Porträt

laut.de-Biographie

Canibus

In the Army, now. Das denkt sich auch Canibus und begibt sich 2003 in die Hände von Uncle Sam. "Die Terror-Attacken vom 11. September spielten eine Rolle bei meiner Entscheidung, in die Army einzutreten, doch ich wollte auch mehr Erfahrungen sammeln und von der Wut und dem Frust, den ich gegenüber dem Musik-Business fühlte, loslassen. Ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich ständig nur zu kämpfen schien, doch in Wirklichkeit kämpfte ich gegen nichts." Gekämpft hat der Rapper in seinem Leben schon so einige Male.

Canibus - Rip The Jacker
Canibus Rip The Jacker
Der Rapper mutiert zum Soldaten und kämpft gegen die Taliban.
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Germaine "Canibus" Williams wird 1974 auf Jamaica geboren, doch zieht er schon bald mit seiner Mutter in die Vereinigten Staaten. Durch den Job der Mutter sind sie gezwungen, ständig umzuziehen, und deswegen findet der junge Canibus auch nirgends richtig Anschluss. So lernt er Städte wie Atlanta, New Jersey, Washington und auch London kennen, schottet sich aber mehr und mehr von jeglichem sozialem Kontakt ab. Erst als er den Hip Hop für sich entdeckt, beginnt er sich mit Gleichgesinnten zu treffen. Mitte der 90er Jahre gründet er mit seinem Partner Webb die Gruppe T.H.E.M. (The Heralds Of Extreme Metaphors), und zusammen battlen sie sich durch die Rap-Underground-Weltgeschichte. Bei einem Battle mit einigen Wu-Tang Clan-Mitgliedern werden sie zwar von Killah Priest in Grund und Boden gestampft, ernten aber gehörigen Respekt und steigen so auf der Rap-Leiter eine Stufe nach oben.

Danach gibt es einige Auseinandersetzungen mit Webb, fortan bestreitet Canibus seinen Weg alleine. Nach einigen Zusammenarbeiten mit verschiedensten Leuten ist es vor allem eine Begegnung, die seine Karriere maßgeblich verändern wird. 1996 wird er Wyclef Jean vorgestellt, und der ist gleich begeistert von Canibus' Reim-Talent. Seinen ersten großen Auftritt hat 'Bis auf dem "Gone Till November"-Remix des Fugees-Members.

Als Promotion für sein von Wyclef produziertes Debüt-Album "Can-I-Bus" zettelt er einen handfesten Streit mit Rap-Legende LL Cool J an, der sich, gehypt von den Medien, zu einem mehrmonatigen Schlagabtausch entwickelt. Um so unverständlicher ist es, dass sein Erstlingswerk trotzdem in zahlreichen Kritiken untergeht. Enttäuscht von seinem Mentor Wyclef, den er für die Mittelmäßigkeit seines Albums verantwortlich macht, wird auch sein zweites Album "2000 B.C." ein Reinfall. Mit der Konsequenz, dass er sich von seinem Major-Deal mit Columbia Records zurückzieht, um wieder aus dem Untergrund zu agieren.

Er veröffentlicht zwei weitere Alben, darunter "Mic Club: The Curriculum", auf seinem eigenen Label Mic Club. Weiterhin macht er weniger durch hochqualitative Musik von sich reden als mit verbalen Attacken, diesmal gegen Eminem und Beanie Sigel. Canibus Rap-Talent wird fast überall in der Szene hoch angesehen, so wird auch sein kommerzielles Versagen nahezu einstimmig dem Fakt zugeschrieben, dass es bislang auf jedem Album an der guten Produktion gefehlt hat. Genau dieses Problems hat sich Canibus bei seinem letztem Album angenommen. Denn mit Stoupe, dem Produzenten der Jedi Mind Tricks, hat er einen Partner verpflichtet, der etwas von seinem Handwerk versteht.

Ob diese Kollaboration Canibus wieder in die Top-Riege bringen wird, kann dem Rapper zunächst egal sein. Denn an der Front im Kampf gegen den Terror werden ihm ein paar mehr oder weniger verkaufte Platten nicht viel helfen.

Alben

Canibus - Rip The Jacker: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2003 Rip The Jacker

Kritik von Alexander Engelen

Der Rapper mutiert zum Soldaten und kämpft gegen die Taliban. (0 Kommentare)

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