Gregory Porter ist innerhalb kürzester Zeit zum Superstar gereift - ein Begriff den man nur selten mit einem Jazz-Musiker unserer Zeit verbindet. Schon sein letztes Album "Be Good" erreichte durch die eingängige Mischung mit Soul-, Gospel- und Blues-Elementen eine Hörerschaft, die mit Jazz sonst …
Gutes Album. Die ruhigen Tracks - insb. das angesprochene "When Love was King" - sind etwas zu gefällig. Ansonsten v.a. in den schnelleren Stücken ganz starke Platte. Ein bisschen wie Aloe Blaccs letztes Album mit Jazz statt Funk.
Nach meiner Ansicht ist genau das Gegenteil der Fall. "Be Good" hat viele, sehr ruhige Balladen und Porter ist in seiner gesamten Intonation viel zurückgenommener als bei ""Liquit Spirit".
Grandiose Studiomusiker und ein hervorragender Sänger. Damit lässt sich doch was Anfangen, ja es passiert auch was richtig gute Jazzbar Musik. Es wird jedoch niemals die sichere Bahn verlassen alles sehr traditionell, gerne wird auch Nat King Cole imitiert. Mehr als 3/5 kann man hier nicht geben.
Nachdem Gregory Porters brandneues, drittes Album mit dem deutungsvollen Titel: „Liquid Spirit“ ausnahmslos euphorische Kritiken erhielt, gerade in diversen Jazzcharts vorderste Plätze belegt und gar in die deutschen Pop-Charts aufstieg, ist sein Durchbruch zum internationalen Weltstar des Vocal - Jazz wohl geschafft. Als kommender Superstar wurde er schon länger gehandelt: Bereits 2012 bescheinigte ihm „Der Spiegel“ in einer Besprechung seines zweiten Albums „Be Good“ die schönste Stimme des Jazz zu haben. Printmedien wie Jazzpodium, Jazz thing und Jazzthetik und auch „Die Zeit“ berichteten wiederholt begeistert über die neue Jazz+Soul Stimme. Beide vorherigen CDs waren nominiert für einen Grammy.
Da haben wir nun neben Kurt Elling - vielfach zitiert als „weltbester Jazzsänger - einen ebenbürtigen Jazzvokalisten, aber einen der ganz anderen Art. Tatsächlich klingt sein intensiver Bariton unvergleichlich melodisch und berührt augenblicklich ein breites Publikum der unterschiedlichsten Musikrichtungen. Porters Gesang ist erdiger, bluesiger und scheint zunächst auch gefühlvoller, als die vokalen Exkursionen im intellektuell-sophisticated Stil eines Kurt Elling, den man sich zudem schwerlich in den Pop-Charts vorstellen kann.
Bei Gregory Porter finden wir wie bei vielen großen, schwarzen Sängern, die klassische Vorgeschichte: Schon sehr früh interessierte er sich für Soul, Jazz, Rhythm & Blues, - und sang bereits als Kind Gospels in der Baptisten-Kirche. Obwohl Gregory Porter großartig „Jazz“ singt - fühlt man sich geneigt, die klangliche Ausstrahlung seiner Stimme viel eher dem Genre Soul, und vor allem Rhythm & Blues zuzuordnen.
Akustisch klingt seine Stimme auf „Liquid Spirit“ wie die besten Aufnahmen großer Soul- und Bluessänger aus den 60er und 70er Jahren. Das heißt: an keiner Stelle wird sein Gesang von Instrumenten oder irgendwelchen Soundexperimenten übertönt. Mit jeder Note tönt sein warmer Bariton so klar, rein, kräftig oder sanft und immer faszinierend schön, dass die Frage, ob der Sound möglicherweise doch etwas „altmodisch“ oder hausbacken sei, vollkommen absurd scheint. Im Gegenteil: Die Aufnahmen von Porters CD „Liquid Spirit“ haben in ihrer dynamischen Klangfülle und Transparenz eine Qualität, die an Perfektion grenzt.
Dass Porter mehr ist als „nur“ eine würdige Fortsetzung von großen schwarzen Soulstimmen wie Donny Hathaway, Marvin Gaye, Bill Withers, Gill Scott Heron oder sogar Ray Charles und B.B.King hört man nun endgültig auf seinem neuen Album: Der Soul in der Stimme ist immer gegenwärtig - aber bei Titeln wie zum Beispiel „Lonesome Lover“ (geschrieben von Abbey Lincoln) swingt Porters musikalischer Espressivo voll und ganz im modernen Vocaljazz.
Beim berühmten Jazzstandard „I Fall In Love To Easily“ erreicht er nach einem Pianosolo (großartig: Chip Crawford) einen glanzvollen Höhepunkt an Interpretation und Gesangskunst. Mit ungezügelter Gestaltungsintensität dringt er im hohen Register an seine vokalen Grenzbereiche. Da hört man wenn auch seltener auf dieser CD: er kann auch Drama! Der Titel geht über sieben Minuten und zeigt Porter als einen tief empfindenden, alle Nuancen beherrschenden Balladeninterpreten. Egal ob Porter sein großes Stimmvolumen voll aussingt oder ob er sich zurücknimmt: seine Interpretationen sind immer adäquat, sensibel und von unverwechselbarem Charisma.
In seinen eigenen, wechselvollen Kompositionen dominieren Jazzharmonik und -Melodik über bloße Soul & Blues Strukturen. Die Limited-Deluxe Edition von „Liquid Spirit“ enthält 16 Songs (14 davon aus seiner Feder) und überzeugt bei fast 70 Min. Spieldauer neben Porters unwiderstehlicher Stimme auch mit jazzig-virtuosen, aber niemals überfrachteten Arrangements. So wird er bei seinen Balladen, die stilistisch innerhalb von Soul, R&B oder Jazz wechseln, manchmal nur von Piano und Bass begleitet. Diese Sparsamkeit intensiviert noch die Wirkung seines Gesangs. Gregory Porter erweist sich auf der neuen CD mehr denn je als erlesener Songwriter von großer Individualität. „Water Under Bridges“, „Hey Laura“ ,“When Love Was King“ und besonders das sehr emotionale „Wolfcry“ sind allesamt starke und berührende Songs.
Bei seinen Up-Tempo-Titeln groovt es ordentlich wenn der Sound durch Sax-Soli, dynamische Bläsersätze und Hammondorgel kompakter wird und die Jazzakzente sich behaupten. Beim Titelsong „Liquid Spirit“, der wie ein Worksong klingt, drängen sich mir Vergleiche mit Ray Charles auf. Ebenso beim souligen „Musical Genocide“ mit seinen fantastischen Bläsersätzen, den starken drums und der Hammondorgel. Beim Song „Free“ fusionieren alle Stile: Jazz, Soul, Funk. Deshalb könnte man diesen Song stellvertretend für das ganze Album betrachten. Etwas aus der Reihe tanzt der ungewöhnliche, aber nicht minder gelungene (Bonus) Song „Time Is Ticking“. Er zeigt als einziger Song der CD leichte Anklänge ans POP-Genre aber nichtsdestotrotz die große Songwriter-Qualität von Gregory Porter.
Zum ebenso interessanten wie auch merkwürdigen Albumtitel „Liquid Spirit“ erklärt sich Porter so: „Das Wasser ist mein Vorbild. Ich versuche, ähnlich organisch zu sein und all jene Bereiche auszufüllen, die mir erlauben, das zu sein, was ich bin: Ein Jazzsänger, der vom Blues, von den Gospels und der Soul Musik beeinflusst wurde."
Nach den CDs „Water“ und „Be Good“ ist dem neuen Star des Jazzgesangs mit „Liquid Spirit“ ein machtvolles, sicher bisher bestes Album gelungen. Liebhaber großer Soul-und Jazzstimmen werden daran nicht vorbei kommen.
Gregory Porter ist innerhalb kürzester Zeit zum Superstar gereift - ein Begriff den man nur selten mit einem Jazz-Musiker unserer Zeit verbindet. Schon sein letztes Album "Be Good" erreichte durch die eingängige Mischung mit Soul-, Gospel- und Blues-Elementen eine Hörerschaft, die mit Jazz sonst …
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Gutes Album. Die ruhigen Tracks - insb. das angesprochene "When Love was King" - sind etwas zu gefällig. Ansonsten v.a. in den schnelleren Stücken ganz starke Platte. Ein bisschen wie Aloe Blaccs letztes Album mit Jazz statt Funk.
dann hör dir gregory's letzte platte an - da kannst du keinen aloe blacc als referenz heranziehen
No Love Dying ist so ein schöner Song.
in manchen tracks zu gefällig, sonst gutes album..
super schön
Be Good fand ich besser. Da hat er noch ein bisschen mehr auf die Tube gedrückt. Hier ists mir manchmal ein bisschen zu lahm.
Nach meiner Ansicht ist genau das Gegenteil der Fall. "Be Good" hat viele, sehr ruhige Balladen und Porter ist in seiner gesamten Intonation viel zurückgenommener als bei ""Liquit Spirit".
Grandiose Studiomusiker und ein hervorragender Sänger. Damit lässt sich doch was Anfangen, ja es passiert auch was richtig gute Jazzbar Musik. Es wird jedoch niemals die sichere Bahn verlassen alles sehr traditionell, gerne wird auch Nat King Cole imitiert. Mehr als 3/5 kann man hier nicht geben.
Nachdem Gregory Porters brandneues, drittes Album mit dem deutungsvollen Titel: „Liquid Spirit“ ausnahmslos euphorische Kritiken erhielt, gerade in diversen Jazzcharts vorderste Plätze belegt und gar in die deutschen Pop-Charts aufstieg, ist sein Durchbruch zum internationalen Weltstar des Vocal - Jazz wohl geschafft. Als kommender Superstar wurde er schon länger gehandelt: Bereits 2012 bescheinigte ihm „Der Spiegel“ in einer Besprechung seines zweiten Albums „Be Good“ die schönste Stimme des Jazz zu haben. Printmedien wie Jazzpodium, Jazz thing und Jazzthetik und auch „Die Zeit“ berichteten wiederholt begeistert über die neue Jazz+Soul Stimme. Beide vorherigen CDs waren nominiert für einen Grammy.
Da haben wir nun neben Kurt Elling - vielfach zitiert als „weltbester Jazzsänger - einen ebenbürtigen Jazzvokalisten, aber einen der ganz anderen Art. Tatsächlich klingt sein intensiver Bariton unvergleichlich melodisch und berührt augenblicklich ein breites Publikum der unterschiedlichsten Musikrichtungen. Porters Gesang ist erdiger, bluesiger und scheint zunächst auch gefühlvoller, als die vokalen Exkursionen im intellektuell-sophisticated Stil eines Kurt Elling, den man sich zudem schwerlich in den Pop-Charts vorstellen kann.
Bei Gregory Porter finden wir wie bei vielen großen, schwarzen Sängern, die klassische Vorgeschichte: Schon sehr früh interessierte er sich für Soul, Jazz, Rhythm & Blues, - und sang bereits als Kind Gospels in der Baptisten-Kirche. Obwohl Gregory Porter großartig „Jazz“ singt - fühlt man sich geneigt, die klangliche Ausstrahlung seiner Stimme viel eher dem Genre Soul, und vor allem Rhythm & Blues zuzuordnen.
Akustisch klingt seine Stimme auf „Liquid Spirit“ wie die besten Aufnahmen großer Soul- und Bluessänger aus den 60er und 70er Jahren. Das heißt: an keiner Stelle wird sein Gesang von Instrumenten oder irgendwelchen Soundexperimenten übertönt. Mit jeder Note tönt sein warmer Bariton so klar, rein, kräftig oder sanft und immer faszinierend schön, dass die Frage, ob der Sound möglicherweise doch etwas „altmodisch“ oder hausbacken sei, vollkommen absurd scheint. Im Gegenteil: Die Aufnahmen von Porters CD „Liquid Spirit“ haben in ihrer dynamischen Klangfülle und Transparenz eine Qualität, die an Perfektion grenzt.
Dass Porter mehr ist als „nur“ eine würdige Fortsetzung von großen schwarzen Soulstimmen wie Donny Hathaway, Marvin Gaye, Bill Withers, Gill Scott Heron oder sogar Ray Charles und B.B.King hört man nun endgültig auf seinem neuen Album: Der Soul in der Stimme ist immer gegenwärtig - aber bei Titeln wie zum Beispiel „Lonesome Lover“ (geschrieben von Abbey Lincoln) swingt Porters musikalischer Espressivo voll und ganz im modernen Vocaljazz.
Beim berühmten Jazzstandard „I Fall In Love To Easily“ erreicht er nach einem Pianosolo (großartig: Chip Crawford) einen glanzvollen Höhepunkt an Interpretation und Gesangskunst. Mit ungezügelter Gestaltungsintensität dringt er im hohen Register an seine vokalen Grenzbereiche. Da hört man wenn auch seltener auf dieser CD: er kann auch Drama! Der Titel geht über sieben Minuten und zeigt Porter als einen tief empfindenden, alle Nuancen beherrschenden Balladeninterpreten. Egal ob Porter sein großes Stimmvolumen voll aussingt oder ob er sich zurücknimmt: seine Interpretationen sind immer adäquat, sensibel und von unverwechselbarem Charisma.
In seinen eigenen, wechselvollen Kompositionen dominieren Jazzharmonik und -Melodik über bloße Soul & Blues Strukturen. Die Limited-Deluxe Edition von „Liquid Spirit“ enthält 16 Songs (14 davon aus seiner Feder) und überzeugt bei fast 70 Min. Spieldauer neben Porters unwiderstehlicher Stimme auch mit jazzig-virtuosen, aber niemals überfrachteten Arrangements. So wird er bei seinen Balladen, die stilistisch innerhalb von Soul, R&B oder Jazz wechseln, manchmal nur von Piano und Bass begleitet. Diese Sparsamkeit intensiviert noch die Wirkung seines Gesangs. Gregory Porter erweist sich auf der neuen CD mehr denn je als erlesener Songwriter von großer Individualität. „Water Under Bridges“, „Hey Laura“ ,“When Love Was King“ und besonders das sehr emotionale „Wolfcry“ sind allesamt starke und berührende Songs.
Bei seinen Up-Tempo-Titeln groovt es ordentlich wenn der Sound durch Sax-Soli, dynamische Bläsersätze und Hammondorgel kompakter wird und die Jazzakzente sich behaupten. Beim Titelsong „Liquid Spirit“, der wie ein Worksong klingt, drängen sich mir Vergleiche mit Ray Charles auf. Ebenso beim souligen „Musical Genocide“ mit seinen fantastischen Bläsersätzen, den starken drums und der Hammondorgel. Beim Song „Free“ fusionieren alle Stile: Jazz, Soul, Funk. Deshalb könnte man diesen Song stellvertretend für das ganze Album betrachten. Etwas aus der Reihe tanzt der ungewöhnliche, aber nicht minder gelungene (Bonus) Song „Time Is Ticking“. Er zeigt als einziger Song der CD leichte Anklänge ans POP-Genre aber nichtsdestotrotz die große Songwriter-Qualität von Gregory Porter.
Zum ebenso interessanten wie auch merkwürdigen Albumtitel „Liquid Spirit“ erklärt sich Porter so: „Das Wasser ist mein Vorbild. Ich versuche, ähnlich organisch zu sein und all jene Bereiche auszufüllen, die mir erlauben, das zu sein, was ich bin: Ein Jazzsänger, der vom Blues, von den Gospels und der Soul Musik beeinflusst wurde."
Nach den CDs „Water“ und „Be Good“ ist dem neuen Star des Jazzgesangs mit „Liquid Spirit“ ein machtvolles, sicher bisher bestes Album gelungen. Liebhaber großer Soul-und Jazzstimmen werden daran nicht vorbei kommen.