laut.de-Kritik
Überraschungsarme Coverversionen von Dianas Lieblingsliedern.
Review von Artur SchulzAuf "Wallflower" präsentiert Diana Krall Songs der siebziger und achtziger Jahre, die sie als Heranwachsende besonders beeinflusst haben. Los gehts mit Mamas & Papas-Hit "California Dreamin", der wohl berühmtesten Sehnsuchts-Hymne der Flower Power-Ära. In den Anfangsmomenten deutet Krall den Titel als melancholischen Abgesang auf jene Ära um, ehe eine Easy Listening-Rhythmussektion dann doch wieder die ursprüngliche Intention betont.
Der Eagles-"Desperado" bekommt ein klareres Jazz-Outfit verpasst, was ihm hörbar gut tut. Diana Kralls dunkel gefärbte Stimme treibt - im deutlichen Kontrast zum klaren Gesang Karen Carpenters im Original - auch "Superstar" alle Lieblichkeit aus.
Elton Johns "Sorry Seems To Be The Hardest Word" geht als weitere geglückte Neuauflage durch. Zwar hält sich Krall sehr dicht am Original, doch lässt sie durch ihre zurückhaltende und gleichzeitig emotionale Herangehensweise den Kern des tieftraurigen Abschiedssongs sogar noch stärker hervortreten.
Gaststars gehören bei derlei Projekten mittlerweile zum Standard. Michael Bublés Version von Gilbert O'Sullivans "Alone Again (Naturally)" stinkt im Vergleich zum erfrischend umherperlenden Original allerdings ziemlich ab. Dafür sorgt nicht zuletzt Bublés gefürchteter Einsatz von Charming Boy-Nettigkeiten.
Als zweiter Besucher tritt Bryan Adams in "Feels Like Home" ans Mikro. Mit Adams modulationsarmer Sandpapierstimme klingt die Nummer dann aber so zahm und harmlos wie seine eigenen oberflächlichen Balladen der Achtziger. Ebenso wie später die Krall-Version von "Don't Dream It's Over" (Crowded House), das schon intensivere Neubearbeitungen erfahren hat.
Paul McCartneys Komposition "If I Take You Home Tonight" interpretiert Diana dagegen überzeugend, da sie hier mehr auf Tiefe setzt. Die Eagles tauchen nach "Desperado" später noch einmal auf. Ihr "I Can't Tell You Why" inszeniert die Künstlerin musikalisch als nachdenklichen Abendspaziergang im Latin-Gewand.
Auch eine so vorzügliche Musikerin kann aus bereits sattsam bekanntem Material nicht durchgehend neue Höhepunkte zaubern: "I'm Not In Love" von 10cc gerät z. B. zu sehr in Barjazz-Schieflage. Mitunter genügen nur Nuancen in der Phrasierung oder musikalischen Anlage, um neue Akzente herauszukitzeln. Leider findet sich jedoch zu wenig wirklich Überraschendes auf "Wallflower".
1 Kommentar
Eine der langweiligsten Sängerinnen interpretiert langweilige Songs ... und tausende langweilige Menschen werden diese CD kaufen ...
... wie hält Elvis Costello das bloß aus.