laut.de-Biographie
Calibro 35
Eine kleine Rästelstunde: Welcher Musik hört man oft stundenlang zu, bemerkt diese aber meist kaum? Richtig, die Antwort lautet: Soundtracks.
Tommaso Colliva, Produzent für Muse, Franz Ferdinand und Afterhours, sammelt italienische Filmmusik seit Kindestagen. Eigentlich nur naheliegend eine Band zu gründen, die sich von diesen Instrumentals inspirieren lässt. Mit einer ordentlichen Protion Funk, Jazz und Rock covern Calibro 35 lange versteckte Perlen des Polizotti-Kinos, oder lassen sich bei ihren Eigenkompositionen von deren Aura inspirieren.
"Der springende Punkt an einem Soundtrack ist, dass er aufgenommen wurde, um einen Film zu unterstützten. Nicht mehr, nicht weniger. Ich war immer ein Fan. Also habe ich eines Tages die besten Musiker, die ich kenne, angerufen und sie gefragt, ob sie nicht ins Studio kommen wollen und mir bei der Aufnahme dieses Zeugs zu helfen. Eigentlich sollte das ganze etwas Einmaliges sein", erklärt Colliva.
Doch die Band, der Produzent zusammen mit Massimo Martellotta (Gitarre, Lapsteels), Enrico Gabrielli (Keyboards, Blasinstrumenten), Fabio Rondanini (Schlagzeug) und Luca Nano Cavina (Bass) und in Mailand gründet, sorgt schnell für Aufsehen.
Ihr selbstbetiteltes Debütalbum erscheint 2008 und sorgt live, egal wo die fünf Italiener auch aufschlagen, für rappelvolle Buden. Im Dezember des gleichen Jahres steuern Calibro 35 den Soundtrack zum Joseph Lefevre-Film "Said" bei.
Nur logisch, dass die Covergestaltung des Nachfolgers "Ritornano Quelli di... Calibro 35" einem Experten auf diesem Gebiet überlassen wird. Giuliano Nistri, gefühlt für fünfzig Prozent der italienischen Kinoplakate in den 1960ern und 1970ern verantwortlich, greift noch einmal zu Tusche und Feder. Der Track "Calling All Units to Broccolino" schafft es in den Abspann des Hollywood-Blockbusters "R.E.D.". Derweil geht die Band auf Tour, die sie mit dem einem Supportgig für Muse im Mailänder Mezza Stadium eröffnet.
2012 veröffentlichen Calibro 35 "Ogni riferimento a persone esistenti o a fatti realmente accaduti è puramente casuale", das im März 2013 schlussendlich unter dem Titel "Any Resemblance To Real Persons Or Actual Facts Is Purely Coincidental" auch in Deutschland erscheint. Mittlerweile hat sich die Gruppe fast vollständig von Fremdkompositionen gelöst und steht auf eigenen Füßen. Doch ohne mindestens einen Morricone-Song machen es die fünf Musiker dann doch nicht.
"Ziemlich häufig bekommen wir zu hören, dass unsere Musik der beste Soundtrack zum Autofahren ist," erzählt Tommaso Colliva. "Ich denke, dass macht total Sinn. Solange niemand versucht Steve McQueen in "Bullit" zu imitieren."
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