Porträt

laut.de-Biographie

Cadence Weapon

Wer in der ausklingenden ersten Dekade des 21. Jahrhunderts noch immer behauptet, Hip Hop sei nicht mehr als der Versuch der Jugend, gegen die älteren Generationen zu rebellieren, hat offensichtlich noch nichts von der Familie Pemberton aus Edmonton in der kanadischen Provinz Alberta gehört. Dort sendet Vater Teddy Pemberton im Jahr 1980 auf CJSR, dem Radiosender der ortsansässigen Universität, unter dem Namen "The Black Sound Experience" eine der ersten Sendungen über Hip Hop in Kanada überhaupt. Da wundert es kaum, dass der sechs Jahre später geborene Roland, genannt Rollie, schon sehr früh mit dem Rap-Virus infiziert wird.

Cadence Weapon - Afterparty Babies Aktuelles Album
Cadence Weapon Afterparty Babies
Der Kanadier nennt es "Hip House, der nicht scheiße ist".

Bereits mit 13 fängt er an zu rappen. Der Mutter zuliebe, die sich einen handfesten Abschluss für ihren Sohn wünscht, meldet er sich später zunächst an einer Journalistenschule an. Zwecklos, schon nach kurzer Zeit wirft er das Handtuch, weil er sich gänzlich auf seine Karriere als Musiker konzentrieren möchte.

Dennoch bleibt er der Journaille treu, nebenbei schreibt er Rezensionen für Pitchfork Media und das Stylus Magazine und betreibt außerdem sein eigenes Weblog: standesgemäß befasst sich Razorblade Runner natürlich überwiegend mit Musik.

Wer denkt, dabei ausschließlich auf Hip Hop zu treffen, liegt falsch, in seinen persönlichen Top 100 landen nicht nur My Chemical Romance und Bob Dylan ganz weit vorne, der erste Rang wird sogar von Peter, Bjorn And John und "Young Folks" bekleidet.

Diese Offenheit spiegelt sich auch in seiner Musik wieder, 2005 schließlich veröffentlicht Rollie als Cadence Weapon mehr oder weniger notgedrungen seine Mix-CD "Cadence Weapon Is The Black Hand." Zuvor kündigt er bei Stylus und wird bei Pitchfork gefeuert - seine Kritiken seien zu vage gewesen.

Glück im Unglück: Seine Mix-CD wird zum Geheimtipp in der Szene, verschiedene Labels werden auf ihn aufmerksam, er bekommt so viele Anfragen für Remixe, u.a. von Lady Sovereign, Ghostface Killah und Busdriver, dass er bald selbst nicht mehr nachkommt.

Schließlich nimmt ihn Epitaph unter Vertrag, wo er im Dezember 2005 sein Debüt "Breaking Kayfabe", zu deutsch: aus der Rolle fallen, veröffentlicht. Die Scheibe konstituiert ihn zwar schon früh als die kanadische Antwort auf den immer weiter aufsteigenden Dizzee Rascal, in Europa wird sie dennoch erst Mitte 2007 von Big Dada veröffentlich. Die Kritiker überschlagen sich ob der elektronischen Beats jenseits aller Konvention, die dennoch nie den nötigen Hauch Funk vermissen lassen.

Um so gespannter ist die Musikwelt auf das 2008 erscheinende "Afterparty Babies", das nur unwesentlich zugänglicher als der Vorgänger angelegt ist. Vielmehr zielt es auf die Tanzfläche ab, die Beats haben deutlich mehr House-Elemente. Eventuell hat er sich von den gemeinsamen Gigs mit Spank Rock und TTC inspirieren lassen.

Cadence Weapon selbst trifft die Essenz des Albums am besten: Es sei "Hip House, nur dass es nicht scheiße ist", die Platte höre sich an wie eine Basement Jaxx-Platte, zu der jemand rappe, der sich wie "Steve Urkel als er zu Stefan Urquel" wurde, anhöre.

Alben

Surftipps

  • Homepage

    Ziemlich unübersichtlich und hässlich, dafür mit reichlich Hörproben in hoher Qualität.

    http://www.cadenceweaponmusic.com
  • MySpace-Seite

    Ohne geht nicht.

    http://www.myspace.com/cadenceweaponmusic
  • Blog

    Rollie Pembertons Weblog.

    http://razorbladerunner.blogspot.com/

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