mich in gewisser Weise an alte Rocknummern, da ist so viel Power drin."

Neben Dubstep steckt reichlich Trap in "Ansa Unta Millionan", während sich das Ende 2015 folgende "Jägiritter" musikalisch davon wieder etwas weg-, zurück in Richtung traditionellerer (wenn auch teils ordentlich poppiger) Hip Hop-Beats bewegt. Denen frönt Ansa schon zuvor ausgiebig auf Mixtapes, etwa wenn er zusammen mit seinem Salzburger Kumpel Sunny von den War Wolves Instrumentals von Apollo Brown beackert.

Inhaltlich zeigt sich Ansa breit aufgestellt. Zwar kippt der "Jägiritter", wie schon der Titel ahnen lässt, das eine oder andere Glas, jedoch: "Ich schreibe meine Texte zu Hause, wenn ich in der Früh aufstehe, weil ich da anscheinend am kreativsten bin. Da sauf' ich auch kein Bier. Wieso soll ich dann über das Saufen rappen?"

Ansa feiert, als ob es kein Morgen gibt, philosophiert aber dennoch über die Vergänglichkeit des Lebens. Er gesteht seine unverbrüchliche Liebe zur Musik, besonders zum Hip Hop, ein. Was ausdrücklich nicht bedeutet, dass Ansa dem Gros von Hip Hops Protagonisten in Österreich ebenso gewogen gegenüber steht:

"Die ganzen anderen Rapper in dem Land: irrelevant. Die ganzen anderen Rapper in dem Land: uninteressant. Die ganzen anderen Rapper: scheiße oder Famehunter." Bis auf einen: die Nummer eins, den Ansa.

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