31. Januar 2005

"Ist es unfair, Gallagher mit Hitler zu vergleichen?"

Interview geführt von

Wir treffen den unermüdlichen Rebellen in einem Kölner Café. Während er auf einer Serviette das aktuelle Cover "Medway Wheelers" seiner derzeitigen Band The Buff Medways skizziert, bombardieren wir ihn mit Fragen, die auch die philosophische Seite des Mannes aus Chatham in Kent fordern. Billy erklärt uns ausführlich, welche Musik wirklich wichtig ist und auf welche Dinge man im Leben gut und gerne verzichten kann.

Hi Billy.

B: Wotcha Jasmin and Paul!

(Ah, hier haben wir es mit einem echten Cockney Speaker zu tun. Geiler Akzent, aber das heißt auch doppelte Konzentration. Gut, dass Mr. Greco dabei ist...)

Kannst du dich noch an die erste Band erinnern, die du gehört hast?

B: Die aller erste? Ich denke, es war keine Band, sondern Dusty Springfield. Ja, als ich jung war, hatten wir Dusty Springfield- und Frank Sinatra-Platten zu Hause. Beide haben mich allerdings etwas ängstlich gemacht. Wisst ihr, was ich meine? Wenn man drei Jahre alt ist, sind die Texte schon sehr beängstigend ... Lonnie Donagan, Louis Armstrong, Beatles und The Kinks hatten wir auch noch. Am besten kann ich mich aber an die Beatles und The Swinging Blue Jeans erinnern.

Erinnerst du dich auch noch an die erste Platte, die du dir gekauft hast?

B: Die erste Platte, die ich mir kaufen durfte, war die Beatles-EP "Strawberry Fields". Das war das erste Mal, dass ich Geld für eine Platte ausgab.

Bist du damals alleine in Plattenläden gegangen?

B: Nein, meistens mit meinem Bruder oder mit der ganzen Familie. Ich habe heute immer noch ein paar von diesen Platten.

Und was war deine Lieblings Beatles Platte?

B: Mit jeder neuen Beatles Platte wuchs meine Enttäuschung... aber "She Loves You", (singt) yeah, yeah, yeah ... Das ist ein gutes Lied für ein Kind. Wir hatten alle Beatles-Singles zu Hause, auch "Twist and Shout". Allerdings wurden uns auch viele Platten geklaut. Irgendwann mochte ich dann auch "Stoned" von The Rolling Stones. Es hat ein "Green-Onions"-Riff ("Green-Onions" war eines der wichtigsten R'n'B/Mod Stücke der 60er Jahre von Booker T And The MGs - er singt und lacht dabei). Das habe ich wirklich sehr gerne gemocht. Ein weiteres Lieblingslied aus meiner Kindheit war "Hippy Hippy Shake" von The Swinging Blue Jeans. Dann hatte ich noch eine Thunderbirds-EP (eine englische bekannte Kinderpuppen-Sendung von Gerry Anderson). Irgendwann später habe ich diese EP gegen die Single "Tutti Frutti" von Little Richard getauscht, weil ich da den Rock'n'Roll lieber mochte. Wir hatten nicht so viel R'n'R zu Hause. Später kam noch "Purple Haze" von Jimi Hendrix dazu.
Aber zurück zu den Beatles: jedes Mal wenn ich von ihnen eine neue Platte gehört habe, war diese nicht so gut wie die letzte. Das war das Problem mit dieser 60er Jahre Musik. Mit jemanden wie Bo Diddley hat man nicht das Problem, da weiß man, was man bekommt. Jedes Stück von den Beatles entwickelte sich als ein Vaudeville-Stück (franz. Gassenhauer, Volks- und Trinklied und Ursprungsform der Operette), vor allem bei "Seargant Peppers". Wenn man keine andere Ideen mehr hat, kratzt man die letzten Reste zusammen "Until you hit the bottom of the barrel with Seargant Peppers". Egal, wie die Öffentlichkeit darüber denkt, und egal, was die Medien daraus gemacht haben, das war ihr schlechtestes Album! Außer vielleicht noch "Abbey Road".

Meinst du, die Beatles haben das mit Absicht gemacht?

B: Sie hatten keine Wahl, sie mussten so scheiße sein. Das war schließlich ihr Job. Heutzutage gehen die Leute leider zurück zu dieser Entwicklung und machen Musik wie die Beatles. Ich nenne das "Yob-Rock-Versions" (Yob = Halbstarke) wie zum Beispiel bei Oasis.

Du warst aber von den frühen Beatles fasziniert, oder?

B: Meine Lieblingsplatte war "Live At The Star Club". Meine Band The Milkshakes basiert auf diesem Album. Ich hatte verschiedene Bands, die jeweils von diversen Platten inspiriert worden. Manchmal nur ein Lied, manchmal nur ein Gitarrensolo. "Gotta Get The First Train Home" von The Kinks war auch ein Einfluss für The Milkshakes. Ich empfehle, man sollte nur "Live At The Star Club" und diesen Kinks Song hören und nicht The Milkshakes (lacht). Warum soll man sich mit den Kopien bemühen, wenn man auch das Original haben kann?!

Wieso sich mit The Beatles und The Kinks abmühen, wenn man noch weiter in die Vergangenheit zurück gehen kann?

B: Als Punkrock 1977 aufgehört hat, haben wir gedacht, dass Musik von Link Wray und Jimi Hendrix besser ist, und dann sind wir noch weiter zurück gegangen, bis hin zu Muddy Waters und dem Chicago Blues (Chess Records) .. und dann bekommt man plötzlich diesen Geistesblitz, dass es besser ist, gar keine Platten zu haben. Nur Musiker, mit denen man live spielen kann ... Aber man kann nicht alles haben.

Heute kann man die Livemusik in einem Club vielleicht auch mit Freestyle im Hip Hop vergleichen?

B: Ich war begeistert von Public Enemy. Ich habe ihre Texte damals gemocht. Aber das ist nicht meine Tasse Tee.

Und was ist deine Tasse Tee heutzutage?

B: Wenn ich es vermeiden kann, höre ich gar keine Musik. Oder aber eine Art Zen-Flöten Musik... Allerdings sitze ich dabei nicht und meditiere oder so, sondern höre sie nur im Hintergrund.

Machst du Yoga?

B: Ja.

Hörst du diese Musik, wenn du Yoga machst?

B: Nein, ich mache erst Yoga und höre dann die Musik.

Ist Yoga ein wichtiger Teil in deinem Leben?

B: Nein, das ist nur eine Beschäftigung für den Vormittag. Ich mache auch Meditationen, aber man sollte es nicht zu oft machen. Eine zehnstündige Meditation ist die Hölle auf Erden, genauso wie die meiste Musik im Fernsehen.

Hast du einen Fernseher?

B: Nein, ich habe schon seit vielen Jahren keinen mehr.

Ist dein Leben seitdem besser geworden?

B: Fernsehen ist nur langweilig.

Aber als Kind hast du viel Fernsehen geguckt?

B: Ja, ich habe es geliebt. Jetzt habe ich keinen mehr, weil mir die nötige Disziplin fehlt, den Fernseher einfach auszuschalten. Früher habe ich Fernseher kaputt gemacht. Heute gucken wir DVD-Filme auf dem Computer.

Man entscheidet, was man sieht und wann?

B: Ja, ganz genau.

Fernsehen kann man auch mit einer Tapete vergleichen ...

B: Ja, genau. Ich mag es nicht, wie die Leute dich ansprechen. Das ist im Radio nicht anders. Wenn man interessiert ist an einem Thema und man sieht etwas dazu im Fernsehen oder im Radio, weiß man selbst immer mehr als die Leute, die darüber sprechen. Früher habe ich gerne "Blue Peter" (eine Kindersendung von BBC) gesehen. Heute gucke ich manchmal bei meiner Mutter, aber das Kinderfernsehen von heute ist nicht so informativ wie damals. Sie sprechen mit dir, als sei man debil. Ich nenne das Disko-TV. Alles ist ganz schlecht und billig produziert, als hätte man es im Hinterhof gefilmt. Möglichst schnell und einfach nur sScheiße.

Man kann es auch als "Duming Down"-Prozess bezeichnen. Alles wird so einfach produziert, dass es jeder verstehen kann. Es geht nicht in die Tiefe, so was wie Reality TV ... Es gibt allerdings allgemein eine "Duming Down"-Gesellschaft, nicht nur im Fernsehen ... Man könnte das auch den "Kult der Ignoranz" nennen.

B: Ja, das denke ich auch. "That's not smart, isn't it?" Ich mag mehr die intelligenten Sachen.

Was für Filme magst du?

B: Ich mag "Laurel & Hardy", aber nicht auf deutsch. Ich habe es mal gesehen, und man kann "Laurel & Hardy" nicht übersetzen. "Dick & Doof" ist nicht "Laurel & Hardy". Wie dumm ist das? Das macht die beiden Hauptdarsteller charakterlos. Sie verlieren dadurch ihre Persönlichkeit.
Wie auch immer. Es gibt ein englisch/ungarisches Team namens Powell & Pressburger, ein Film heißt "A Matter of Life and Death". Den mag ich sehr gerne.
Und auch "Black Narcissus". "The Life And Death Of Colonel Blimp" ist einer meiner Lieblingsfilme. Ich denke, Scorsese hat früher auch ein paar gute Filme gemacht. "Taxi Driver", "King Of Comedy", "Last Temptation" waren o.k., aber danach sind die Filme schlimmer geworden. Ich mag "Night Of The Hunter" (Charles Laughton) und Kubricks "The Heist". Und ich hasse Leute wie Tarantino. Gewalttätig und unmoralisch. Ich mag Filme mit Moral.

Aber Tarantino meint es vielleicht ironisch?

B: Ja, vielleicht, aber ich brauche das in meinem Leben nicht. Ich habe "Reservoir Dogs" gesehen. Wie kann man mehr Scorsese als Scorsese sein? Es gibt keinen sympathischen Charakter in diesem Film, man wünscht sich nur, dass alle schnell getötet werden, damit man schnell nach Hause gehen und einen Kakao trinken kann. Ich finde Leute, die töten und brutal sind, nicht gut. "Taxi Driver" ist ein sehr gewalttätiger Film, aber man mag dort einige Charaktere. Und du möchtest nicht, dass sie Fehler machen. Man trifft sich auf einer emotionalen Ebene.
Viele Filme sind nur oberflächig, die Regisseure sagen, das ist was ganz Neues, aber es ist nur Schickschnack. So was braucht kein Mensch. Deshalb ist Kunst auch so scheiße. Viele Künstler versuchen, aktuell zu sein, aber im nächsten Monat ist es schon längst wieder out, ganz einfach antik. Man muss heutzutage Selbstachtung haben: Es ist wichtig zu gucken, wie man lebt. Wir leben in einer ganz kommerziellen Welt. Wir machen viele Fehler. Wir benutzen zu viel "Lowest Common Denominator". Alles auf den kleinsten, gemeinsamen Nenner bringen, "Lustiges für jedermann". Das ist nicht meine Tasse Tee.
Andererseits ist es gut, dass es so was gibt. Man weiß letztendlich, wo der Müll liegt. Ich denke, das goldene Zeitalter hat es nie gegeben. Nur weil es 50 Kanäle gibt, heißt es nicht, dass es 50 mal besser ist. Man gibt immer mehr, als man bekommt.

Aus finanziellen Gründen benutzen viele Künstler, Regisseure und Musiker kommerzielle Dinge. Um einfach weiter zu kommen ...

B: Ja, das ist so. Man kann schon verstehen, warum Leute in diese kommerzielle Richtung gehen. Aber da muss man auch genau wissen, wann man aufhört. Vielleicht kann man verstehen, warum The Beatles "Abbey Road" gemacht haben. Aber man kann nicht verstehen, warum es Oasis gibt. Man soll lernen von Leuten, aber man muss es nicht kopieren.

Mr. Noel Gallagher ist allerdings ein kluger Business-Mann.

B: Ja, das ist das Problem. Früher hatten wir Bankmanager oder so, die die Musikindustrie kontrolliert haben. Heute sind es die Musiker, die spielen und sich darum kümmern. Hitler war auch scharfsinnig und klug, aber das ist keinesfalls lobenswert. Vielleicht ist es unfair, Hitler und Gallagher zu vergleichen .... Welcher von den Gallagher-Brüdern ist der Freundlichere?

Noel ist wahrscheinlich freundlicher, aber er ist auch das Hirn in der Verwandtschaft. Liam ist der, der immer Ärger hat.

B: Noel war bei einem Auftritt von uns. Ich habe nicht mit ihm geredet, aber der Rest von The Buff Medways. Er mag, was mir machen.

Noel hat damals einfach eine Lücke auf dem Markt entdeckt ... Reines Business halt ...

B: Ja, das hat Mc Donalds auch getan. Sie sind ebenfalls klug. Aber es ist keinesfalls gut für die Leute, die leckeres Essen haben wollen und gute Musik. Oasis are The Beatles for the lads!

In den 90ern gab es die sogenannte "Lad-Culture" (Kerle-Kultur) ...

B: Ja, ich hasse diese Szene. Wenn irgend etwas in einer Richtung passiert, muss man in die andere Richtung gehen. Man sollte immer auf der anderen Seite der Wippe sitzen. Deshalb folge ich keinem Trend, sondern gehe immer in die andere Richtung. Ich möchte wach sein. Ich möchte nicht in eine Gruppe, in der alle die selbe Meinung haben. Man sollte immer etwas dagegen sagen. Die Leute müssen aufwachen. Im Leben geht es nur darum, wach zu werden.

Es gibt also immer eine Bewegung, Veränderung ...

B: Ja, es ist ganz wichtig, in Bewegung zu bleiben, und deshalb ist der wichtigste Punkt im Leben, wach zu werden. Das ist auch ein Grund dafür, dass ich ein Fan von der Dezentralisierung bin. Man hat eine Kartoffel, mit der man Kartoffelpüree machen kann, man soll aber nicht so viel mit einer Kartoffel machen. Eine Kartoffel ist und bleibt nur eine Kartoffel. Aber die Leute denken, eine Kartoffel ist zu langweilig, deshalb soll sie eine Gurke werden. Oder hier in diesem Café gibt es zahlreiche Teesorten. Sie haben grünen Tee, den viele Menschen schon vor tausenden von Jahren getrunken haben, aber heutzutage denken sie, das ist zu langweilig, man braucht noch mehr Zutaten.
Die Leute brauchen Abwechslung, denn es wird ihnen alles zu schnell langweilig. Aber eine Sache ist nun mal eine Sache, und man muss in dieser einen Sache die Qualität finden. Bleib in der Realität von einem Ding, versuch es nicht aufzupeppen oder unnötig aufzumotzen, wie in einer Diskothek.
Alles in unserer Gesellschaft ist verkehrt herum. Es ist wie in George Orwells 1984, wo man mit "Newspeak" sagt, das ist das "Haus der Liebe", aber letztendlich wird man dort gefoltert. Abwechslung bedeutet langweilig. Sie möchten immer nur was verkaufen. Sie reden von ganz tollen neuen Bands. Das ist der neueste Schrei. Sie können nichts verkaufen, ohne diese Übertreibung oder ohne den Nebensatz "das ist das Beste, das Neueste!"
The Buff Medways stellen keine Ansprüche mit der Musik. Wir entwickeln uns nicht, wir sind wie die letzte Platte.

(Um den philosophischen Aspekt mal etwas abzukürzen, eine ganz nüchterne Frage)

Hast du eine Definition von Rock'n'Roll?

B: Es gibt einige Definitionen, die man benutzen kann. Eine ist z.B. "Jack the Ripper" von Link Wray; "Milkcow Blues" von The Kinks; "Bo Diddley" von "Bo Diddley".

Denkst du, dass die alten Blues-Männer ihre Integrität in diesen Tagen verloren haben?

B: Damals war es einfacher. Diese Technologie hat für sie funktioniert. Soziale und technologische Beschränkungen machen es der Menschheit einfacher. Diese Abgrenzungen bedeutet Freiheit. Zum Beispiel war Kubricks "The Heist" nur in schwarz/weiß gedreht, kein unnötiger Schnickschnack. Sie hatten nur sehr wenig Geld, deshalb hat dieser Film eine eigene Beschränkung, was aber nicht schlimm ist. Wenn man in diesen Tagen etwas gut machen will, braucht man viel Disziplin. Es ist, als ob man auf den Mount Everest steigt und keinen Sauerstoff benutzt, denn mit Sauerstoff ist die Erfahrung nicht so intensiv.
"Focus Is The Mind". Es ist meditativ. Man ist in dem Moment, in dem man was macht, und hat nur eine Chance, das gut zu machen. Als die Technologie noch nicht so entwickelt war, musste man weniger Entscheidungen treffen und konnte sich besser auf eine Sache konzentrieren. Heute hat man keine Selbstkontrolle mehr. Nur wenige Menschen bringen Selbstdisziplin in das, was sie tun. Wenn eine Situation schwer ist, und man hat die nötige Disziplin, ist das Ergebnis immer besser.

Gibt es heutzutage Musiker, die Integrität haben?

B: Ja, da bin ich mir sicher.

Was für eine Beziehung hast du zu Jack White?

B: Ich habe ihn ein paar Mal getroffen. Er hat ein Interview mit mir gemacht.

Denkst du Jack White hat Integrität?

B: Ja, ich bin sicher, auch Elton John hat eine gewisse Integrität. Als ich das erste Mal Jack getroffen habe, hat er mich gefragt, ob ich ins Fernsehen und The White Stripes produzieren wollte. Ich mag die White Stripes nicht so gerne. Die Idee war schnell aus dem Kopf. Natürlich waren sie in den Toe Rag Studios, aber was sie in 2 ½ Wochen aufnehmen, können wir in zwei Tagen machen. Sie möchten den Ruhm haben. Leute kommen zu mir und sagen, "Hey das ist unglaublich, Meg ist sehr viel lauter als Wolf (Drummer von The Buff Medways) am Schlagzeug." Sie benutzen eine 15000 Watt PA mit vielen Mikros am Schlagzeug, und wir benutzen eine 100 Watt PA ohne alles. Wenn Mag und Wolf im selben Raum wären, würde man sie überhaupt nicht hören. Wolf ist einer der lautesten Schlagzeuger, den ich kenne. Die White Stripes sind Stadionrocker. Wenn ich ein WS-Album produziert hätte, hätten sie das Glück, eine Nummer eins in den Indie Charts zu bekommen, anstatt Nr. eins in der Welt zu sein. Es wäre eine beschissene Platte. Die Toe Rag Studios gehören zu den teuersten High Quality Studios in der Welt. Sie haben das weltbeste Equipment. Die White Stripes sind eine Rockband, und das ist o.k., aber es hat nichts damit zu tun, was The Buff Medways machen wollen. Jack hat zu mir mal gesagt, dass ihre erste Aufnahme die beste war und er denkt, dass er nicht besser werden könnte. Und das war vor dem "Elephant"-Album. Das ist sehr schade. Bei uns ist jedes Album so gut wie das erste, und das seit 30 Jahren. Das ist, was wir wollen. Wir versuchen nicht, besser zu werden. Der Nachteil ist nur, dass man fast gar nix dafür bekommt und die Leute nie sagen, dass man absolut geil ist.

Würdest du es hassen, wenn The Buff Medways eine sehr erfolgreiche Band wären?

B: Wir haben in Glastonbury und auf dem Reading Festival auf der Hauptbühne gespielt. Und ich werde das noch mal machen, aber nur wenn wir so spielen können wie wir wollen. Es macht keinen Spaß, auf diesen Bühnen zu spielen. Open Air ist nicht gut.

Der Promoter winkt schon heftig. Noch eine allerletzte Frage zum Schluss. Glaubst du an Gott?

B: Glaube ich an Gott? Das ist eine schwierige Frage und sehr privat. Ich glaube, das Universum ist ein Zentrum. Ich glaube, wir sind alle tief miteinander verbunden. Und gar nichts ist getrennt. Wie kann etwas in separaten Räumen existieren? Es gibt ein Gemeinsames, und das muss sich in Richtung Güte und natürliches Leben bewegen. Deswegen ist Kreativität so wichtig für die Menschen. God is about becoming. Es ist besser zu denken, dass das Leben etwas bedeutet.

Das Interview führten Paul J. Greco und Jasmin Lütz

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"My name is Billy Childish and I write novels – and I make music and everything I do is very independent" (3 A.M. MAGAZINE, 2002). Yeah, Fucking Independent!

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