laut.de-Kritik
Früher war mehr Lametta.
Review von Jasmin LützBoybands starten Comebacks, weil sie Aufmerksamkeit brauchen, die Solokarrieren nicht mehr ganz so frisch laufen - oder einfach nur aus nostalgischen Gründen. Take That machten es vor, N'Sync, NKOTB, Backstreet Boys folgten, und jetzt auch noch der irische Schmalz von Boyzone. Eine schöne Bescherung!
Das weihnachtlich verpackte Album zum 20-jährigen Bandbestehen trägt den Titel "BZ20" und beginnt gleich mit einem fröhlichen "Lalalalala" im Refrain. Die Single "Love Will Save The Day" bleibt fast das rhythmische Pop-Highlight. Danach beginnt der Balladen-Schmaus, für den die Burschen, Ronan Keating, Keith Duffy, Mikey Graham und Shane Lynch, einst bekannt und beliebt waren.
+++ Achtung, Einschlafgefahr +++
Das gelingt ihnen auch diesmal wieder sehr gut. Bereits beim dritten Song "Everything I Own" hat man - vor allem zur dunklen Jahreszeit in warmer Kuschelatmosphäre - Mühe, Ohren und Augen offen zu halten.
Die Boys sind mittlerweile alle zu Familienvätern herangewachsen und erstaunt, wie schnell doch die Zeit vergeht. Zu ihren erfolgreichsten Tränen-Hits gehören "No Matter What" und "Words", die immer noch gerne im Radio dudeln. Heute darf bei "Centre Of Gravity" oder "Heaven Is" geschluchzt werden. Hier nimmt man den Jungs trotzdem irgendwie ab, dass es nicht nur um den Spaß und die Kohle geht, sondern dass sie das Album auch ihrem verstorbenen Freund und Mitglied Stephen Gately widmen.
+++ Vorsicht, Rock +++
Bei "If We Try" funktioniert der Mitsing-Effekt auch einmal mit leicht rockigeren Tönen. Das wird auf der Live-Tour bestimmt hervorragend klappen. Im "We-Will-Rock-You"-Gedächtnis-Beat klatschen alle mit und unterstützen lauthals ihre smarten Burschen auf der Bühne.
+++ Obacht, Oma dreht lauter +++
"Nobody Knows" eignet sich dann wieder für die ältere Generation, zum Schmachten und Liebhaben. Es folgen weitere tragische und herzzerreißende Hymnen ("You Will be Mine"), bis "The Hour Before Christmas" den Adventskranz schlussendlich zum Brennen bringt. Holy Christmas!
2 Kommentare mit 2 Antworten
Was ein unnötiger Schlontz.
Nur weil's bei Take That (unter völlig anderen Vorzeichen) geklappt hat, meint jetzt echt jede Boygroup ein Comeback proben zu müssen. Die werden genauso sang- und klanglos Schiffbruch erleiden wie New Kids On The Block und Konsorten.
Ich fürchte, ein Blick auf die Verkaufszahlen wird dich eines anderen belehren. Besser wirds dadurch aber auch nicht.
Über Verkaufszahlen schweigen wir besser an dieser Stelle, sonst kommt irgendwann der Herr Bohlen auf die Idee, Modern Talking noch ein zweites Mal zu exhumieren.
"You verdien', if you want ..." *pfeif*
Gruß
Skywise
Alt geworden die "Boys" - Menzone !