laut.de-Kritik

Die Finnen tragen eine gewisse Melancholie in ihren Bärten.

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"Es ist schon eine gewisse Herausforderung für den Hörer. Aber ich bin mir sicher, dass das nur etwas Gutes sein kann, da man mit jedem Hören neue Aspekte der Musik und der Texte entdecken kann." Die Promo-Interview-Aussagen von Basser Sami bewahrheiten sich in einer guten Stunde Spielzeit. Die Finnen machen es ihrer treuen Fanschar wahrlich nicht leicht.

"Symbols" plustert sich langsam auf und mündet in "My Sword I Trust", das irgendwie nicht so recht losballern will und zaghaft im Lauf stecken bleibt. Trotzdem blitzen hier die bekannten ohrwurm-trächtigen Melodien auf, Klar- und Growl-Gesang geben sich ein Wechselspiel. Auch der Titeltrack schleppt sich eher im Midtempo-Bereich dahin. Die Finnen tragen eine gewisse Melancholie in ihren Bärten.

Was sich bereits auf "From Afar" ankündigte, führen die Folk-Metallerkonsequent fort: Der Einsatz von orchestralen Elementen, die teilweise in ausladenden Bombast ausufern. Wäre der Speed Metal noch weiter zurückgeschraubt worden, die Platte hätte auch in der Filmmusik-Ecke landen können.

Auf dem fünften Album kommt auch die Experimentierfreudigkeit zum Zug: "Celestial Bond" wird von einer Frauenstimme getragen und von leichtem, akustischen Gitarren-Gezupfe begleitet. Balladenhaft pfeift es hier aus allen Löchern.

Kommt man jedoch darüber hinweg, dass diese Nummer auch auf einer Platte ihrer Landsmänner von Nightwish Platz gefunden hätte, erfreut man sich eines schönen, ruhigen Moments. Die Ruhe vor dem Sturm. Denn das nachfolgende "Retribution Shall Be Mine" steht ganz im Licht einer klassischen Ensiferum-Schlachthymne.

Mit "Pohjola" versöhnt sich der Fünfer dann auf gute alte Double-Bass-Manier mit seinen eingefleischten Fans: Treibend peitschen sie die Gitarren-Riffs und -Soli durch die Leitungen, bis sich die Murmel von selbst zu drehen beginnt. An selbiger kratzt man sich aber mit einem fragenden Kopfschütteln, nachdem man sich durch den 17-Minüter "Passion Proof Power" gekämpft hat. Von buddhistischen Trötengeräuschen über ein deutsches Hörspiel in einer Spielunke bis hin zu klar gestalteten Song-Strukturen enthält dieser Track nahezu alles (Un)-Vorstellbare. Dieses Ungetüm muss man als Fan erst einmal bezwingen.

Es scheint, als hätten die Schwertträger mit ihren "Victory Songs" bereits ihre eingängigsten Melodien verbraten. Diese lassen sich nicht durch ein programmiertes Orchester ersetzen. Unbeantwortet bleibt auch die Frage, wie diese Platte live ankommt.

Trackliste

  1. 1. Symbols
  2. 2. In My Sword I Trust
  3. 3. Unsung Heroes
  4. 4. Burning Leaves
  5. 5. Celestial Bond
  6. 6. Retribution Shall Be Mine
  7. 7. Star Queen (Celestial Bond II)
  8. 8. Pohjola
  9. 9. Last Breath
  10. 10. Passion Proof Power

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