laut.de-Kritik
Die Songs der Hamburger föhnen ganz ordentlich aus den Speakern.
Review von Michael EdeleMeine Fresse, das muss ja echt 'ne schwere Geburt gewesen sein. Nachdem sowohl Drummer Uli Kusch als auch Klampfer Roland Grapow gegangen wurden, gab es doch zunächst einigen Hickhack, bis die vakanten Posten endlich wieder mit fähigen Leuten besetzt waren. Dem Album hat das zum Glück nicht weiter geschadet, denn die auf "Rabbit Don't Come Easy" vertretenen zwölf Songs föhnen ganz ordentlich aus den Speakern.
Dafür, dass der Sound so knallt, ist zum einen Produzent Charlie Bauerfeind (u.a. Blind Guardian und Hammerfall) und zum anderen Mikkey Dee (Motörhead) verantwortlich, der das Album innerhalb kürzester Zeit für den ausgefallenen Mark Cross eintrümmerte. Er besorgt dem Album den nötigen Kick, der von den beiden Altkürbissen Weikath und Grosskopf und dem Jungkürbis Sascha Gerstner (Ex-Freedom Call) ins entsprechende musikalische Gewand gepackt wurde. Dass Fronter Andi Deris dem Ganzen dann noch gesanglich das i-Tüpfelchen aufsetzt, versteht sich von selbst.
Der Opener "Just A Little Sign", der seit Anfang April ja schon auf Single zu haben ist, eröffnet den Reigen. Jedoch müssen sich die Hamburger gerade hier den Vorwurf gefallen lassen: Kindermelodie par excellence! Wer sich daran aber nicht stört, kann einen Track genießen, der vor Frische nur so übersprüht und einfach gute Laune verbreitet, was mitunter durchaus erwünscht sein kann. Mit "Open Your Life" kommt dann der erste von insgesamt drei Songs (das mit orientalischem Intro versehene "Sun 4 The World" und "Listen To The Flies") die von Sascha Gerstner stammen, der sich hörbar perfekt in die Band eingelebt hat.
Mit "Don't Stop Being Crazy" haben die Kürbisse eine angenehm unkitschige Ballade auf dem Album, bei der Andi zeigen kann, was er als Sänger immer noch drauf hat, wie auch als Songwriter. Die beiden untypischsten Songs auf dem Album stammen ausgerechnet von den beiden Urmitgliedern, denn das von Markus Grosskopf geschriebene "Liar", bei dem auch Andis rauer Gesang gut ins Bild passt, ist der mit Abstand härteste Track, und Weikaths "Nothing To Say" ist dermaßen strange und sperrig, dass ich persönlich bis jetzt immer noch nicht viel damit anfangen kann.
Für Abwechslung, egal ob im musikalischen Bereich oder in der Geschwindigkeit, ist auf alle Fälle gesorgt. Helloween dürften klar gestellt haben, dass mit dem Hamburger Flaggschiff nach wie vor zu rechnen ist.
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