11. Mai 2022

"Ich will toxische Männlichkeit wie Seifenblasen zerplatzen lassen"

Interview geführt von

Sieben Jahre nach ihrem Debütsong "Musik Ist Politik" veröffentlicht Finna ihr erstes Album "Zartcore", auf dem die Rapperin die eigene Softness zur Stärke erhebt.

"Komm' in meine kleine Welt, hier ist alles, alles zartcore." Finna streckt einladend die Hand aus. In einer Szene, deren kommerzielle Zugpferde noch immer mühsam ihre brüchigen Egos mit Alpha-Posen überdecken, plädiert die Rapperin für einen offenen Umgang mit Gefühlen. Wie die immer weiter anwachsende Gruppe um intersektionale Feministinnen wie Ebow oder Babsi Tollwut tritt sie auf ihrem Debütalbum sympathisch, meinungsstark und befreit von Leistungsdruck auf.

Mitte April macht Finna gerade Ferien von ihrer Ausbildung als Tontechnikerin. Nachdem sie sich bereits den Fragen von Falk Schacht gestellt und einen Arbeitstag im Café bewältigt hat, steht sie am frühen Abend zum Interview bereit, ohne Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Bestens gelaunt gibt die Hamburgerin am Telefon Auskunft über ihr anstehendes Debütalbum "Zartcore", Greta Thunberg und Öko-Nazis, Alice Schwarzer und Feminismus, Heidi Klum und "Germany's Next Topmodel".

Du hast das Porträt gepostet und kommentiert: "Bei manchen Zitaten von früher hab' ich mir beim Lesen hart einen abgegrinst." Welche Zitate waren das, und was belustigt dich heute daran?

[lacht] Wie ich meine Musik im Rückblick als schrabbelig, mit Rotz und Glitzer beschrieben habe, fand ich voll lustig, weil das ja immer noch stimmt. [lacht] Ich fand es sehr naiv reingeblökt, aber cool. Ich habe mich nicht geschämt, aber musste hart grinsen und dachte: 'Oh Gott, das bin so ich!' [lachen]

Wie würdest du es denn heute formulieren?

Immer noch selbst gemacht, aber es ist auf jeden Fall mehr Gesang dazugekommen. Vor allen Dingen hat sich verändert, dass ich meine Beats jetzt alle selbst mache. Zur Zeit von "Musik Ist Politik" habe ich das nur live gemacht. Was ich selbst produziert habe, wurde nicht veröffentlicht. Das hat sich auf jeden Fall deutlich geändert.

Im "D.I.Y. (Intro)" verbittest du dir mal mehr mal weniger gut gemeinte Ratschläge. Bei einem fühlte ich mich tatsächlich ertappt: "Wenn ich dich so höre: Vielleicht bisschen mehr Gesang?" Wieso bevorzugst du Rap als Ausdrucksform, auch um eine Agenda voranzutreiben?

Rap ist für mich vor allen Dingen Ausdrucksmittel. Sprachlich gesehen hat man einfach viel mehr Platz, etwas zu sagen. Wenn ich was singe, dann ist es ein langgezogenes Wort. Das beansprucht sehr viel Zeit. [lacht] Und wenn ich rappe, dann kann ich etwas erzählen. Rappen ist für mich die erzählende Sprache und Gesang die fühlende. Das heißt nicht, dass das eine das andere nicht kann, aber so nehme ich es beim Schreiben wahr.

Das beißt sich ein bisschen mit dem Konzept, oder? Denn das besteht ja gerade darin, auf Gefühle zu setzen. Dann böte sich Gesang doch an.

Deswegen meinte ich eben, dass sich beides nicht widerspricht. Das heißt nicht, dass das Erzählende nicht fühlt oder dass das Fühlende nicht erzählt. Das tut es natürlich beides. Es ist wie beim Fühlen selbst: Manchmal hat man viele Worte dafür, was man fühlt, und manchmal hat man wenige. Wenn ich wirklich viel erzählen möchte, dann ist Rap für mich einfach Ausdrucksmittel Nummer eins. Und wenn ich gerade nicht so viele Worte und ein starkes Gefühl habe, nutze ich Gesang.

Du hast in einem Interview gesagt, dass du dir von Deutschrap wünschst, dass es zu den "Wurzeln zum ursprünglichen Hip Hop zurückfindet", um "die Stimme gegen Ungerechtigkeit zu erheben". Wenn du dir heutigen Deutschrap ansiehst, wer erfüllt dann deine Vorstellung, wie Rap zu klingen hat?

Ich finde Nura macht es wahnsinnig gut. Sie ist für mich ein richtig gutes Beispiel dafür, wie ich mir Deutschrap wünschen würde. Ebow kann das auch gut, und Sookee hat ja leider aufgehört.

Auch mit Blick auf ihre Social-Media-Kanäle würdest du also nicht sagen, dass Nura den männlichen Blick in ihrer Inszenierung bedient?

Nein, das würde ich nicht sagen. Es ist ein schmaler Grat zwischen Male Gaze und sexueller Selbstbestimmung. Das ist es immer wieder, aber die Frage lautet: Wie gehe ich damit um? Ich finde an Nura total geil, dass sie diesem Male Gaze quasi ins Gesicht rotzt, indem sie auf ihrem Social Media die Kommentare in den DMs von diesen ekelhaften Menschen exposed und sagt: 'Was seid ihr für widerliche Menschen? Was ist los mit euch?' Das muss sie ja nicht machen. Sie könnte ja abfeiern, dass sie solche Nachrichten bekommt, aber das tut sie eben nicht. Das ist für mich der gelungene Sprung zur sexuellen Selbstbestimmung.

Du meintest auch mal, es gehe dabei darum, sich gegen das bestehende System aufzulehnen". Erfüllen dir dementsprechend zu viele Rapper die Vorgaben des Systems?

Ja, auf jeden Fall, wenn ich mir toxische Männlichkeit angucke, die körperlich oder emotional abgekühlt einem Leistungsstreben nachgeht, dann erfüllt sie einfach genau diesen kapitalistischen Leistungsanspruch, den wir ja eigentlich gar nicht mehr brauchen. Davon haben wir ja eigentlich schon genug überall. It's everywhere! Warum müssen wir uns das in der Mucke dann auch noch geben? Dafür habe ich kein Verständnis.

Vor einigen Tagen hast du Fotos gepostet, auf denen du kurz davor bist, Luftballons zum Platzen zu bringen, die mit "Capital Fart" oder "Farid Gähn" beschriftet sind. Das waren ja schon konkrete Adressaten. Welcher Gedanke steckt dahinter?

Naja, der Gedanke steckte dahinter, dass ich toxische Männlichkeit gerne wie rosa Seifenblasen zerplatzen lassen wollen würde. Es sind so Dream-Vorstellungen, dass wir das nicht mehr brauchen.

Wobei ich sofort gedacht habe, das seien fragile Typen, die sich leicht zum Platzen bringen lassen.

[lacht] Tun sie ja auch, sonst würden sie sich ja nicht die ganze Zeit gegenseitig bekriegen, was ich sehr lustig finde. [lacht]

"Was seid ihr für Vollidioten, dass euch interessiert, wie viel ich wiege, während es wirkliche Probleme auf der Welt gibt?"

Du versuchst dich ja mit deiner "Superpower" Sensibilität abzugrenzen. Warum hast du den Gefühlsappell ins Zentrum von "Zartcore" gerückt?

Ich würde mir manchmal einfach mehr Empathie wünschen. Tagtäglich habe ich mit so vielen Menschen zu tun. Und wenn wir alle ein bisschen empathischer wären, könnte diese Welt so viel angenehmer für uns alle werden. Wenn wir uns einfach nicht mehr die ganze Zeit in unserer eigenen Scheuklappenwelt bewegen und versuchen, unser eigenes Leben im Fokus zu haben, sondern uns mal gegenseitig in die Augen gucken und verstehen. Dann wäre das hier schon ein verdammt schönerer Ort.

Das mit Sicherheit, aber du benutzt diesen Emotionsbegriff so allgemein. Du sagst: "Zeig' mal Gefühle, sonst macht es dich krank." Können nicht gerade negative Gefühle krank machen, wenn sie zu lange unterdrückt werden? Das Negative ist ja auch eine Emotion.

Deswegen sage ich ja auch: "Zeig' mal Gefühle, sonst macht es dich krank." Also zeige positive Gefühle, zeige negative, zeige einfach, was in dir steckt. Wenn wir uns alle offen zeigen würden, dann hätten wir auch die Chance, andere Leute zu sehen und uns selbst wahrzunehmen. Warum ich auf dem gesamten Album darauf herumreite, ist einfach, dass ich mir denke: Ich kenne das so gut. Ich habe so oft versucht, irgendwo mitzuspielen, wollte cool sein und dazugehören, aber es hat nicht funktioniert. Und ich habe nicht gezeigt, was ich wirklich gefühlt habe, weil ich dachte, es wäre nicht richtig. Ich möchte Leute ermutigen, zu sich selbst zu stehen. Es ist okay, nicht okay zu sein.

Du hast dich lange Zeit verstellt, um dazuzugehören.

Ja, total lange, besonders bevor ich Musik gemacht habe. Ich war einfach die ruhige Maus, die versucht hat, dazuzugehören, und sich sehr lost gefühlt hat. Deswegen hatte ich damals auch so wahnsinnige Angst, "Musik Ist Politik" zu veröffentlichen, weil es das erste Mal war, dass ich wirklich in der Öffentlichkeit gesagt habe, was ich denke.

Die bürgerliche Sichtweise geht ja eher in die Richtung, dass du nicht jedem überall deine Gefühle aufdrängst.

Ich verstehe, worauf du hinauswillst. Aber es ist ja ein riesiger Unterschied, ob ich die Grenzen von jemandem überschreite oder ob ich meine Gefühle zeige und dazu stehe, wie ich bin. Ich kann sagen, dass ich schlechte Laune habe, weil ich schlecht geschlafen habe, ohne jemanden mit meinen Albtraum-Geschichten zu überschütten. Wenn die andere Person das hören möchte, dann muss man erstmal nach Konsens fragen. Ist ja klar.

Noch eine Schritt weiter gehst du in "Staying Soft", das du als "feinfühliges Plädoyer zum Weich-Sein bezeichnest. Nehmen wir mal einen starken Kontrast. In der Ukraine tauschen gerade klassische Musiker die Geige gegen das Gewehr aus. Muss man sich es leisten können, weich zu sein? Hat Weich-Sein einen Preis?

Es kostet manchmal viel mehr Kraft, weich zu sein, als hart zu sein. Ich glaube, das wird an Weichheit oder Softness immer wieder unterschätzt. Es wird immer gesagt, dass sich nur wenige Menschen leisten können, weich und schwach zu sein. Aber eigentlich ist es der schwierigere Weg. Es ist schwieriger, zu sagen, ich kann gerade nicht, ich halte das nicht aus, mir ist es zu viel, ich bin emotional verwundbar. Deswegen ist es auch die größere Stärke, das sagen zu können. Wir zeigen ja am liebsten von uns die Seite, die Anerkennung findet. Und Schwäche, Zartheit und Softness finden so wenig Anerkennung. Es wird immer als faul, schwach und schlecht deklariert. Da sind wir wieder bei dem Thema Leistungsdruck. Es wird nicht als Stärke wahrgenommen, wenn man sich schwach gibt.

Dein Video zu "Overscheiß" fand ich beeindruckend. Wie viel Überwindung hat es gekostet, dich so freizügig zu zeigen?

Geht so, ich habe ehrlich gesagt nicht so viel darüber nachgedacht. Ich wollte unbedingt die Venus im Video haben, aber es war mir klar, dass ich das niemandem von den anderen Girls zumuten kann. [lacht] Dann habe ich es selbst gemacht und alleine mit Arvid Wünsch gefilmt, als alle anderen weg waren. Das Dumme ist, dass ich gar nicht darüber nachgedacht habe, dass es dann ja im Internet erscheint und es im Prinzip jeder sieht. Aber ich brauchte nicht so viel Überwindung, weil ich mich eigentlich schön finde. [lachen]

Gut, das ist davon ja fast schon unabhängig. Sich generell so freizügig zu zeigen, kostet ja schon Überwindung – gerade im Netz. Aber gut, das hast du ausgeblendet.

Ich wollte auf jeden Fall zeigen, dass ich schön bin, wie ich bin. Und dass es komplett okay ist, weil ich mich wohl und sicher in meinem Körper fühle. Das hatte ich früher nicht. Da habe ich viel weniger gewogen und mich nicht so safe gefühlt. Für mich war das auch eine sehr empowernde Erfahrung. Außer dem Hass im Netz, der auf mich übergestülpt worden ist. Das war auf jeden Fall krass und schon ein bisschen anstrengend, aber auf der anderen Seite nehme ich dann immer schnell so eine kindliche Trotzhaltung ein und denke mir: 'Was seid ihr für Vollidioten, dass euch interessiert, wie viel ich wiege, während es wirkliche Probleme auf der Welt gibt? [lacht] Echt bescheuert, was ist bei euch kaputt?'

"Ich feiere es total ab, wenn verschiedene Definitionen von Feminismus aufeinandertreffen, sich connecten, gegenseitig bestärken und einen Konsens finden."

Jetzt und auch auf dem Album klingst du über weite Strecken selbstbewusst, aber zwischendurch kommt immer wieder raus, dass du noch Selbstzweifel hast.

Total, Selbstzweifel sind auf jeden Fall ein riesiger Teil von mir. Ich sitze hier so oft, heule einfach und finde alles scheiße, was ich mache. Ich bin total dankbar, dass ich gute Freundinnen und Freunde habe, die mich regelmäßig wieder aufbauen und für mich da sind – sonst könnte ich das gar nicht machen. Auf der anderen Seite denke ich mir, Selbstzweifel sind auch ein Nährboden für Reflexion.

Was denkst du eigentlich, wenn heute Menschen wie Heidi Klum mit dem Begriff 'Diversity' um sich werfen, als hätten sie den erfunden?

Das finde ich richtig schwierig. Wenn trotz einer Diversity-Staffel von "Germany's Next Topmodel" gefat- und gebodyshamet wird, dann denke ich mir: Was soll das? [lachen] Warum macht die das? Wie bescheuert ist das denn? Das ist das Gegenteil davon, Vielfalt abzufeiern. Das finde ich total schrecklich. Ich würde mir wünschen, dass auch eine Heidi Klum Bock darauf hätte, sich zu reflektieren. [lachen] Würde ich total appreciaten, wenn sie sich mal mit dem einen oder anderen Thema auseinandersetzt. Das war ja auch schon so bei dieser schrecklichen Drag-Show. Warum denkt sie, dass sie als weiße Cis-Hetero-Frau, die normschön und reich ist und Privilegien as fuck hat, dafür die Richtige ist? Es wäre wünschenswert, wenn sie sich das Thema Reflexion nochmal zur Brust nimmt. [lachen]

Verfolgst du denn diese Formate, um mitreden zu können?

Nein, aber man kriegt immer was mit. Dieses Drag-Ding habe ich geguckt, weil ich dachte, es sei ein bisschen wie "RuPaul's Drag Race" – aber war es leider nicht. [lacht] Auch wenn die Kandidaten an sich cool waren, aber dass dann wieder die normschönste mit dem besten weiblichen Casting gewinnt, fand ich dann doch wieder sehr enttäuschend. Was ich bei RuPaul so abgefeiert habe, wurde in der deutschen Version einfach komplett weggelassen.

Was hättest du dir gewünscht? Welchen Teil von der Vorlage hätte die deutsche Vorlage übernehmen sollen?

Naja, dass die Drag-Kunst an sich repräsentiert wird. Dass Kunst und Vielfalt gezeigt werden, die gerade in der Drag-Szene einen riesigen Bestandteil ausmachen, und die ich total schön und bewundernswert finde. Es ist ja eine eigene Kunstform, wie sich geschminkt und gedragt wird. Bei "RuPaul's Drag Race" sieht man richtig, wie sie ihre Kostüme und ihr Make-Up selbst machen. Die Kunstform wird auch als Handwerk dargestellt und man kann denen ein bisschen über die Schultern gucken. Das ist einfach weggefallen.

Du betonst ja auf dem Album, dass dir der intersektionale Feminismus wichtig ist, der sich von den Ansätzen von Joanne K. Rowling oder Alice Schwarzer absetzt.

Ja, das ist auf jeden Fall dringend notwendig. Feminismus ist ja zum Glück vielfältig. Es gibt nicht nur den einen Feminismus, der über allem steht. Alle haben ihre eigene Definition. Ich feiere es total ab, wenn verschiedene Definitionen von Feminismus aufeinandertreffen, sich connecten, gegenseitig bestärken und einen Konsens finden. Das ist für mich der Feminismus, den ich gerne leben mag. Während eine Alice Schwarzer transphob, rechts und sauschwierig ist und hoffentlich bald in Vergessenheit gerät.

Interessant fand ich auch deinen "Klimakrise (Skit)", der fast ein vollwertiger Song ist. Da heißt es: "Connecte nicht mit jedem, der den Planeten einfach liebt. Aber connecte mit denen, denen was an unserer Zukunft liegt." Welche beiden Gruppen unterscheidest du hier genau?

Mir geht es darum, mich ganz klar von Öko-Nazis abzugrenzen. Es gibt ganz viele Leute, die sich hinstellen und sagen, sie würden gerne etwas gegen den Klimawandel tun. Das ist ja auch alles schön und gut, aber dabei sind sie richtig schwierige Menschen, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. [lacht] Mir ist eine linke Ökopolitik doch lieber. Ich will mich einfach ganz klar von Öko-Nazis abgrenzen.

Aber wie definierst du einen 'Öko-Nazi'?

Ein Öko-Nazi ist für mich jemand, der faschistisches Gedankengut mit dem ökologischen wertschätzenden Gedanken verbindet. Menschen wollen zum Beispiel ökologisch leben und kaufen dann nur noch regionale Produkte, aber das tun sie nicht, weil es Sinn ergibt, sondern weil sie keine 'ausländischen Produkte' essen wollen. Das ist für mich verdammt schwierig. Jemand der faschistische mit dem Öko-Gedanken kombiniert, ist ein Öko-Nazi.

Du nimmst auch Bezug auf Greta Thunberg, betonst dann aber: "Da geht noch so viel mehr. Doch das ist längst nicht alles und das solls auch gar nicht sein. Wünsch' mir Gerechtigkeit für alle, die in dieser Welt gerade leiden." Ist dir Fridays For Future nicht radikal genug? Was würdest du dir von Klimaaktivisten wünschen?

Mir war in der Zeile besonders wichtig, zu betonen, dass Greta Thunberg nicht die einzige ist, die für eine gerechtere Umweltpolitik kämpft, sondern dass es noch viele andere gibt, die aktivistisch unterwegs sind. Dazu gehören wir ja auch. Es geht nicht, alles auf diese junge Frau zu projizieren. Wir hören Greta Thunberg zu, nicken und das war es. Nein, wir sind Teil dieser Gesellschaft und dieser Erde. Deswegen geht da einfach noch voll viel mehr. Da appelliere ich vor allen Dingen an die Selbstverantwortung der Menschen und meiner selbst auch.

Siehst du es als Problem an, dass Fridays For Future von privilegierten, bürgerlichen Menschen ausgeht?

Zumeist stehen die im Fokus, weil es um die mediale Präsenz geht. Aber bei den Menschen, die da mitlaufen, merkt man schon, dass es nicht hauptsächlich Privilegierte sind. Ich bin auch selbst nicht so privilegiert, wie ich mir wünschen würde und laufe da trotzdem mit. Es betrifft uns alle, ob wir jetzt reich oder arm sind. Es betrifft uns einfach fucking alle. Wenn wir der Klimawissenschaft und Greta Thunberg vertrauen, dann haben wir nur noch ein paar Jahre. Dann sind wir am Arsch.

Letzte Frage: Was wünscht du dir, mit "Zartcore" zu erreichen? Wann könntest du das Album für dich als Erfolg verbuchen?

Ich wünsche mir, dass Menschen es hören und fühlen können, was ich singe, rappe, von mir gebe. Und wenn vielleicht ein paar Leute ein nettes Feedback schreiben, ist das für mich schon ein Erfolg. [lachen] Wenn dann noch Leute auf die Tour kommen, wir gemeinsam abhängen und uns kennenlernen, wäre das natürlich ein Dream.

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