laut.de-Kritik

Der Innovationsgrad tendiert wie immer gegen Null.

Review von

"I just wanted to say thank you for the great music you gave us in the 80s", ließ ein Depeche Mode-Fan neulich Ex-Mitglied Alan Wilder wissen, der anlässlich seiner Recoil-Best Of-Scheibe ein paar Städte besuchte und dort mutigerweise auch Fragestunden abhielt. Das popelektronische Gründer-Jahrzehnt, manche Menschen lässt es einfach nicht los.

Auch De/Vision nicht, die die Sehnsucht nach Nostalgie quasi zur Geschäftsgrundlage erhoben haben. Schon unglaubliche 22 Jahre lang machen Thomas Adam und Steffen Keth keinen Hehl daraus, wem sie nacheifern und lassen sich auch nicht davon irritieren, dass der Innovationsgrad ihrer Kompositionen beständig gegen Null tendiert.

Das neue Album macht da keine Ausnahme, wenngleich ihnen mit der erfrischenden Single "Rage" tatsächlich eine recht lockere Nummer gelungen ist. Diese Eigenschaft passt eigentlich überhaupt nicht zur Musik De/Visions, die für knallhart rückwärts gewandten, harm-, saft- und kraftlosen Synthie-Pop steht.

Wo hier auch nur im Ansatz so etwas wie "Popgefahr" lauern soll, wissen wohl nur Adam und Keth allein. Wobei anzunehmen ist, dass sie mit dem Titel vor allem ihr frisch gegründetes Label gleichen Namens bewerben wollen. Was für ein Marketing-Coup.

Wirklich ernste Gefahr, auch das nichts Neues, geht nämlich wie immer allein von den Texten der Band aus. Die Trivialität von Aussagen wie "Sometimes I'm dying for another cigarette" oder "Show me what love is all about / I wanna find out" scheint die Jünger des von De/Vision angepeilten Dark Elektro-Bereichs allerdings in keinster Weise zu stören.

Anders ist es kaum zu erklären, dass "Popgefahr" in einschlägigen Szene-Magazinen bereits als bestes Album der Band bejubelt wird. Steht man außerhalb dieses eingeschworenen Zirkels, findet man in De/Visions eingleisigen Pop-Nummern wenig Halt. Und danken wird man es ihnen wahrscheinlich auch nicht. Immerhin: Diese Gefahr besteht!

Trackliste

  1. 1. Mandroids
  2. 2. Rage
  3. 3. What's love all about
  4. 4. Time to be alive
  5. 5. Plastic heart
  6. 6. Be a light to yourself
  7. 7. Ready to die
  8. 8. Flash of life
  9. 9. Twisted Story
  10. 10. Until the end of time

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10 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Was erwartet ihr auch auch von De/Vision? Wundert mich, dass ihr das neue Mesh Album nicht mal ignoriert habt, die zeigen schließlich wies auch anders gehen kann.

  • Vor 14 Jahren

    *gähn*...mal wieder eine dieser typischen null bock - rezies des herren schuh. lieber ebendieser! ich stehe wirklich weit, weit, weit außerhalb des angeblich eingeschworenen de/vision-zirkels. ich kenne die band zwar bereits aus ihren anfangstagen, war aber nie loyal genug, um mir jedes album der band lediglich aus gewohnheit zu kaufen! und weil das so ist, liegen sie mit ihrer harm-, saft- und kraftlosen synthie-pop-rezie auch kräftig daneben! was ich mit und in POPGEFAHR allerdings gefunden habe, ist genau das gegenteil, nämlich ein album, welches mir selten bis gar nicht auf die eier geht, welches ich gerne auch mal komplett durchhören kann (ja, das hat man früher hin- und wieder so gemacht) und welches mich vorallem nicht an all die dunkelmänner einer längst verstorbenen klimperszene erinnert, die zu jeder VÖ ein neues image erfinden, welches sich bei genauerer betrachtungsweise als peinlich harmlose clownerie entpuppt! eines nämlich sollte man in dieser oberflächlichen, aufgeblasenen und vetternverwirtschafteten musiklandschaft in deutschland anerkennen, nämlich dass es bodenständige, authentische burschen gibt, die seit jahrzehnten konzerthallen füllen und sich zu schade sind, anbiedernd auf imagesuche zu gehen, wo es doch wundervolle melodien und schlichte texte gibt, mit denen man beim publikum punktet. ausserhalb des zirkels, versteht sich...