Porträt

laut.de-Biographie

Do Make Say Think

Immer ziemlich undankbar, die Rolle des Zweitgeborenen. Andauernd im Schatten des großen Labelbruders und gleichzeitig abseits jeder Nachwuchs-Verhätschelung stehen - Do Make Say Think kennen das gar nicht anders. Gerade mal ein Jahr liegt zwischen der Initiierung von Godspeed You Black Emperor! 1994 und der Geburtsstunde des Torontoner Quintetts. Ein Jahr, das weiß man, kann im Musikbusiness eine Ewigkeit sein.

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So absorbieren die episch-apokalyptischen Frühgeburten Mitte der Neunzigerjahre fast völlig jenes Scheinwerferlicht, das damals auf Constellation Records und seine Instrumental-Postrock-Emporkömmlinge fällt. Doch Do Make Say Think stören sich nicht daran, gratulieren sportlich und fahren selbst in dem Moment, in dem die Godspeed-Nachfolgeband A Silver Mt. Zion wiederum den Platz im Center of Attention einnimmt, weiter das ganz eigene Ding. Eifersüchteleien scheinen in der antikapitalistischen Labelheimat unbekannt.

1996 veröffentlicht die ursprünglich nur für ein Schultheaterstück gebildete Gruppe einen selbstbetitelten Erstling. Selbstverständlich verpackt in diese wundervoll detailgeladenen Pappschuber - typisch Constellation. Seitdem machen Broken Social Scene-Member Ohad Benchetrit (Gitarre, Bass, Saxophon, Flöte), David Mitchell, James Payment (beide Drums), Justin Small (Gitarre) und Charles Spearin (Bass, Gitarre, Trompete) in schöner Regelmäßigkeit einen heute gar nicht mehr so kleinen Kreis Eingeweihter überglücklich.

Freier, ja jazzlastiger in den Strukturen als der Big Brother aus Montreal ist die musikalische Verwandtschaft allerdings kaum von der Hand zu weisen. Genreüblich werden hier keine Songs, sondern kleine Epen von auch mal acht Minuten Länge inszeniert. Do Make Say Think besitzen jedoch keinen vergleichbaren Hang ins Theatralische, sondern zelebrieren in ihren verschrobenen, sehr Low-fi-klingenden Weisen ein größeres Gefühlsalphabet.

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Melancholische Hörner durchwehen die Stücke, von den zwei Schlagzeugern liebeswürdig ins Vorwärtsstolpern versetzt, während die Gitarren mal weltentrückt vor sich hinklimpern, mal in leidenschaftliche Raserei verfallen. Eine berührende Ansammlung nostalgischer, überschwänglicher und nachdenklicher Momente zum Augenschließen und Genießen. Nur ein striktes No-Go gibt es: generische Postrock-Standards nachzuzeichnen. Als ob bei den fünf Indie-Puristen überhaupt die Gefahr bestünde.

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