laut.de-Kritik
Solider Vintage-Rock mit viel Bourbon und Charme gemixt.
Review von Kerstin KratochwillElle King hatte 2015 mit dem Song "Ex's and Oh's" ihren Durchbruch: Dabei schielte sie nicht auf Trends, sondern sang mit ungewöhnlich kratziger Stimme über catchy Mainstream-Rock und schielte geschickt in Richtung Nancy Sinatra und Ennio Morricone. Diese Mischung aus cooler Weiblichkeit und machohaftem Spaghetti-Western findet nun im zweiten Album "Shake The Spirit" ihre Fortsetzung.
In Tracks, die "Baby Outlaw" oder "Runaway" heißen, kokettiert sie souverän mit Country- sowie Americana-Klischees. Elle Kings Stimme ist dabei das, was man mit dem eher hässlichen Begriff Rockröhre bezeichnet: Seit den großen Zeiten von Tina Turner oder Bonnie Tyler findet man kaum noch Sängerinnen, deren Organ derart rau und kräftig dröhnt. Doch King spielt auch auf dieser Ebene mit den Vorbildern, mal klingt ihre Stimme schmollend, dann wieder schluckauf-mäßig.
Alles in allem findet sich auf "Shake The Spirit" gut- sowie handgemachter Vintage-Rock mit einigen überraschend frechen Tracks wie zum Beispiel "It Girl", ein sixtieshafter Indie-Girlgroup-Song, in dem es heißt: "Just take this advice from me / you might be as popular as can be / You'll be the it girl / You'll be the shit girl". Am Thema Mann/Frau arbeitet sich King vorzugsweise ab.
Die lange Pause, die dem damaligen Hype um die neue 'Queen Of Rock'n'Roll' folgte, hatte private Gründe: King heiratete und die Ehe wurde ein derartiges Fiasko, dass sie thematisch in einen Country-Song von Johnny Cash oder Dolly Parton perfekt hinein passen würde.
Sie selbst verarbeitet diese schwere Zeit durchaus in dieser lakonischen Tradition, in dem sie mit viel Blues und Bourbon in der Stimme ihre Emotionen über das ewige Thema 'schmerzhaft schöne Liebe' teilt.
1 Kommentar
Das erste Album war schon wirklich guter Mainstream/Country-Rock.
Gefiel mir gut. Album wird angehört.