laut.de-Kritik
Ihr Metier ist der gediegene Rock.
Review von Alexander CordasIn der zweiten Auflage von 'Deutschland sucht den Superstar' hat überraschender Weise die Qualität Einzug gehalten. Das Publikum ließ sich nicht von untalentierten Hupfdohlen irritieren, die bis auf ein ansprechendes Äußeres wenig zu bieten hatten. Mit über 60% der Stimmen konnte Elli ihre Konkurrenten aus dem Feld schlagen, und das war gut so, wie sich jetzt zeigt. Mit "Shout It Out" führt Elisabeth Erl musikalisch fort, was sie in der Casting-Show mit Coverversionen andeutete. Ihr Metier ist der gediegene Rock.
Ein weiterer Punkt, der sie von anderen Casting-Siegern unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie es geschafft hat, auf ihrem Album auch selbst komponierte Stücke unterzubringen. Stilistisch bewegt sich Elli im weiten Feld des Mainstream-Rocks. Anklänge an Alanis Morissette und Melissa Etheridge sind deutlich hörbar und verleihen ihren Songs einen großen Wiedererkennungswert. Speziell mit Etheridge verbindet sie eine stimmliche Verwandtschaft, die sie bereits in den Shows hat anklingen lassen. Wenn der Spruch nicht so ausgelutscht wäre, könnte man tatsächlich von der deutschen Antwort auf Melissa sprechen. Aber da diese noch nicht gefragt hat ...
Schön, dass sie sich weigerte, ihre Songs von Bohlen schreiben und produzieren zu lassen, denn der Murks, der dabei heraus gekommen wäre, ist uns allen nur zu gut bekannt. Die Songs auf "Shout It Out" sind solider Durchschnitt. Nicht mehr, nicht weniger.
Ein Kritikpunkt, der bei "Shout It Out" greift, bezieht sich auf den allzu glatt gespülten Sound der Scheibe. Etwas mehr Ecken und Kanten hätten nicht geschadet. Speziell die von Elli geliebte Gitarre findet sich allzu oft in den Hintergrund gemischt in einsamen Gefilden wieder, wo sie nur wenig zum Gesamtbild beisteuern kann. Abgesehen davon spielt die Produktion des Albums in einer soliden, internationalen Liga.
"Shout It Out" steht und fällt mit Ellis starker Stimme. Ohne diese wären manche Lieder lediglich nette Begleitmusik fürs Bügeln. Ihre sehr gute Vokalarbeit kitzelt aus den eher durchschnittlichgen Kompositionen das entscheidende Etwas heraus. Davon profitiert speziell "In My Dreams", das mit großem Abstand aus den zwölf Songs heraus ragt. Neben Uptemponummern hat Elli auch genügend Balladen parat, um eine eher kuschelige Atmosphäre zu erzeugen. Elli zeigt mit ihrem Debüt, dass auch Casting-Sieger zu musikalisch anprechenden Leistungen fähig sind.
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