laut.de-Kritik

Klassiker, mit neuer Stimme frisch eingespielt.

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Wie es klingt, wenn eine Band mit dem aktuellen Sänger ein paar alte Klassiker neu einspielt, machten Anthrax auf "The Greater Of Two Evils" schon vor. Was die New Yorker danach mit ihren Sängern und dem ganzen Hin und Her angestellt haben: nur bedingt nachahmenswert. Von solchen Verwirrungen sind Arch Enemy meilenweit entfernt.

Dafür steht bei den Schweden nun seit mittlerweile neun Jahren eine Dame namens Angela Gossow hinterm Mikro. Mit ihr zusammen nahmen sie vier exzellente Alben auf. Doch es gab ja auch ein Leben vor Madame Gossow und sogar vor Basser Sharlee D'Angelo.

Der hat auf dem Debüt "Black Earth" noch nicht mitgespielt und durfte nun auf den entsprechenden Songs des Albums seine eigenen Bassspuren hinterlegen. Gleiches gilt natürlich für Angela, die den zwölf Songs plus Intro auf "The Root Of All Evil" nun ihre Stimme leiht.

Sinn und Zweck solcher Veröffentlichungen bleiben streitbar, doch die Begründung der Amott-Brüder ist schlagkräftig. Als extrem tourfreudige Band bekannt, wollte man ein paar Klassiker neu aufpolieren, Angela die Möglichkeit geben, sich die Songs schon im Studio in aller Ruhe drauf zu packen und damit schließlich wieder ein gutes Argument für die nächste Tour zu haben, auf der diese Titel zum Tragen kommen.

Sämtliche Stücke wurden nicht nur von Sharlee und Angela neu vertont, sondern von der Band komplett neu eingespielt und teilweise leicht umarrangiert. Der Sound, für den Andy Sneap verantwortlich zeichnet, gerät natürlich so fett wie transparent und passt hervorragend zu den einzelnen Nummern, die auch nach teilweise 13 Jahren nie altbacken klingen.

Es lässt sich zwar immer wieder sehr schön feststellen, wie deutlich sich die Amott-Brüder in Sachen zweistimmiger Leads doch entwickelt haben - zweischneidig bleibt die Sache dennoch. Denn genau wie bei Anthrax wird man die Fans der alten Scheiben mit den entsprechenden Sängern mit dieser Neueinspielung kaum locken.

Für diejenigen, die Arch Enemy erst ab "Wages Of Sin" kennen und schätzen gelernt haben, liefert "The Root Of All Evil" allerdings einen anständigen Überblick. Warum man aber beispielsweise auf das titelgebende Intro und das Interlude "Demonialty" verzichtet und stattdessen ein oder zwei richtige Songs mehr eingespielt hat, muss mir auch erst mal jemand erklären.

Trackliste

  1. 1. The Root Of All Evil (Intro)
  2. 2. Beast Of Man
  3. 3. The Immortal
  4. 4. Diva Satanica
  5. 5. Demonic Science
  6. 6. Bury Me An Angel
  7. 7. Dead Inside
  8. 8. Dark Insanity
  9. 9. Pilgrim
  10. 10. Demoniality
  11. 11. Transmigration Macabre
  12. 12. Silverwing
  13. 13. Bridge Of Destiny

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2 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Die Dame hat ihr Zeugs bisher gut gemacht, aber bei dem "Remix" kackt sie total ab. Ich hör da nur sinnloses Rumgeschreie, das total arhythmisch die grandiosen Gitarren zukleistert. Finger Weg Leute, lieber mal ne alte Scheibe wie "Stigmata" einlegen, auch wenn der Sound mit der neuen Produktion nicht mithalten kann, klingt das ganze aber wenigstens aus einem Guss und der Gesang ist um Welten besser.

  • Vor 14 Jahren

    ich kannte die alten scheiben nicht - ist schon harter stoff - aus dem man jedoch erkennen kann das arch enemy sich seit dem auch vom songwriting her meilen weiterentwickelt haben. da können auch neue gitarren-melodien nicht so richtig helfen.