laut.de-Kritik
Ein Großteil der Songs kommt sehr leichtfüßig daher.
Review von Vicky ButscherAuch wenn Embrace standhaft behaupten, sie würden keinen Britpop machen - so wirklich hat man ihnen das nie geglaubt. Und falls jemand nach einem neuen Revival sucht: Auf "Out Of Nothing" wird den Neunzigern so was von gehuldigt ... Gerade passend zum Oasis-Definitely Maybe-10-jährigen bringen Embrace also ihr viertes Album, die Singles-Collection nicht mitgerechnet, auf den Markt.
Schnellere und lautere Töne als auf ihrem outstanding Werk "Drawn From Memory" sind hier bedauerlicher Weise kaum mehr zu finden. Was leider auch die emotionale Kraft der balladesken Stücke schmälert. Denn ist jeder Song ein langsam-schunkelndes Liebeslied, geht der eine im anderen unter.
Nun wäre es vermessen, Embrace vorzuwerfen, sie hätten einen lahmen Einheitsbrei produziert. Gerade die Single "Gravity" knüpft wunderschön an das warme Melancholiegefühl der ersten beiden Platten der Band an. Da verwundert es schon etwas, dass ausgerechnet dieser Track von Coldplay-Kopf und Embrace-Freund Chris Martin geschrieben wurde.
Ein Großteil der Songs kommt sehr leichtfüßig daher. Die dunkle Schwere eines "Drawn From Memory" oder "Liars Tears" wird hier nicht mehr erreicht. Luftig spielen sich die Streicher auf "Looking As You Are" in ein Gewitter im Refrain ... so weit dies mit Streichereinsatz möglich ist. Das Leichte und Lockere in Stücken wie "Wish 'em All Away" kann man leider nur noch unter "nett" und nicht mehr unter "tief berührend" verbuchen. Auch wenn der epische Refrain zu Beginn an der Emotionalität des Hörers kratzt. Ich lasse ihn an mein Herz.
Gott sei Dank kommt dann mit "Spell It Out" doch noch eine schöne Portion Pathos in Form eines warmen Gitarrenriffs, einer heimeligen Melodie und der Unterstützung eines Streicher-Ensembles ins Spiel. Allein der zum Ende hin ins Sakrale driftende Gesang hätte nicht sein müssen. Erst mit dem Titelstück zeigen sie einen wahnwitzigen Strauß an Vielfalt: Leise beginnt er, stellt sich sehr in die Nähe des Coldplay-Sounds, um nach drei Minuten in einem verblüffenden Übergang in noisige Gitarrenschreie überführt zu werden.
Doch ich vermisse ein "Yeah You", ein "New Adam New Eve". Ich vermisse die Abwechslung, die Melancholie und die Wucht. Ich vermisse das tiefe Gefühl.
29 Kommentare
Konnte schon wer ins neue Album reinhören? Ich habe im Intro gelesen, das es ja laut der Band selbst, ihr bisher bestes Album sein soll. Kenne sie aber noch nicht sehr lange und Besitze selbst noch nicht ein eigenens Album aber ins neue habe ich schonmal reingehört. Das hat mir sehr gut gefallen und so die alten Lieder von denen die ich so gehört habe, fande ich auch ganz gut eigentlich. Mich wunderts das Laut so wenig Punkte nur an Embrace verteilt hatte bisher. Eine schicke Band für den Herbst finde ich
Naja jede Band behauptet ja, das nächste Album sei ihr bestes - da würde ich mich jetzt mal nicht so drauf verlassen...
Aber ich bin optimistisch, was das neue angeht...
Und zur Lautpunkteverteilung:
Die geht absolut in Ordnung - ich mag Embrace wirklich gerne, aber "If you've never been" hat wirklich allerhöchstens 3 Punkte verdient. Lahmes Teil. Naja Fireworks - ein Singlealbum halt... Das man sowas nach gerade mal 3 Alben rausbringen muss - eher unötig. Und die 4 Punkte hat "Drawn from Memory" wirklich verdient. Das bisher Beste von Embrace, knapp vor dem Debüt - dem ich aber auch noch 4 Punkte geben würde...
Das neue soll ja wieder richtung Debüt gehen, viel Streicher & Co. - hoffentlich nicht ganz so überladen wie Album Nr. 1
Kenn bisher nur Gravity, das von Coldplays Chris Martin geschrieben wurde - und auch so klingt.
Ich hatte bereits das Glück kurz reinzuhören...
Der erste Teil der Platte geht schön nach vorne, der erste Song "Ashes", welcher auch die zweite Single sein wird, ist Hammer. Gravity ist definitiv ein klasse Song, er klingt nach Embrace, ist aber von Chris Martin. Die folgenden Songs sind allesamt Richtung Stadionhymnen also zurück zu "The good will out".
Ab der Mitte geht das Album dann eher Richtung "Drawn from memory", sprich einige ruhigere Songs mit Klavierparts bevor der letzte Song "Out of nothing" dann beide "Style" kombiniert.
Erstes kurzes Fazit: Definitv ein gutes Album, mit einer Rückkehr zu dem was Embrace berühmt gemacht hat! Eine Kombination von "The good will out" und "Drawn from memory". Sicherlich muß man dieses Album auch wirken lassen und sich mit einigen Songs länger beschäftigen um sie zu "verstehen".
Übrigens gibts ein Interveiw mit Rick McNamara von Embrace auf: http://www.justmag.de
Cheers,
MuckiP
An Gravity scheiden sich wohl die Geister - für mich der zweitschwächste Song des Albums...
Mittlerweile hab ich mir die CD des öfteren zu Gemüte geführt - und obwohl ich recht zufrieden mit ihr bin (was auch an nicht all zu hoch gesteckten Erwartungen liegt) kann ich Vapours fehlendes "Embrace-Feeling" nachvollziehen.
Etwas fehlt. Meiner Meinung nach sind es Songs wie "Last Gas" "One Big Family" "New Adam New Eve" "Save Me... Die schnellen Songs, die ich nie für die Stärke von Embrace hielt, die immmer irgendwie etwas unbeholfen rüberkamen - aber gerade deshalb die ersten beiden Platten ungemein auflockerten. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich die irgendwann vermissen würde - bis mir dann bei If you've never been die Füße einschliefen...
Und auch jetzt bei Out of Nothing ist alles im Gleichfluss... Die einzelnen Songs - ja die stimmen... Aber in der Gesamtheit ist da leider kaum Tempovariation, bis auf den etwas schnelleren Einstieg mit Ashes... Out of Nothing ist zwar schon ein Fortschritt gegenüber dem Vorgänger aber es letztendlich bleibt es für mich nur das drittbeste Embrace-Album...
nach ausgiebiger session geb ich eine glasklare 5/5 und frage mich gleichzeitig: wie gut müssen erst die anderen alben sein, wenn hier bemängelt wird das "etwas fehlt"? und überhaupt, wieso hab ich von denen noch nichts gehört? egal..
die "britischen" melodien sind einfach nur schön und müssen nicht weiter erläutert werden. besonder mag ich die fast schon gospelartigen refrains, genug akkustik ist dabei, sowie einge parts die richtig rocken. alles an der richtigen stelle. perfekte pop platte.
faves: gravity / out of nothing (!) / someday / a glorious day /
Mein' ich doch auch... einfach ein sehr schönes Album!