laut.de-Kritik
Der neue (alte) Sänger ist nicht mit Bier aufzuwiegen!
Review von Michael EdeleFreunde, ich glaube, ich habe eine Erektion. Ach, scheiß drauf, ich bin mir 100% sicher, dass ich ein riesen Rohr schiebe, und das schon, seit "Tempo Of The Damned" in meinem CD-Schacht steckt. Sie schenkt mir den Glauben zurück, dass es in der Bay Area immer noch Bands gibt, die richtig geile, harte und aggressive Songs mit Melodien und Struktur schreiben können.
Es war alles andere als klar, dass sich Exodus mit so einem Hammerschlag in der Szene zurück melden würden, denn nach dem Tod von Ur-Sänger Paul Baloff dachten viele, dass die geplante Reformierung schon im Keim erstickt würde. Doch anstatt den aufkeimenden Enthusiasmus innerhalb der Band wieder in die Tonne zu kloppen, holte man sich nach überwundenem Schock einfach wieder Steve Souza in die Band, und der Kerl klingt auf dem Album besser als je zuvor. War ich schon immer eher ein Fan von "Zetro", so zählt der Kerl ab jetzt zu meinen absoluten Faves im Thrash Metal. Ich kenne nur wenige, die absolut stinksauer und gleichzeitig doch noch melodisch singen können, der Kerl ist nicht mit Bier aufzuwiegen!
Verdammt, das Album ist dermaßen voll mit exzellenten Thrash-Granaten, dass ich echt nicht weiß, wo ich anfangen soll. Mit "Scar Spangled Banner" und vor allem "War Is My Sheppard" gibt es gleich mal voll auf die Glocke, und "Blacklist" zeigt, dass der Fünfer auch das Grooven nicht verlernt hat. Die Riffs klingen wie direkt aus den 80ern und sind trotzdem noch dermaßen genial, dass einem erst mal klar wird, wie zeitlos die Mucke aus der Bay Area eigentlich schon immer war. Wer nach den ersten drei Songs nicht schon Nackenschmerzen hat, dem fehlen für den Sound einfach die Eier. "Forward March" ist eine perfekt Mischung aus in den Arsch tretenden Uptempo-Trash, sauberen Melodien und satten Grooves, auf die Machine Head neidisch werden könnten.
Jeder hätte die Möglichkeit gehabt, sich schon vor Erscheinen der CD live davon zu überzeugen, dass das H-Team an den Gitarren immer noch ein blind eingespieltes Team ist, und dass Exodus auf der Bühne immer noch "good friendly violent fun" bieten. Alle, die das verpasst haben: einmal selber in den Arsch beißen, und zwar zackig. In dieser Form sind die Jungs beinahe unschlagbar und stehen hoffentlich bald wieder vor volleren Hallen. Die Texte sind nach wie vor bissig und kritisch, und mit dem alten Track "Impaler" und dem Erscheinungsdatum am 02.02. zollen sie Paul noch mal Respekt, der an diesem Tag vor zwei Jahren verstarb.
Ich kann mich nur wiederholen: Wer an diesem Album vorbei geht, ohne sich wenigstens andächtig zu verneigen, hat von Metal keine Ahnung. Die von Andy Sneap mit einem erstklassigen Sound veredelte Scheibe gehört jetzt schon zu den Veröffentlichungen des Jahres. Echte Konkurrenz erwarte ich eigentlich nur noch von Death Angel.
2 Kommentare
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, dieses Album ist der absolute Kracher!
Wer das nicht im Schrank hat ist kein Metal Head!
ist das schlimm?