Porträt

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BSMG

"Black Super Man Group", "Brüder schaffen mehr gemeinsam", "Brüder, Schwestern, mehr Gemeinschaft", "Brothers, Sisters, move globally": Dem Akronym BSMG werden vielfältige Bedeutungen zugeschrieben. Die dahinterstehende Botschaft lautet jedoch eindeutig: die Selbstermächtigung der farbigen Gemeinde in Deutschland.

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Dazu gehört zunächst einmal jede Menge Aufklärungsarbeit. Von der unrühmlichen europäischen Kolonialgeschichte bis zum aktuellen Alltagsrassismus arbeiten die drei Jugendfreunde Megaloh, Musa und Ghanaian Stallion die strukturelle Gewalt der Alten Welt auf. Immerhin gilt: "Man muss die Vergangenheit verstehen, um die Zukunft besser gestalten zu können."

Musikalisch bieten sich für ihr Anliegen zahlreiche Vorbilder an. Snoop Dogg, Tupac Shakur und Bob Marley nehmen in den Augen des Trios Heldenstatus ein. Doch auch die hiesige Musiklandschaft bietet diverse Anknüpfungspunkte. So haben die Alben "Made In Germany" von Afrob und "Daniel X" von D-Flame bedeutende "Vorarbeit" für die Agenda von BSMG geleistet.

Die Gemeinsamkeiten mit dem Projekt Brothers Keepers seien dagegen überschaubar, da es weniger um "eine Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis, als vielmehr um den Umgang mit dem alltäglichen Leben" gehe. Dennoch betont Ghanaian Stallion die Bedeutung des afrodeutschen Künstlerverbunds als "wichtiges Movement".

Vor der Gründung BSMGs steht jedoch zunächst die Solokarriere Megalohs. Ausgehend vom Berliner Untergrund über sein eigenes Label Level Eight bis zum öffentlichkeitswirksamen Beitrag auf Flers "Neue Deutsche Welle" spielt sich Megaloh Anfang der 2000er schrittweise ins Bewusstsein der Hip Hop-Szene. 2006 bietet das Kollaboalbum "Alles Negertief" mit Sprachtot dem Rapper erstmals einen Anlass dafür, sich mit dem "Anderssein" auch musikalisch zu beschäftigen.

Mit der Vertragsunterzeichnung beim Label Nesola wird "Rap mit Weitsicht" zur obersten Prämisse, der die Alben "Endlich Unendlich" und "Regenmacher" folgen. Im Zuge der Produktionsphase des Letztgenannten findet Megaloh wiederholt mit Musa und Ghanaian Stallion zusammen.

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Afrotrap als trojanisches Pferd für jede Menge Knowledge.

Die Aufnahme des Songs "N-Wort" bildet schließlich die Initialzündung zur Gründung von BSMG. Musa und Megaloh übernehmen fortan "die Sprache und die Bilder", die sie über moderne Afrotrap-Produktionen von Ghanaian Stallion vortragen. Nach Videoauskopplungen zu "Jesse Owens", "Zu Viele", "Mit Allen Notwenigen Mitteln" und "Nach Hause" erscheint über Nesola im Herbst 2017 das Debütalbum "Platz An Der Sonne".

Die "Intro" charakterisiert die Veröffentlichung als "Deutschrap-Quintessenz aus MHD und Wizkid". Auch die "Juice" lobt es als "organisches, afropäisches Conscious-Album über Empowerment, Rassismus und das Bestreben, die geilste Rapmusik zu machen, die es gibt". Dagegen sieht der Musikexpress im "Feelgood-Afrika-Kitsch" BSMGs "keine nachhaltige Platte".

Einigkeit herrscht in jedem Fall darüber, dass BSMG mit der Behandlung bislang verdrängter afrikanischer Themen eine positive Bewegung anstoßen könnten. Ganz im Sinne des Community-Gedankens, dem sich der Hip Hop seit jeher verpflichtet fühlen sollte.

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1 Kommentar

  • Vor 5 Jahren

    Es muss heißen:
    " die Selbstermächtigung der SCHWARZEN Gemeinde in Deutschland."

    Wenn eine Kritik über eine Band mit Schwerpunkt auf Rassimus im Alltag geschrieben wird sollte man vielleicht ein Minimum an Sprachkenntnis voraussetzen dürfen.

    O.g. ist die offiziell anerkannte Formulierung in Deutschland.
    International (engl.) wäre es dann "People of Color".

    Bitte nachlesen z.B. bei Noah Sow "Deutschland Schwarz Weiß" (2012)

    Danke!