laut.de-Biographie
Death Angel
Mit Death Angel erscheint Anfang der 80er eine der jüngsten und innovativsten Thrash Metal-Bands der Bay Area auf der Bildfläche. Dass die Jungspunde auch noch alle miteinander verwandt sind und ihre Ursprünge auf den Philippinen haben, ist dabei nur eine kleine Anekdote.
Den Grundstein legen die Teenies Rob Cavestany (Gitarrist/Sänger), Basser Dennis Peppa und der gerade mal neun Jahre alte Drummer Andy Galeon, die zunächst unter dem Banner Dark Theory einige Coversongs von Judas Priest, Iron Maiden oder Ozzy Osbourne in den gängigen Clubs spielen, sich aber bald in Death Angel umbenennen. Da sie sich musikalisch in Richtung Thrash Metal bewegen, holen sie mit Dennis' Bruder Gus einen zweiten Gitarristen in die Band und wenig später mit Mark Osegueda auch einen neuen Sänger. Das Livedebüt in neuer Besetzung gibt man im Vorprogramm von Megadeth.
Das erste Demo "Kill As One" nehmen sie 1985 unter der Regie von Kirk Hammet auf, was schon allein für Interesse bei diversen Labels sorgt. So setzen Death Angel ihre Unterschrift unter einen Deal mit Enigma Records und machen sich an die Aufnahme zum Debüt. Noch bevor "The Ultra-Violence" in den Regalen steht, beweisen die Jungspunde ihre Qualitäten bei einigen Westküstendates im Vorprogramm von Slayer. Über Music For Nations erscheint die Scheibe erst 1987 in Europa, wo sie im selben Jahr auch erste Dates spielen.
Im Gegensatz zum Titel möbeln die Jungs nicht nur drauf los, sondern sind an ihren Instrumenten ausgesprochen fix respektive versiert und setzen dies auch in ihren Songs perfekt um. Kaum wieder zurück, machen sie sich an die Aufnahmen zum zweiten Werk "Frolic Through The Park", wobei ihnen das Video zum Track "Bored" und dessen kräftiger Airplay später einen Deal mit dem Major Label Geffen einbringt. Das Besondere am Zweitling der Kalifornier ist, dass sie neben den typischen Thrash-Riffs auch immer leichte Funk- oder Hardcore-Einflüsse einbringen.
Da sie in Europa mittlerweile ein große und treue Fanschar besitzen, kehren Death Angel schon vor der Veröffentlichung dorthin zurück und touren u.a. mit Motörhead. Das dritte Album "Act III" wird erstens von der Presse geliebt, zweitens vom Label kaum gefördert und drittens somit vom US-Publikum größtenteils ignoriert. Das mag zum Teil auch daran gelegen haben, dass sich die Phillippinos immer mehr anderen Klängen gegenüber öffnen und ihre Musik immer anspruchsvoller wird.
Zwar räumen Death Angel im asiatischen Raum ab, jedoch gelingt es ihnen nur bedingt, den amerikanischen und europäischen Markt zu knacken. Dennoch sind sie in Europa mit Forbidden und Vicious Rumors auf einer absoluten Hammertour unterwegs.
Auch in den Staaten sind sie zunächst mit Forbidden am Start und wollen ein paar weiter Dates mit Chris Poland spielen. Doch ehe es dazu kommt, verunglückt der Tourbus in der Wüste Arizonas: Drummer Andy und Sänger Mark verletzen sich dabei so schwer, dass Andy über ein Jahr benötigt, um wieder auf die Beine zu kommen und Mark einen Zeh verliert.
Sofort sichern ein paar Jungs aus der Thrash-Szene ihren Support zu und organisieren mit Mitglieder von Bands wie Exodus, Metallica, Heathen und Forbidden einen Benefiz-Gig um Geld für die Behandlung der schweren Kopfverletzung von Andy aufzubringen. Während Andy sich noch erholt, spielen sie mit Ersatzdrummer Chris Kontos ein paar Dates in Japan.
In dieser Zeit feuern Death Angel Sänger Mark, der nach New York zieht und der Musik den Rücken kehrt. Die restlichen Mitglieder beschließen, Death Angel auf sich beruhen zu lassen, um mit Gitarrist Rob am Gesang unter dem Namen The Organization oder kurz The O. weiterzumachen.
Nachträglich erscheint noch das Livealbum "Fall From Grace", worauf die Band aber keinen großen Einfluss hat. Mit The O. bringen sie die Alben "The Organization" und "Savor The Flavor" raus und touren u.a. mit Rob Halford oder Motörhead. Vor allem auf dem letzten Album entfernen sie sich doch ein ganzes Stück von den alten Thrash Metal-Tagen.
Nachdem auch The O. in die Hose geht, verzetteln sich die Jungs in immer weiteren Projekten. The Past (Rob, Andy, Dennis, Gus), Big Shrimp (Dennis, Andy), Smokestack (Rob, Andy), Silver Circus (Mark) und Swarm (Rob, Andy, Mark), die dann sogar Jerry Cantrell auf seiner US Tour 2001 supporten. Doch im selben Jahr tauchen Death Angel plötzlich wieder in Originalbesetzung auf und spielen auf dem Thrash Of The Titans Benefiz-Festival für den an Krebs erkrankten Testament Sänger-Chuck Billy. Neben ihnen stehen Exodus, der Machine Head-Vorläufer Vio-Lence und einige andere Thrash Urgesteine der Bay Area auf der Bühne. Nach dem Gig reißen sich mehrere Label um die Band und wollen eine neue CD. Death Angel spielen ein paar weitere Gigs in den USA und eröffnen zwischendurch mal für Anthrax und Metallica.
Danach kommen sie nach Europa und touren als Co-Headliner mit Testament auf den No Mercy-Festivals, wo sie immens absahnen und ein weiteres Album für das Frühjahr 2004 ankündigen. Bevor dieses erscheint, kommen sie gleich noch mal mit Disbelief, Darkane und Mnemic zurück nach Deutschland. Inzwischen ist klar, dass das neue Album "The Art Of Dying" über Nuclear Blast Ende April in die Läden kommen soll - die Erwartungen sind enorm hoch.
Leider hat es den Anschein, dass die Philippinos den Anforderungen auf CD nicht ganz gerecht werden können, denn das Album klingt, trotz Marks spürbaren Enthusiasmus, nicht nur mäßig produziert, sondern auch zerfahren und uneinheitlich. Dafür enttäuschen sie live nicht, als sie für diverse Festivals zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit nach Deutschland zurück kehren. So spielen sie sowohl 2004, als auch 2006 auf dem Bang Your Head und lassen auch sonst kaum eine Möglichkeit aus, live zu spielen.
Zwischenzeitlich veröffentlichen Death Angel noch ein 4-CD-Boxset, in dem sich die ersten beiden Scheibe befinden, die schon allein mit ein paar Bonustrack erweitert wurden. Eine dritte CD enthält ausschließlich bislang unveröffentlichtes Material, und die beiliegende DVD gibt Einblick in das frühere Tourleben der fünf Cousins. Während Mark nebenher noch All Time Highs gründet, beschäftigt sich Rob damit, ein paar Songs für ein Soloalbum aufzunehmen, an dem aber auch Andy und Death Angel-Aussteiger Gus Peppa beteiligt sind.
Mitte 2007 stehen die Zeichen wieder auf Sturm: Das nächste Album steht an. Dieses hört auf den Namen "Killing Season" und steht ab Ende Februar 2008 in den Regalen. Darauf zeigt sich das Quintett deutlich fokussierter. Im Interview dazu zeigt sich Rob wie immer bestens gelaunt und vor allem verdammt happy darüber, dass sich Forbidden die CD-Release-Party der Band als Zeitpunkt für ihr Comeback ausgesucht haben. Im April gehts schon wieder nach Europa um mit Mercenary und Demolition die Bühne zu entern.
Nachdem Ende Oktober Bassist Dennis Pepa seinen Ausstieg bei Death Angel bekannt gibt, folgt ihm Ende Mai 2009 Drummer Andy Galeon. Ihre Plätze nehmen Will Carroll (Drums) von Vicious Rumors und Basser Damien Sisson ein, die beide auch bei Scarecrow aktiv sind. Die zwei Neuen dürfen Anfang September 2010 auf "Relentless Retribution" zum ersten Mal zeigen, was sie drauf haben. Und wie sich zeigt, frischt der neue Input den alten Death Angel-Genpool ordentlich auf.
Das merkt man nicht nur live, sondern auch vor allem auf den Veröffentlichungen, die in schöner Regelmäßigkeit auf den Markt kommen. 2013 "The Dream Calls For Blood", 2016 "The Evil Divide" und 2019 schließlich "Humanicide". Damit haben sie nach der Reunion mittlerweile doppelt so viele Alben veröffentlicht, wie vorher.
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