laut.de-Biographie
Blaktroniks
Schon der Name vermeidet Doppeldeutigkeit: It's a black thing. And it's soul music. Nicht umsonst bezeichnet das Genre eine der Hauptströmungen innerhalb afroamerikanischer U-Musik. Und so, wie Soul in den 1960er-Jahren unmittelbar mit dem Kampf gegen Rassendiskriminierung verknüpft war, so konsequent setzt das Underground-Kollektiv sein Konzept um.
Der aus Detroit stammende Bandkopf Eddie Patrick Smith ruft Blaktroniks 1996 gemeinsam mit seinem Geistesverwandten Perception in Oakland ins Leben. Wer bei der kalifornischen Großstadt gleich die Labelschmiede Anticon mitdenkt, liegt in Sachen Geschmacksrichtung schon ziemlich richtig. Denn auch Edd Dee Pees Vorstellung von Soul weicht von Anfang an ab vom Neo-Soul/R'n'B-Artists wie Lauryn Hill oder John Legend. Seine Auffassung: "Everybody has got a soul."
Die Tracks handeln von Einkehr, Selbstfindung, Asyl, von Rückzugsgebieten in feindlicher Umgebung. Die verarbeitete Melange lebt stark vom Avant-HipHop, erinnert an frühe Jungle Brothers oder Madlib. Mitunter tauchen Samples von A Tribe Called Quest auf – während Flavor Flav für den Sellout angeprangert wird. Das Sounddesign reicht von tiefergelegten British Breakbeats bis zu clubkompatiblen Sounds mit Deephouse-Anmutung.
Pee versteht Blaktroniks eben keinesfalls als Retro-Soul-Projekt. "Don't imitate your parents past", mahnt er, "create your own generation of memories." Zwischen beinahe Burial-artiger Wucht und den Gospel-Vocals von Vater/Priester Edward Robinson entwirft er seinen dubbigen Digital-Soul. Dieser eigenwillige Sound findet schließlich bei der Heidelberger Plattenfirma Rubaiyat ein Zuhause.
Auch vor Glaubenshürden macht die Ästhetik der Blaktroniks übrigens nicht Halt. Während Robinson, der zur The Supremes-Hochzeit selbst als Soulcrooner auftrat, heute als überzeugter Christ lebt und arbeitet, setzt sich die Formation aus Muslimen und Angehörigen anderer Glaubensrichtungen zusammen.
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