laut.de-Biographie
DJ Day
"Ich glaube, ich hatte einen Sampler, noch bevor ich anständige Plattenspieler hatte", so DJ Day gegenüber dem New Yorker Magazin The Fader. "Das war 1993 oder '94." Seine ersten Mixtapes schustert der Mann aus Palm Springs noch auf überaus zweifelhaftem Equipment zusammen. "Damals musste man eben kreativ sein." Geschadet scheint ihm diese Erfahrung keineswegs zu haben.
1975 geboren und aufgewachsen unter kalifornischer Sonne, entwickelt sich Damien Beebe zum Plattennarr. Dabei sieht er sich nicht als der typische Hip Hop-Freak. Die Suche nach den Wurzeln musikalischer Entwicklungen steht im Zentrum des Interesses - neben der Jagd nach Breaks und Samples für den Eigenbedarf. Bereits um 1988 startet DJ Day seine Plattenaufleger-Karriere. Richtig los geht es allerdings erst, als er Mitte der 90er gemeinsam mit DJ Rip One die Innernational Crew gründet.
Etwa zur gleichen Zeit arbeitet Day für das Magazin Subculture. Dessen Herausgeber pflegt eine enge Freundschaft mit Aloe Blacc und Exile, die entsprechend ausgiebig im Redaktionsbüro herumhängen. Bis diese beiden und DJ Day gemeinsame musikalische Vorlieben entdecken: nur eine Frage der Zeit. Die daraus resultierende Zusammenarbeit treibt noch gut zehn Jahre später akustische Blüten. Auf dem Debüt-Album der beiden sorgt DJ Day für die Beats, auf Days erster CD ist Aloe Blacc im Gegenzug in "Closer" zu hören.
Doch zunächst erarbeitet sich Day seine DJ-Lorbeeren vor Ort. Lokal vertriebenen Tapes mit der Innernational Crew folgen Remixe und Eigenproduktionen. Irgendwelche MCs mit Beats zu versorgen, bildet dabei nicht Days Hauptanliegen: Er macht selbst Musik. "Ohne Rapper liegt wesentlich mehr Verantwortung beim Produzenten", kommentiert er seine Werke, die das Etikett "Instrumental Hip Hop" nur unzureichend klassifiziert. Days erklärtes Ziel besteht darin, etwas zu schaffen, dass er sich auch 20 Jahre später noch mit Genuss anhören mag.
Um 2004 nimmt dieser Plan Formen an. DJ Day verbreitet sein Material zunehmend. "What Planet What Station", das bei Milk Crate Records erscheint, sorgt für erste überregionale Aufmerksamkeit. Days samplebasierte, soulgeschwängerte Instrumentals stoßen auf Gegenliebe. Er postet eine Version von Nas' "It Still Ain't Hard To Tell" ins Forum von Soulstrut, und gibt so Oliver von Felbert die Möglichkeit, darüber zu stolpern. Wenig später unterschreibt Day, der die ihm zugestandene künstlerische Freiheit zu schätzen weiß, bei von Felberts Label Melting Pot Music.
Auf deren erstem Labelsampler, der 2005 erscheint, ist DJ Day mit "Four Hills" vertreten. Der Track erscheint zusammen mit "Gone Bad" als erste Solo-12" auf MPM und erntet reichlich Beifall. In Gilles Petersons "Worldwide"-Show wird "Four Hills" für den Song des Jahres vorgeschlagen. Neben Peterson outen sich unter anderem Steve Spacek und Jazzy Jeff als Day-Fans.
Etliche 7"es (unter anderem für das japanische Label Subcontact) und Remix-Arbeiten später erscheint Anfang 2006 die EP "Got To Get It Right". "Mizell Brothers meet Dilla", so das wohlwollende Urteil der Kritik. "More MPM Sound", Olskis zweite Label-Compilation, kommt natürlich auch nicht ohne die kalifornische Trumpfkarte aus: Mit "Gone Bad" und "Lovebug" mischt DJ Day gleich zweimal mit.
Bevor eine Veröffentlichung im Album-Format erfolgen soll, plant DJ Day eine Tour durch Australien und Neuseeland. "The Day Before" erscheint im März 2007 und gestattet, der Titel lässt es vermuten, einen Blick auf DJ Days Entwicklung als Produzent. Der Bogen spannt sich von "Close Your Eyes" aus dem Jahr 1999 über diverse Tracks, die bisher nur auf Vinyl erhältlich waren, bis hin zu aktuellen, bis dato unveröffentlichten Produktionen. Neben souligen, entspannten Beats liegt großes Gewicht auf den Melodien.
Days Rundumschlag ist damit aber mitnichten abgeschlossen. Bereits für den Herbst desselben Jahres wird unter dem Arbeitstitel "A New Beginning" der nächste Longplayer angekündigt.
Noch keine Kommentare