laut.de-Kritik
Slayer zum Kuscheln.
Review von Michael EdeleAch genau, Flowing Tears gabs ja auch noch. Drei Jahre ohne neue Scheibe ist schon eine lange Zeit für eine kleine Band und so kommen Auflösungsgerüchte eben schnell in Umlauf. "Invanity" begleitet trotzdem ein wenig der Beigeschmack eines Lückenbüßers.
Schließlich wurde das Konzert in der Passionskirche in Berlin schon 2004 mitgeschnitten. Da der Deal mit Century Media aber flöten ging, man sich eine gewisse Pause gönnte und das neue Label wohl erstmal irgendwas veröffentlichen wollte, stehen nun eben neun Songs von diesem Event zum Verkauf.
Wie es sich für eine echte Live-Scheibe gehört, sind auch die Ansagen ans Publikum auf dem Silberling mit drauf, die aber alle sehr spärlich und vor allem leiser als der eigentliche Gesang von Fronterin Helen ausfallen. Was da wohl alles nachbearbeitet wurde?
Wie dem auch sei, im semiakustischen Gewand lassen die Songs durchweg einen eigenen Charme spielen und schon der Opener "Swallow" überrascht mit Soul-Anleihen. Daran hat natürlich die dunkle, angenehme Stimme von Helen großen Anteil, doch auch ihre drei Musiker machen bei den leisen Tönen eine gute Figur. "Portsall" vom "Serpentine"-Album feiert in neuer Version absolute Livepremiere und durch die veränderten Arrangements bekommen Songs wie "The Marching Sane" oder "Merlin" ein wenig was von Hooverphonic.
Mit der Neuintonierung im akustischen Gewand hat sich die Band richtig Mühe gegeben und so erhält "Love Song For A Dead Child" vor allem durch die Klaviermelodien einen neuen Charakter. Die größte Überraschung ist aber mit Sicherheit die "Dead Skin Mask"-Version. Slayer zum Kuscheln hatten wir jetzt auch noch nicht so oft. Helens Beitrag rundet die interessante Version ab.
Für Nick Caves "The Weeping Song", dem einzigen Studiotrack, greift ihnen Johan Edlund (Tiamat) unter die Arme. Die Coverversion ist zwar nicht schlecht, allerdings auch nicht unbedingt zwingend.
"Invanity" ist an sich eine interessante Veröffentlichung und zeigt die Band deutlich experimentierfreudiger als noch auf dem letzten Studioalbum. So langsam wäre es aber doch mal wieder an der Zeit, mit neuen Songs um die Ecke zu kommen.
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