laut.de-Kritik
Höhlen-Symphonie in Studioqualität.
Review von Gerd HauswirthÜber ein Jahrzehnt ist es nun her, seit die Vier Vorgruppe von Public Enemy und Anthrax waren. Zu jener Zeit sollen die "Großen" am Ende der Tour gesagt haben, dass die Vier zwar keine Musik machen könnten, dafür aber verdammt cool seien.
Von den "Anglos" ließen sich die Stuttgarter allerdings nicht beirren und etablierten Anfang der 90er den Sprechgesang im deutschen Sprachraum. Als Vorreiter des deutschen Hip Hops vollendeten sie dabei ihre Reimkunst und Musik derart, dass man sie getrost, entgegen eigenen Angaben, als Alleinherrscher des deutschen Sprechgesangs bezeichnen kann.
Mit "Die Vierte Dimension" (1993) bewiesen die Vier dann endgültig, dass ihr musikalisches Talent vorhanden und der Zeit weit voraus war.
Als MTV sie dann vor kurzem auf ihre "Unplugged-Reihe" ansprach, stellten sich die Fantas auch dieser neuen Herausforderung und sind damit abgesehen von Herbert Grönemeyer die einzigen aus unseren Gefilden, denen die Ehre zuteil wurde. Entgegen der Sender-Vorstellung wurde das "Ausgestöpselt-Konzert" nicht in Londoner Studios, sondern in der Balwer Höhle im Sauerland mit ihrer einzigartigen Akustik aufgenommen.
22 Musiker sorgten bei der Höhlen-Symphonie für die musikalische Umsetzung der F4-Retrospektive. Neben den unzähligen Instrumenten, wie Bassholzschlitztrommel, Fruchtschalenrasseln, Kuhglocken, Subkontrabassflöten, Sitar und Schüttelrohren, kam auch ein Streicher-Ensemble zum Einsatz, um die Songs teilweise völlig neu zu interpretieren.
Eben jene neuen Interpretationen verleihen diesem Album, das übrigens auch rein äußerlich eine durchdachte und sehr schöne Sache ist, einen wunderbaren Glanz. Flügel, Flöten, Bass und Streicher fügen sich auf geschmackvolle Weise in die Songs ein und tragen im Vergleich zum Orginal zu einer relaxteren Atmosphäre bei, die dennoch groovt.
Äußerst gelungen ist "Sie ist weg" - der ehemalige Nr.1-Hit, früher musikalisch etwas mau - jetzt aber dank oben genannten Instrumenten, Perkussion und dem leicht afrikanischen Einschlag des Chorus' (z.B. 2.39 min. à la TKZee) eindeutig an Vollendung gewonnen hat. Von And.Ypsilon und Ingo Krauss abgemischt und von Tom Krüger gemastert, erstaunt die satte Qualität der Scheibe, die während dieses Konzerts eingefangen wurde und eigentlich laut meiner offenkundig fehlbaren Ohrmuscheln eine Studioproduktion sein müsste.
Das Unplugged-Album kann also nicht einfach als profitgeiler Aufguss alter Songs gelten, sondern als neues eigenständiges Werk, das Lust macht auf ein weiteres dieser Art.
140 Kommentare mit 12 Antworten
Nach dem grandiosen ersten unplugged folgt heute, nach 12 Jahren und 4 Studioalben Teil 2 und ihr Muttis könnt das wie folgt verfolgen: Austrahlungstermine Unplugged
MTV 17.10. 20:00h
VIVA 18.10. 20:15h
ProSieben 25.10. Uhrzeit noch unbekannt
Wat is hier eigentlich los? Seit 12 Jahren gibt es diese tolle Scheibe und bis dato NULL Kommentare?
Wird schon einen Grund haben.
Auf http://www.diefantastischenvier.de/ gibt es nun ein unplugged-intro und ein "making of" zu sehen.
Auf http://www.diefantastischenvier.de/ gibt es nun ein unplugged-intro und ein "making of" zu sehen.
Der Release von Teil II ist in den letzten Zügen, hier werden die limitierten Versionen signiert:
https://www.facebook.com/photo.php?pid=111…