Porträt

laut.de-Biographie

Bad Company

1973 läuft Led Zeppelins Vertrag bei Atlantic aus. Ihre ersten fünf Alben hatten die Mannen um Jimmy Page als fertiges Produkt übergeben, nun gehen sie einen Schritt weiter und gründen ein eigenes Label, Swan Song, und überlassen Atlantic nur noch den Vertrieb. Das erste eigene Album, das sie veröffentlichen, ist "Physical Graffiti" (1975). Im Juni 1974 haben sie jedoch bereits Bad Companys selbstbetiteltes Debüt in den USA auf den Markt gebracht.

Das Album erreicht Platz 1 der US-Charts, im Heimatland Großbritannien immerhin Platz 3. Das liegt natürlich nicht nur an der Aura Led Zeppelins, sondern auch an den Musikern von Bad Company, die allesamt keine Unbekannten sind.

Sänger Paul Rodgers und Schlagzeuger Simon Kirke stammen von Free, die bis zu ihrer Auflösung 1973 zu den erfolgreichsten britischen Rockbands zählen. Gitarrist Mick Ralphs war Mitglied bei Mott The Hoople, Bassist Boz Burrell bei King Crimson. Den Namen holt sich Rodgers aus einem alten Buch über Verhaltensregeln für Jugendliche, in dem unter einer Abbildung steht: "Nehme dich in Acht vor schlechter Gesellschaft".

Ihren Manager, den legendären Peter Grant, würden viele wohl auch als "schlechte Gesellschaft" bezeichnen, doch setzt er sich wie bei seinem Hauptact Led Zeppelin bedingungslos für seine Schützlinge ein.

Kein Wunder also, dass der Durchbruch gleich gelingt. Mit ihrem Classic Rock (ein Etikett, das ihnen natürlich erst viel später überstülpt wird) füllen Bad Company weltweit Stadien, auch die Nachfolgealben "Straight Shooter" (1975) und "Run With The Pack" (1976) erreichen auf beiden Seiten des Teichs die Top Ten. Das gelingt keiner ihrer Singles, doch "Bad Company", "Can't Get Enough", "Good Lovin' Gone Bad oder "Feel Like Makin' Love" laufen im Radio heute noch auf heavy Rotation.

Der Tod von Led Zeppelins Schlagzeuger John Bonham 1980 läutet das vorläufige Ende der Band ein. Einerseits verliert Grant das Interesse an seiner Tätigkeit, andererseits sind die Mitglieder des vielen Tourens und der Auftritte in Stadien überdrüssig. Nach "Rough Diamonds" (1982) gehen sie auseinander.

1986 tun sich Bassist Kirke und Gitarrist Ralphs wieder zusammen und legen sich auf Druck ihres Labels (nun Atlantic, da sich Swan aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat) den Bandnamen zu. Sänger Rodgers ist im Prinzip einverstanden, zu diesem Zeitpunkt aber mit Led Zeppelins ehemaligem Gitarristen Jimmy Page unter dem Bandnamen The Firm tätig.

Bis er wieder zu seinen Compagnons stößt, dauert es 12 Jahre und zwei Sänger (Brian Howe bis 1994 und Robert Hart bis 1998). Mit ständig wechselnder Besetzung kann die Band in diesen Jahren nicht an alte Erfolge anknüpfen. Zumindest nicht in den Charts, denn auf der Bühne gehören sie in den USA in den 1990er Jahren zu den erfolgreicheren Acts.

Die Reunion der vier Gründungsmitgliedern 1998 führt zur Aufnahme vier neuer Lieder für ein Best Of-Album 1999 und zu einer kurzen gemeinsamen Tour. Mit wechselnder Besetzung und Rodgers geht es auf der Bühne bis 2002 weiter. Von 2005 bis 2009 ist Rodgers mit Queen auf Tour (mit dem Bandnamen Queen + Paul Rodgers) und singt dort auch Bad Company-Stücke.

Auch nach dem Tod von Bassist Burell 2006 kommen die verbleibenden drei Mitglieder immer wieder zusammen. So touren sie 2013 und 2014 mit Lynyrd Skynyrd. Neues Studiomaterial gibt es seit 1999 nicht mehr, dafür erscheinen 2015, analog zu den luxuriösen Led Zeppelin-Reissues, ihre ersten zwei Alben in neuer Abmischung und mit zusätzlichem, unveröffentlichtem Material.

Im Mai 2020 stirbt Brian Howe mit 66 Jahren an Herzversagen. Nach seinem Ausstieg bei Bad Company im Jahr 1994 hatte er noch mehrere Solo-Alben veröffentlicht.

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