laut.de-Kritik
Party! Party! Party!
Review von Kai ButterweckNach mehr als 17 Millionen verkauften Tonträgern unter dem Banner der Jonas Brothers macht Bruder Joe jetzt einen auf Disco-Larry. Zahnspangen und Kuscheltiere interessieren den Endzwanziger nicht mehr. Joe Jonas hat nur noch die großen Mädels im Visier. Und die lassen die Hüften kreisen, schütteln die Booties und verrenken sich wie wild unter dem glitzernden Licht einer rotierenden 80s-Discokugel.
Das Partyvolk, das zwischen Pool-Areal, Haus-Bar und Garten-Dancefloor hin und her pendelt, wird bereits mit dem eröffnenden "DNCE" auf Touren gebracht. Während Joe Jonas den Pop-Animateur mimt, verbeugen sich seine drei Band-Mitstreiter Jin Joo Lee (Gitarre), Jack Lawless (Schlagzeug) und Cole Whittle (Bass) vor antiken Prince-Glanztaten. Auch das anschließende "Body Moves" schmiegt sich an Vergangenes. Der Bass pumpt im Tears For Fears-Modus, während Synthies und Gitarren den guten alten Bundfalten-Funk wiederbeleben.
Das Fundament, auf dem die kunterbunte Pop-Fete ihre Spuren hinterlässt, erweist sich als durchaus tragbar. Die Melodien gehen schnell ins Ohr, die Arrangements präsentieren sich wohldosiert und auch Joes Boyband-Organ passt wie Arsch auf Eimer. Spätestens nach dem Dancefloor-Eckpfeiler "Cake By The Ocean" brechen alle Dämme. Der Whirlpool wird mit Champagner aufgefüllt, im Garten breitet sich Trockeneisnebel aus und an der Bar fallen willige Teens und Twens im Sex-Rausch übereinander her. It's Party-Time!
Tiefgründige Botschaften spielen nur eine untergeordnete Rolle. Joe und seine Crew wollen in erster Linie ihren Spaß haben. Und so reihen sich Lasst-uns-ordentlich-auf-die-Party-Tube-drücken-Lyrics aneinander wie Pokale, Auszeichnungen und Urkunden im Keller von Cristiano Ronaldo.
Getreu dem Motto "Lasst uns Feiern, bis uns der Himmel auf den Kopf fällt" machen DNCE die Nacht zum Tage. So richtig haften bleibt zwar nichts, auch kein verkappter "More Than Words"-Klon ("Almost") und kein Gruß in Richtung Rock-Radio ("Good Day"). Aber das stört hier nur am Rande. DNCE machen ihrem Bandnamen alle Ehre. Erst wird getanzt, dann wird getanzt, und am Ende wird ... getanzt! Und das zu Sounds aus dem Pop-Archiv, die für die musikalische Befeuerung einer Samstagnacht völlig ausreichen.
1 Kommentar
braucht das nun wirklich eine rezi?!?