laut.de-Biographie
Drakeo The Ruler
"If I wasn't the truth, why did Drake do a song with me?", fragt Drakeo The Ruler auf dem posthum veröffentlichten Album "Keep The Truth Alive". Gute Frage, wenn man sich die wahnsinnige Untergrund-Karriere des Vaters des Nervous Raps ansieht. Darrell Caldwell hat zwischen 2015 und 2021 eine ganz eigene Schule der kalifornischen Rapmusik etabliert, die ohne jegliches Potential für den Mainstream ein ganz eigenes Universum etabliert hat.
Entdeckt hat ihn dabei der große Lokalmatador DJ Mustard, der parallel in ihm und Roddy Ricch um 2015/16 zwei neue goldene Kinder sieht, die ganz neue Sounds nach Los Angeles bringen. Und auch, wenn schnell klar ist, wen von beiden man eher an das nationale Radio schicken könnte, merkt er doch auch, wie sehr die Stadt schnell Liebe für den Ruler empfindet. Konkret geht das, weil er seinen trappigen Song "Mr. Get Dough" von einem DIY-Local-Trap-Song zu einem zertifizierten Anthem mit Choice und RJ remixt.
Sein erstes Mixtape "I Am Mr. Mosley" kommt im selben Jahr über das 10 Summers-Label von Mustard, im Folgejahr gibt es Teil Zwei und ein weiteres Mixtape "So Cold I Do Em", bevor er sich das erste mal kurz ins Gefängnis verabschieden muss. Im November geht es wieder nach draußen und in gerade einmal zehn Tagen macht er mit "Cold Devil" sein nächstes Mixtape – und man merkt ab hier, wie die internationale Aufmerksamkeit auf einem immer prägnanter werdenden L.A.-Sound wächst. Die Leute sehen, dass sich etwas entwickelt, das bald den Namen Nervous Rap tragen wird, benannt nach Drakeos bezeichnend paranoiden und zähnefletschenden Ton, mit dem er rappt.
Leider schafft er es nicht lange, dem Gefängnis fern zu bleiben und auch Remixes mit überregionalen Stars wie Lil Yachty oder Shy Glizzy bringen ihn nicht vom Straßenleben fern. Aber selbst mehrere Jahre Gefängnis können seine Karriere in diesem Fall nicht aufhalten, stattdessen veröffentlicht er mit "Thank You For Using GTL" ein ganzes Mixtape, das er über das Gefängnistelefon nach draußen aufnimmt. Pitchfork feiert das Projekt ab, seine Freiheit wird 2020 heiß erwartet. Das danach veröffentlichte Mixtape "The Truth Hurts" beinhaltet Features von Don Toliver und Drake, seine bisher größte Mainstream-Sichtbarkeit.
Leider kommt es nicht zum Happy-End, dass ihn der kommerzielle Durchbruch nach all den legalen Problemen und all den Gefängnisaufenthalten rettet. Im Dezember 2021 soll er auf dem "Once Upon A Time In L.A." ein Set als Headliner parallel zu YG, Snoop Dogg und Ice Cube spielen. Noch bevor es dazu kommt, stürmen 50 maskierte Männer seinen Backstage-Bereich und erstechen ihn. Der Journalist Jeff Weiss ist vor Ort und beschreibt später die Abläufe des Tages in einem eindrucksvollen Bericht und Nachruf, der zusammenfasst, welche Relevanz und welche stilistische Frische Drakeo nach Los Angeles gebracht hat.
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