laut.de-Kritik

Ungarische Folklore auf Soulflys Spuren.

Review von

Die Sepultura-Anhänger aus Ungarn melden sich zur gewohnten Zeit mit einem gewohnt starken Album zurück. Beständig im zwei Jahresrhythmus gibt es von den Farkas-Brüdern eine anspruchsvolle Mischung aus fettem Metalcore und immer wieder durchklingenden Melodien aus ihrem romanischen Ursprung.

Die Vergleiche mit Sepultura werden sie so schnell wahrscheinlich nicht mehr los, und ganz aus der Luft gegriffen sind sie ja auch nicht. Schließlich versuchen Ektomorf genau wie die Brasilianer in ihren frühren Tagen, eine Mischung aus Metal und Hardcore mit Melodien und Instrumenten ihrer traditionellen Abstammung zu verbinden, und das mit Erfolg. Des weiteren sind es ja nicht nur die Riffs und die Arrangements, welche an Sepultura zu Cavalera-Zeiten erinnern, sondern auch der grausame Akzent von Frontförster Zoltàn (singt der beim Opener tatsächlich "I know them"?).

Das ändert aber wenig an den nach wie vor guten Songs, auch wenn sich auf "Destroy" ein ganz massiver Pro Pain-Touch eingeschlichen hat. "No Compromise" und "Everything" hätten genauso gut von den New Yorkern intoniert werden können, auch wenn Zoltàns Stimme nach wie vor nach Soulflys Maxe klingt.

Auch ansonsten hat sich bei den Ungarn im Laufe des letzten Jahres einiges getan. Mit Gitarrist Tomas Schrottner haben sie ein neues, viertes Bandmitglied in den eigenen Reihen, und inzwischen haben sogar diverse Soli in den Sound von Ektomorf Einzug gehalten. Außerdem haben sie sich vom alten Management und Label getrennt und inzwischen bei Nuclear Blast unterschrieben, die jetzt "Destroy" auf den Markt bringen.

Mit der entsprechenden Promotion sollte es nicht weiter schwierig werden, Ektomorf zumindest auf dem europäischen Markt zu etablieren. Auf den Exotenbonus können sie zwar inzwischen nicht mehr setzen, haben sie aber eigentlich auch nicht nötig, immerhin ist der CD-Titel Programm, und der Vierer greift ausschließlich bei "You Are My Shelter" mal zu ruhigeren Tönen, wenn im Outro eine Akustikgitarre erklingt.

Mangelnde Eigenständigkeit hin oder her, "Destroy" ist ein gutes, solides Album geworden, welches auch im direkten Vergleich mit Soulfly nicht abstinkt. Außerdem ist der Tribal Metal-Bereich eh groß genug, um beiden Bands genügend Entfaltungsmöglichkeiten zu geben.

Trackliste

  1. 1. I Know Them
  2. 2. Destroy
  3. 3. Gypsy
  4. 4. No Compromise
  5. 5. Everything
  6. 6. From Far Away
  7. 7. Painful But True
  8. 8. Only God
  9. 9. You Are My Shelter
  10. 10. A.E.A.
  11. 11. From My Heart
  12. 12. Tear Apart

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