laut.de-Kritik
Thrash mit Motörhead-Breitseite und Sabbath-Hommage.
Review von Michael EdeleDeath Angel spielten für mich im Bay Area-Thrash immer eher die zweite Geige. Das lag primär an Mark Osegueda, der zwar ein ausgezeichneter Frontmann ist, aber stimmlich für meinen Geschmack einfach nicht wirklich zündet. Es fehlen der Hass wie bei Exodus und/oder die Power wie bei Testament.
Seltsamerweise störe ich mich auf "Humanicide" relativ wenig an der Stimme. Vielleicht sind diesmal aber schlicht und ergreifend bloß die Songs geil genug, um darüber hinwegzutäuschen. Der Titeltrack geht jedenfalls ziemlich oldschoolig zur Sache und sollte vor allem Fans der 80er restlos begeistern.
Ich bin ja jedes Mal aufs Neue von der Weißkäsefraktion an den Rhythmusinstrumenten begeistert, die die Truppe seit ihrem Einstieg deutlich nach vorn gebracht hat. Nachdem auch "Devine Defector" die klassische Thrash-Schiene bedient hat, zeigen Death Angel mit dem sphärischen "Aggressor" wieder ganz klar, dass sie schon immer die verspieltere Band in dem Bereich waren.
Aber es geht natürlich auch straight und direkt, und dann auch gleich mit 'ner ordentlichen Motörhead-Breitseite wie "I Came For Blood". Man sieht Lemmy förmlich von der Bühnenseite her grinsen.
Abwechslung wird ungebrochen groß geschrieben. So geht "Immortal Behated" in eine ganz andere, sehr eindringliche Richtung, zu der Marks Stimme wirklich perfekt passt. Das atmosphärische Klavieroutro ist jedenfalls großartig.
An Facettenreichtum mangelt es der Scheibe wahrlich nicht. Typischen Death Angel-Nummern wie "Alive And Screaming", "The Pack" oder "Ghost Of Me" steht ein klassischer Heavy Metal-Track wie "Revelation Song" gegenüber. Auf "The Dream Calls For Blood" haben sie Black Sabbath noch gecovert, hier gibt es so etwas wie eine Hommage.
"Of Rats And Men" beendet das Album, und im Raum steht eine Frage: Warum darf Gitarrist Rob Cavestany auf dem Album scheinbar ausschließlich für Backing Vocals ans Mikro? Eigentlich verschenktes Potenzial, aber bei der Qualität und Abwechslung von "Humanicide" will ich mich mal nicht weiter beschweren.
3 Kommentare
Wann kommt endlich der „Act III“-Meilenstein???
Super abwechslungsreiche Thrash Granate !!! Gefällt mir sogar besser als der Vorgänger !!!
Death Angel ist leider der funky-Faktor verloren gegangen – so wie er bei den Songs von »ACT III« und »Frolic through the Park« noch zu hören ist. Meine auch, der einst so facettenreiche Gesang von Mark Osegueda, der oft für überraschende Akzente gut war, ist einseitiger geworden. Ansonsten ist das Album gut. Immortal behated finde ich stark.