Jahrzehnte später sollte Harold Budd einmal über Ambient sagen, dass er diesen Stempel eher als übergestülpt wahrgenommen habe, anstatt sich tatsächlich mit der Musikrichtung zu identifizieren. Eine unerwartete Aussage von dem Mann, dem nicht weniger nachgesagt wird, als gemeinsam mit dem Wegbegleiter …

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  • Vor 6 Jahren

    glückwunsch zur auswahl und dem tollen text. :absinth:

    ich habe mich heute morgen schon sehr gefreut, als in in unserer internen pipeline sah, dass sich jemand harold budds angenommen hat.

    Ein paar anmerkungen:

    persönlich glaube ich nicht, dass "Bismillahi 'Rrahmani 'Rrahim" zwingend einer politischen ebene hätte entrückt werden müssen oder können. Aus der zeit heraus betrachtet, gab es den politischen gruselislam ja noch nicht so sehr im kollektiven gedächtnis. Khomeini oder taliban etwa existierten noch nicht als „macher“ zur zeit der komposition. Mit der rein spirituellen, ebenfalls gern abbildenden schule des sufismus geht der song jedoch erstaunlich parallel. Voll rumi!

    Eno war nur der cleverste in bezug auf vermarktung des ambient-genres. Ich verehre den ja zutiefst. Aber hier heftet man ihm oft lorbeeren an, die er nicht allein verdient. Da gibt es genug leute von weltrang, die musikhistorisch deutlich eher am drücker waren. Von den deutschen allein schon mal td, neu!, harmonia oder cluster. Im grunde haben rother und roedelius ihm das im wald erst beigebracht. Sost hätte er auch „low“ nie prägen können, wie er es tat. Nicht umsonst überlegte bowie sich zunächst, statt eno auf rother als sidekick zu setzen, um die existentialistische german stimmung zu erschaffen.

    auch im jazz gab es bereits ambientkompositionen, etwa von jan garbarek oder auch miles davis requiem „he loved him madly“ zum tode von duke ellington.

    Insofern kann ich sehr gut nachvollziehen, dass budd dieses im zuge der arbeit mit eno aufgedrückten stempels überdrüssig ist und sich selbst eher als klassikkomponist sieht, der das „zeitlupenpiano“ erfand.