laut.de-Biographie
Errdeka
"Ja Ich Bin Hipster", ruft eRRdeKa 2012 aus, und die Deutschrap-Welt schaut nach Augsburg. Aus dessen winzigen Vorörtchen Kissingen stammt er nämlich, der selbsternannte Hipster-Rapper. Während die klischeetriefende Ironie des Textes so manchem Hörer entgeht - eRRdeKa rappt über Skinny Jeans, läuft im Video im Crystal Castles-Shirt durch die Straßen und feiert Drehtabak - sorgt der Freetrack fürs erste Ausrufezeichen.
Dabei hat der streitbare MC mit Hardcore-Flow da schon einiges an Vorgeschichte angehäuft. Jahrelang stellt er mit seiner Augsburger Rapcrew Eyeslow Clips und Tracks ins Netz, und das freundlicherweise stets als Gratis-Download. Zunächst ohne große Ambitionen, wie er später im Rückblick gesteht, auch wenn er schon seit 2008 Mixtapes veröffentlicht. Bis zum regulären Langspielerdebüt "Paradies", das im Herbst 2014 erscheint, häuft eRRdeKa beeindruckende neun Tapes und sieben Musikvideos an.
Eine lange Vorlaufzeit und beste Voraussetzung für die Albumpremiere, für die der Rapper sich von Prinz Pi den Rücken stärken lässt. Der wird 2013 auf ihn aufmerksam, als eRRdeKa ihm via Facebook Props für die Platte "Kompass Ohne Norden" gibt.
Man trifft sich bald darauf zum Essen in Berlin, und im Sommer 2013 verkündet Prinz Pi, im Protegé eRRdeKa sein erstes Signing für seine Plattenfirma Keine Liebe Records gefunden zu haben. Außerdem übernimmt Pi das Management des Newcomers.
In der Folge darf der Mittzwanziger auf deutschen Hip Hop-Festivals wie Spektrum und Splash! aufspielen. 2014 gelangt er zudem ins Finale des öffentlich-rechtlichen Nachwuchswettbewerbs New Music Award. Den nutzten in der Vergangenheit bekanntlich schon Bonaparte und Kraftklub als Karrieresprungbrett.
Aber selbst wenn es trotz Juice-Titelstory nicht klappen sollte mit dem Fame, der MC mit dem Supermarkt im Namen hat bereits Plan B und C im Kuvert: weitermachen als Grafikdesigner, oder eine DJ-Laufbahn einschlagen.
Inspiration findet der Hoppy-Techno-DJ und frühere NuMetalfan nämlich sowieso nicht lediglich im Rapgeschäft, wo er Vergleiche mit Cro, Cr7z oder Left Boy auf sich zieht. Lieber lässt er sich von allen Seiten beeinflussen. So prägt etwa der Cloud Rap von Clams Casino seine flächigen, epischen Produzentenbeats deutlich.
Inhaltlich stellt sich der Bayer, der in Sido anno dazumal sein Rap-Erweckungserlebnis hatte, ebenfalls breit auf: "Ich erzähle viel aus meinem Leben, und teilweise spiele ich auch Rollen", erklärt er im Interview mit dem BR. 2011 gründet er gemeinsam mit Big B und Janisis das Label Eyeslow Records, bei dem auch sein Album "Liebe" (2018) erscheint.
Bleibt die Frage nach dem Pseudonym. "Der Name eRRdeKa stammt aus meiner Sprayerzeit. Das war so mit 15. Ich heiße Raphael und hab mich damals 'Raphi da King' genannt, also 'RdK'. Der einzige Grund, warum ich das dann später anders geschrieben hab', war eigentlich, dass, wenn man 'RdK' bei Google eingibt, man alles außer meine Mucke findet." Darüber hinaus verweist das emphatische R im Künstlernamen selbstbewusst auf die bayerische Herkunft.
44 Kommentare, davon 43 auf Unterseiten
Ich finde ja dass der Begriff 'Hipster' eher benutzt wird um Menschen mit einem ekelhaften Musikgeschmack zu bezeichnen (obwohl die Musik nicht mal kein Mainstream sein muss).