10. Februar 2022

"Sich auszuschalten war oberstes Tagesziel"

Interview geführt von

Zugezogen Maskulin-Rapper Testo hat ein Buch geschrieben. "Nullerjahre" zeichnet seine Nachwende-Jugend in Mecklenburg-Vorpommern nach: ein Sumpf aus Perspektivlosigkeit, Langeweile, Drogen und Gewalt. Wie er da wieder herausfand und was ihn dazu trieb, seine Erlebnisse festzuhalten, erzählt er im Gespräch.

Hendrik 'Testo' Bolz, Rap-affinen Kreisen als eine Hälfte des Duos Zugezogen Maskulin bekannt, hat ein Buch geschrieben. "Nullerjahre" (Kiepenheuer & Witsch, 336 Seiten, gebunden, 20 Euro) erzählt, der Untertitel verrät es, von einer "Jugend in blühenden Landschaften". Allein: Mit der floralen Pracht ist es im Mecklenburg-Vorpommern der Nachwendezeit nicht weit her. Bolz erzählt von grenzenloser Langeweile, Perspektivlosigkeit, unterdrückten Gefühlen und der Flucht in Drogen und Gewalt. An seiner eigenen Geschichte führt er vor, wie schwer eine ganze Generation im Osten noch immer am Erbe der DDR zu schleppen hat. Kein erbauliches Buch - aber ein erhellendes. Wir treffen uns, wie in Seuchenzeiten üblich geworden, per Zoom.

"Nullerjahre" hat mich extrem beeindruckt, auch wenn das ja wirklich keine schöne Lektüre war. Ich hab' von deiner Geschichte zum ersten Mal, das müsste etwa zwei Jahre her sein, im Freitag gelesen. Da hattest du grob skizziert, was du erlebt hast. Stand damals schon die Idee von einem Buch im Raum?

Ja, aber noch nicht konkret. Bei "10 Jahre Abfuck", dem Album, da klang es ja schon an, dass davor so eine Phase war, irgendwie: Ist das jetzt das Richtige, um es ein Leben lang zu machen? Nur Musik machen? Gibts nicht noch andere Sachen, die mich interessieren und wo ich mich betätigen kann? Da wars dann schon gereift, dieses: Ey, ich wollte doch eigentlich immer mal 'n Buch schreiben, über diese ganze Nachwende-Osten-Thematik, über meine Jugend. Ich hatte das immer schon im Hinterkopf, eigentlich seit dem Song "Plattenbau". Ich hatte auch schon so 'ne Datei mit ein paar Notizen, mit Dingen, die passiert sind, und dachte … (unterbricht sich) Ja, das ist komisch: Ich weiß heute gar nicht mehr, warum ich diesen Freitag-Text geschrieben habe. Das kam, glaub' ich, wirklich so aus dem Inneren heraus. Ich hab' jetzt einfach Lust, sowas zu schreiben.

Es war ja 30 Jahre Mauerfall. Da haben sich viele Leute zu Wort gemeldet, da gabs eine Diskussion, und irgendwie hatte ich da meine Perspektive vermisst, die von jemandem, der die DDR selber nicht mehr erlebt hat, aber irgendwie davon ja noch so geprägt ist, in dieses Neunzigerjahre-Chaos hineingeboren ist und da noch 'n kleines Kind war. In diesem Freitag-Text geht es ja um die Kindheit, die Neunziger, was im Buch in ein paar Rückblenden auftaucht, und da hab' ich ja am Schluss schon darauf hingedeutet: So, das war die Grundlage, auf der sich die Nullerjahre anschlossen und wo ... ich weiß nicht mehr genau, im letzten Absatz ... und "wo meine wilden Knospen wilde Blüten schlugen" oder sowatt (lacht), und wo Aggro dann die Onkelz ablöste und so. Und dann haben sich ein paar Verlage gemeldet und meinten: Ey, hast du nicht Bock, was längeres zu schreiben? Mit KiWi hatte ich da 'n gutes Gefühl, wir haben uns schnell geeinigt. Ich hatte es aber schon im Hinterkopf: Dieses Buch, das werd' ich mal schreiben. Und jetzt ist der Moment.

Cool, dann war dieser Freitag-Text wirklich die Initialzündung, nach der Leute auf dich zugekommen sind?

Voll, ja. Vielen Dank an den Freitag und an Jakob Augstein.

Der Zeitpunkt hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass du jetzt Zeit hattest. Viele haben in den letzten beiden Jahren Bücher geschrieben ...

Ich glaube, ich hätte es so oder so geschrieben. Ich hab' nach der "10 Jahre Abfuck"-Promophase angefangen. Als das durch war und wir die Konzerte gespielt hatten. Das waren ja nur so 'n paar Sommerkonzerte, mit Abstand und Maske und so weiter. Normalerweise hätten wir da ja gerne noch Touren gespielt. Die soll jetzt im Mai stattfinden, wurde seit 2020 hingeschoben ... ja. Ich hätte es so oder so geschrieben. Ich weiß nur nicht, ob ich ... vielleicht hätte ich länger gebraucht. Oder es wär' irgendwie anders geworden, durch dieses ganze Auftreten.

Das war schon hilfreich, jetzt so abgeschottet zu sein und dadurch irgendwie auch in so einen Tunnel zu kommen. Wirklich Tunnel: Ich hab' mich zwischenzeitlich gefühlt, als wär' ich wieder da. Dadurch, dass ich mich so intensiv damit beschäftigt und jeden Tag daran gearbeitet hab' und außen auch noch so viel weggecuttet war, weil man ja im Lockdown auch nirgendwo so richtig hinkonnte außer mal zum Einkaufen. Eigentlich hat mir das voll geholfen, wieder so richtig in diese Welt abzutauchen, mich zu erinnern.

Bestimmt auch eine fordernde Erfahrung, es ist ja tatsächlich ein sehr unfrohes Buch. Du beschreibst deine Jugend im Prinzip als eine einzige Ansammlung von Langeweile, Drogen und Gewalt.

Ja. Also, das ist ein Teil meiner Jugend, ne? Ich leite das ja auch so ein, und am Schluss kommts auch nochmal, dass das, was ich in dem Buch beschreibe, dieses Unschicke, das verschwindet halt so oft hinter Hach! Strand! Wir hängen am Strand, ach, MV, coole Natur, hier kommen alle zum Urlaubmachen her, und so weiter. Und auch meine eigene Kindheit und Jugend: Wenn ich daran zurückgedacht habe, dann hab' ich auch erstmal mich als kleinen Jungen, ganz stolz mit 'ner Schultüte gesehen, und sowas. Irgendwie war das so verdrängt. Das beschreibe ich ja auch: In der Erinnerung musste ich da erstmal so richtig hinschauen, mich richtig erinnern. Ich glaube, aber auch gerade deshalb war mir so wichtig, das jetzt mal auf den Tisch zu bringen. Weil das alles so unbesprochen und tabuisiert ist. Gewalterfahrung, Drogen und so, ja, da spricht man nicht drüber. Was? In MV? Hör' doch ma uff, und so. Weil das alles so unbesprochen ist, wollte das um so mehr raus.

Ja, das stimmt schon, dass das auch schmerzhaft war. Am Anfang wars noch so: Och, cool, dass ich mich jetzt erinnere, dass ich das jetzt endlich mal erzählen und lebendig werden lassen kann. Aber je länger ich mich damit beschäftigt hab', desto mehr war ich dann, wie ich vorhin auch schon meinte: Dann war ich da drin, dann war ich in diesem Tunnel, und ich hatte von außen eigentlich kaum Ablenkung. Dass man mal auf 'n nettes Konzert geht oder in 'ne Bar, das war halt nicht. Da hab' ich mich zwischendurch schon ganz schön elend gefühlt. Und dann hab' ich auch gemerkt: Krass, ja, so hab' ich mich eigentlich damals gefühlt. Oder: So hätte ich mich gefühlt, wenn ich mir erlaubt hätte, was zu fühlen.

Ich hoffe ja, du hast auch ein paar schöne Erinnerungen an die Zeit.

Ja. Sehr viele schöne Erinnerungen auch, ja. Aber das find' ich langweilig, ich denk', darüber muss man nicht reden. Schöne Erinnerungen, da gibts schon genug Sprache dafür und Diskurs drüber, wie schön und toll alles ist. Aber genau das, was ich hier beschreibe, diese Perspektivlosigkeit, diese depressive Stimmung rundrum, diese Massenarbeitslosigkeit, und wie herausfordernd diese Zeit eigentlich für die Leute war, nicht nur für mich, für alle in meinem Umfeld, für das ganze Viertel mindestens, wenn nicht für ganz Ostdeutschland: Das ist einfach so unbesprochen! Ja, dann kam die Wiedervereinigung, dann habt ihr alle geheult und 'ne Banane gefuttert, und dann gings euch gut. Das stimmt halt nicht ganz. Dieser Teil der Geschichte, der muss halt auch erzählt werden.

Für mich tatsächlich sehr spannend: Ich bin direkt am Minenstreifen aufgewachsen, halt auf der anderen Seite. Ich komm' aus Franken, meine ganze Kinderzeit über war da buchstäblich die Welt zuende, da hast du auch gar nicht weiter als bis zur Grenze gedacht. Da bist du vielleicht mal beim Schulausflug auf so einen Aussichtsturm gestiegen, hast rübergeschaut und warst irgendwie ... befremdet. Ich war 16, als die Mauer fiel, das war für uns so ein richtiger Kulturschock, da hat sich 'ne völlig neue Welt aufgetan, und heute, wenn ich da hinfahre, merkt man, dass gar nichts zusammengewachsen ist. Verrückt! Nach über dreißig Jahren geht immer noch eine Riesenkluft durch dieses Land.

Voll. Da sind dann ja auch viele aus Sachsen und so rübergekommen. Wie war das dann so, die ersten Zusammentreffen in Franken? Das find' ich aber auch superinteressant: Da sprechen die da schon Fränkisch, und auf der anderen Seite ...

... Thüringisch, ja. Ohne Scheiß, ich habe comicreife Szenen beobachtet, wie sich eine Ost- und eine Westhausfrau beim Einkaufen um das letzte Büschel Bananen gestritten haben. "Mir ham vierzsch Johre geene gehobt!" "Na, dann braachda jetzad aach kaana!" Kannste dir nicht ausdenken. Und, wie gesagt: Nichts ist geheilt, da. Auf der Westseite find' ich diese Hybris und das Überlegenheitsgefühl ganz schlimm. Gerade da, wo wir groß geworden sind: Wir haben einfach nur Glück gehabt. Keinerlei Leistung, bloß Glück gehabt, dass die Grenze nicht fünf Kilometer weiter südlich verlief. Und auf der Ostseite ... ach, schon dass wir nach all der Zeit immer noch denken, im Osten sind sie so und im Westen sind sie so, das ist eigentlich ja auch schon bescheuert. Aber es kommt halt nicht aus dem Nichts. Man sieht ja, dass die Leute unterschiedlich ticken.

Voll. Ja.

Auffällig fand ich, dass du in dem Buch fast ausschließlich von Freunden, Bekannten und Schulkameraden erzählst, das familiäre Umfeld kommt quasi gar nicht vor. In einem Beitrag bei Aspekte, der gerade erst lief, sagtest du, du hattest Glück, von familiärer Seite auch noch etwas anderes mitgegeben und gezeigt bekommen zu haben. Hast du diese Facette bewusst außen vor gelassen?

Ja, hab' ich bewusst ausgeklammert, weil: Meine Freunde und Bekannte, die kann ich umbenennen. Da kann ich die Eigenschaften durcheinanderwirbeln, die Orte ändern und so. Da sind die nicht mehr erkennbar, als Personen. Aber meine Familie ist, sobald die aufgetaucht wären, immer meine Familie. Selbst, wenn ich denen 'ne andere Haarfarbe verpasse oder so. Und ich hab' keinen Bock, intime Beziehungen zu real existierenden Personen in der Öffentlichkeit zu inszenieren. Da fühl' ich mich dann wie so ein DSDS- oder Dschungelcamp-Kandidat. Deshalb hab' ich mich dazu entschieden, die rauszulassen. Und in dem Beitrag ... ja, da ist mir das so rausgeflutscht. Aber da würd' ich es dann auch dabei belassen.

Wenn man die Geschichte seiner eigenen Jugend erzählt, wird es zwangsläufig sehr, sehr privat. Hast du Hemmungen gehabt, derart blankzuziehen?

Ähm ... nö. Das ist total interessant: Ich hatte letztens mit einem Bekannten das Gespräch, und er meinte, da würde er sich so schämen und so. Aber ich hab' irgendwie nicht so 'ne Scham. Ich bin tabuloser Ostler. Mir macht das eigentlich Spaß. Mir macht so Vulgärkram Spaß, und mir macht es auch Spaß, wenn ich jetzt über ... ach, keine Ahnung, über Masturbation oder so schreibe. Das ist so normal, das ist eigentlich auch so 'n Quatsch, dass das so tabuisiert ist.

Und was Gewalt und so weiter angeht: nee. Weil das war mir ja gerade wichtig, meine Geschichte nachzuzeichnen. Gerade das, was man vielleicht nicht so eben in 'nem Bewerbungsgespräch erzählt, was aber deshalb, wie ich vorhin schon meinte, vielleicht um so wichtiger ist, dass man mal drüber spricht. Nachzuzeichnen: Wie passiert das eigentlich, dass junge Menschen in die Drogen abrutschen und dort auch so Gefallen dran finden und sich immer tiefer dort hineinbegeben? Wie passiert es, dass ein junger Mann zum Gewalttäter wird? Das war mir superwichtig, und dafür, denk' ich mir, muss man auch ehrlich sein.

Ich hätte mich geschämt, wenn ich da jetzt so 'ne Heldengeschichte draus geschrieben hätte. So: Ich hab' schon damals alles durchblickt, ich war schon immer der Obercoole, der da so ... keine Ahnung, ey! ... mit so 'nem ironischen Blick durchgewandert ist, auf alle herabgeschaut hat und viel schlauer und cooler war. Da würde ich mich jetzt super für schämen. Weil das einfach nicht stimmt. So dachte ich mir das. Ich kenn' aber auch das Gefühl von: Oh, puh, na, mal schauen, was passiert, wenn das jetzt jemand liest. Das hatte ich vor allem, als es noch keiner kannte außer mein Lektor und ich. Aber dann hab' ich es auch verschiedenen Menschen, die mir sehr nahestehen, zum Lesen gegeben, und keiner hat mit mir die Beziehungen abgebrochen. Also dachte ich mir: okay. Das ist die Hauptsache, und dann ist das okay.

Dass du so überhaupt nicht versuchst, dich zu heroisieren oder irgendwas romantisch zu verklären, macht das Buch irre glaubwürdig. Du stellst dich ja nicht gerade sympathisch und nicht ansatzweise souverän dar. Kommt man beim Schreiben nicht trotzdem in Versuchung, es wenigstens ein bisschen zu schönen, um sich in ein etwas besseres Licht zu stellen?

Jaa ... nee. Nee. Aber ich hab' auch 'ne Distanz zu mir als Kind oder Jugendlichen. Für mich ist irgendwie ganz klar, dass das eben da in diese Zeit gehört und ich heute anders bin, nicht mehr so. Schlauer, reflektierter, was auch immer. Deshalb konnte ich das so distanziert beschreiben und betrachten, und auch so ehrlich. Und wenn jetzt jemand sagt: Du bist ja total doof! Ja! Ich war damals doof, aber das ist einfach die Realität. Es ist einfach wahr.

Selbst wenn du jetzt entscheidest, dass du diese Privatsphäre nicht brauchst, weil du dich von dem Hendrik, der du damals warst, weiterentwickelt hast: So eine Geschichte berührt ja nicht nur einen selbst, die zieht zwangsläufig andere mit rein und stellt die eventuell bloß. Du beschreibst ja auch das Verhalten anderer, und selbst, wenn du die betreffenden Personen verfremdet und umbenannt hast, geh' ich doch davon aus, dass Leute von damals in der Lage sind, sich wiederzuerkennen.

Ja, voll. Wenn ich da was geändert hätte, wenn ich uns besser dargestellt hätte, als wir waren, dann hätt' ich es gleich lassen können, denk' ich mir. Weil mir gehts schon wirklich darum, diese Zeit zu beschreiben, und dieses Problem von jungen Menschen in dieser Zeit. Das ist meine Priorität eins gewesen, das Dringlichste. Ich hätte mir nicht verziehen, diesen Versuch zu machen und dann aber meiner eigenen Eitelkeit zu erliegen und dadurch so ein Zerrbild der Realität zu beschreiben. Es hat sowieso jeder seine eigene Realität, aber: etwas anderes als die Realität, die ich sehe, wenn ich draufschaue. Das hätte ich irgendwie schwächer gefunden als so, wie es jetzt ist. Es lebt auch gerade dadurch, dass es eben so ehrlich ist.

Zu den anderen Personen: Ich hab' mit vielen Personen von damals darüber gesprochen. Ich hab' denen erzählt, dass ich was schreibe, und was die davon halten. Ob die das jetzt doof finden oder so. Und es waren wirklich durchweg alle sehr positiv gestimmt und meinten: Ey, voll cool. So lange ich nicht mit Klarnamen auftauche: super. Ey, es war einfach auch 'ne wilde Zeit und es ist gut, dass das mal aufgeschrieben wird.

"Wenn man Gefühle wegdrückt, mutieren sie komisch, und irgendwann platzen sie raus"

Ich hab' das Buch tatsächlich als das genaue Gegenteil einer romantisierenden, verklärenden Darstellung empfunden. Auf jeden Fall als Erklärungsversuch - aber vielleicht auch als Warnung. War das so impliziert?

Ja, total! Meine Vermutung, wenn ich mich auch mit jungen Ostdeutschen beschäftige, mit ihnen spreche, Dokus anschaue und so weiter, ist, dass sich das in gewissen Milieus einfach immer noch immer weitergibt. Dieses Verhalten, dieser Umgang miteinander, so eine Gewaltneigung, Gewaltverherrlichung, dieses Diskriminieren von Gefühlen: Gefühle sollen nicht sein, Gefühle sind kindisch. So 'ne Drogenneigung, und so weiter, so ein Auflösen in der Gruppe. Die Nullerjahre sind ja jetzt noch nicht so lange her, und dann kommen die Zehnerjahre. Da haben wir dann schon 2015, Pegida und so weiter, und dann sind wir auch schnell im Jetzt.

Jeder, der sich mit dem Osten beschäftigt, sieht ja, dass da irgendwie - was du auch vorhin meintest - dass es Mentalitätsunterschiede gibt. Dass da immer noch so ein DDR- und Wende-Erbe, und Nach-Wende-Erbe mit rumgetragen wird. Und so 'ne DDR-Prägung, so 'ne militaristische Prägung, die reicht ja noch weiter zurück. Ein Junge, der soll nicht heulen, der soll keine Angst haben. Mädchen eigentlich auch, aber Jungs noch mehr. Der soll Probleme alleine lösen, der soll nicht petzen, der soll hart sein, blablabla. Und dann, was ich vorhin schon meinte: Dieses Nachzeichnen, wie man zum Gewalttäter wird, weil alles hängt miteinander zusammen. Vielleicht nimmt man, wenn man diese Erfahrung nicht gemacht hat, trotzdem daraus was mit. Dass die Gesellschaft daraus was mitnimmt. Dass man zukünftig vielleicht in der Prävention noch schlauer ist. 'Ne Lösung hab' ich jetzt auch nicht, aber erst mal Anschauungsmaterial. Vielleicht lernt man ja daraus was für die Prävention. Und das zweite ist - das ist jetzt 'ne Hoffnung - dass vielleicht der eine oder andere, der, wie ich, sich in solchen Zusammenhängen bewegt, das vielleicht liest und dann von hundert Fehlern, die ich gemacht hab', vielleicht nur 99 selber machen muss, weil er den einen da schon gelesen hat und vielleicht dadurch schon in die Reflektion gekommen ist. Das würde mich mega freuen.

Ich glaube auch, dass es Jungs dahingehend noch härter haben. Die bekommen anerzogen, dass man "ein Mann sein" muss, keine Gefühle zeigen darf. Du beschreibst ja in diesem Buch, dass diese Gefühle zwar immer schon in dir dringesteckt haben, du aber dachtest, du musst das wegdrücken, wegsperren, weil: Das ist schwach. Wann und wie hast du für dich einen Weg gefunden, diese emotionale Seite nicht länger zu unterdrücken?

Das ist dann halt so passiert. Irgendwann hat es sich nicht mehr wegdrücken lassen, sondern ist aus mir rausgeplatzt. Das beschreibe ich ja auch im Buch: dass ich irgendwann so Attacken hatte. Dass ich damals aber gar nicht wusste: Was ist das hier überhaupt? Was passiert mit mir? Ich dachte, ich bin jetzt verrückt. Ich bin bekloppt. Aber passt ja auch: Man hat Gefühle so abtrainiert bekommen, dass man Gefühle selber für verrückt hält. Es ist verrückt, so zu sein oder das jetzt zu empfinden. Danach hats aber noch ewig gedauert. Schon da hab' ich aber irgendwie gecheckt: Okay, ich bin verrückt, und das liegt, glaub' ich, an den Drogen. Naja, dann hör' ich mal mit so verrückt machenden Drogen auf. Dann kiff' ich jetzt nicht mehr, und Pilze und Ecstacy, da lass' ich auch die Finger davon. Da merkt man schon, dass, trotzdem ich eigentlich gar nicht durchsteigen und analysieren konnte, was da mit mir passiert, mir das trotzdem schon geholfen hat. In dem Sinne, dass ich diesen Weg nicht weiter beschreiten konnte.

Dann bin ich mit dieser Symptomatik so lange rumgelaufen und dachte immer: Ja, das wird schon wieder besser. Wird schon wieder! Erst dann in Berlin, wo ich schon hier war, schon im Studium, aber immer noch dachte: Yo, ich werd' jetzt hier der krasseste Gangster ... Obwohl! Da dachte ich das schon nicht mehr, da hatte ich schon gemerkt: Ah, nee. Vielleicht muss ich auf dieses Spielfeld gar nicht rauf, das ist ja Quatsch, warum überhaupt? Aber dann hab' ich irgendwann mit Therapie angefangen. Und da hab' ich dann - das hab' ich auch im Aspekte-Beitrag schon gesagt - so ganz banale Sachen gelernt, wie: Es ist okay, Angst zu haben. Es ist okay traurig zu sein. Das sind so banale Sätze, aber das war für mich revolutionär. So: Aha ... okay! Wenn ich dann so 'ne Attacke hab', dann kann ich auch einfach sagen: Yo, ich fühl' mich jetzt beschissen - und das vergeht auch wieder. Ich hatte auch das große Glück - bei vielen ist das ja nicht so einfach - aber für mich hat sich das dann auch schnell in andere Bahnen gelenkt. Das hat mir wirklich superviel geholfen.

Was du da beschreibst, liest sich - Obacht, Hobby-Freud-Analyse, jetzt! - als wären das Panikattacken gewesen.

Ja, genau.

Glaubst du, dass das eine drogeninduzierte Symptomatik war?

Nee. Wenn wir darüber gesprochen haben, dass immer so Wegdrücken ein Thema war, dann waren die Drogen später eigentlich mein Hilfsmittel dafür. Man musste immer mehr Kraft aufbringen, um das wegzudrücken. Wenn ich sage: Ich soll nie Angst haben, ich soll nie traurig sein, yo, dann sauf' ich halt. Und dann kiff' ich auch noch dazu, weil: Dann lachen wir ja immer. Das war eigentlich so ein Sedieren. Aber, ey, wirklich bei meinem ganzen Freundeskreis, zu der Zeit. Man hat sich von früh bis spät einfach ... weggemacht. Ausgeschaltet. Das war so das oberste Tagesziel. Um diesen Schmerz nicht zu fühlen, der doch die ganze Zeit irgendwie im Raum stand, und im Viertel hing, sozusagen. Ich glaub', das war bei vielen dann auch so, dass, wenn man Gefühle wegdrückt, die dann eben nicht weg sind, sondern gespeichert. Die reichern sich an, mutieren irgendwie komisch und dann irgendwann platzen sie raus. Das wars, eigentlich. Die Symptome entstanden durch das Nichtzulassen der Gefühle, da waren die Drogen nur eines von vielen Werkzeugen.

Je weiter ich in diesem Buch kam, desto verzweifelter hab' ich mich gefragt: Wie um Himmels Willen schafft dieser Mann noch den Absprung? Wie hast du es rausgeschafft, was war die Rettung? Der Wegzug?

Ja. Ich glaube schon. Wie gesagt: Dass ich wegen der Symptome nicht weiter gekifft hab', das war, glaub' ich, superwichtig. Und dann: Obwohl ich damals so dachte: "Oh Mann, was soll denn die Scheiße jetzt? Was ist denn jetzt mit mir los? Jetzt kann ich gar nicht mehr wirklich rumhängen und so, voll nervig!", kam dann aber auch: "Ach, jetzt will ich auch irgendwie mein Leben auf die Reihe kriegen, Jetzt merk' ich auch, das macht mir irgendwie Angst, dass ich gar nicht weiß, was ich nach dem Abi mach', und irgendwie ... ach, jetzt hab' ich auch so viel Zeit, jetzt kann ich auch nochmal 'n bisschen lernen, und dann 'n Abi machen und dann wegziehen." Eigentlich in diesem Gedanken: Yo, Berlin ist die härteste Stadt, die krasseste Stadt, wenn ich da erst wohne, dann haben alle Schiss vor mir und dann bin ich hier der Coolste.

Rückblickend schon ein bisschen süß.

Ja, voll. Aber das ist halt auch so diese Welt von so 'nem zugedröhnten Deutschrap-Fan zu der Zeit. Wah, geil, da gehts nur ab! Sido, Bushido und bla, was ich da so beschrieben hab', das ist ja der krasseste Ort und der geilste Ort überhaupt. Und dann aber, dieser Wegzug, das war wie so ein Trojanisches Pferd. Dass ich dann dort in diesem Wohnheim gelandet bin, in diesen Studentenzusammenhängen, dass ich nicht sofort mit Leuten in Kontakt gekommen bin, die so tickten, wie ich zu der Zeit noch, sondern mit Leuten, die ganz anders drauf waren, und ich mich mit denen irgendwie arrangieren musste. Und dass ich eben weiter mit so Panikattacken und Depressionen zu kämpfen hatte, und dann aber auch 'ne Therapie gemacht hab'.

Ich glaube, das hat so zusammengewirkt, alles. Das neue Umfeld, und ... ja, auch: Ich hab' in Berlin keine Langeweile. Das ist auch irgendwie so ein Punkt. Riesenthema war in MV auch diese Langeweile. Viele sind arbeitslos, und mir gehts so schlecht und so weiter. Dann ist man aber in Berlin-Zehlendorf, und das sind eigentlich umgedrehte Vorzeichen. Da ist man da an so 'ner Uni, und das ist so 'ne aufregende Stadt, und plötzlich hat man das Gefühl: Hier kann ich ja richtig was erleben und bewegen, mich austoben und so. Das hat auch ganz viel beigetragen. Aber ich glaube, ein wichtiger Punkt ist diese Auseinandersetzung mit mir selber. Da ist Therapie schon ein wichtiger Punkt. Das will ich gar nicht kleinreden. Klingt nur immer so banal, auch, wenn man sagt: Yo, dann hab' ich Therapie gemacht, und dann bin ich ganz anders geworden. Es stimmt schon, aber es gehört noch mehr dazu.

Nach Berlin zu gehen, weil das in der Vorstellung die krasseste Stadt ist, das passt zu dem, das du auch beschrieben hast: dass irgendwann die Faschos als das Leitbild deiner Kindheit dafür, was hart und cool ist, abgelöst worden sind von Gangsterrappern.

Hmmm.

Insofern haben die Gangsterrapper ja ein gutes Werk getan.

Dass die mich aus der Stadt geführt haben? (Lacht) Ja!

Ist vielleicht tatsächlich das kleinere Übel, dem Gangsterrapper nachzurennen, als irgendwelchen Nazis.

Ja, guter Punkt. Zum einen interessant, wie das aneinander anknüpfen konnte. Dass man superviel von diesen Werten, die auch die älteren Faschos vertreten haben, im Gangsterrap in der Zeit wiedergefunden hat. Aber die Ausländerfeindlichkeit halt nicht. Und das ist ja schon mal viel wert, muss man auch sagen. Ja, stimmt.

"Fascho zu sein, war das Coolste überhaupt"

Schon verrückt, dass Neonazis und Gangsterrapper, die aus so unterschiedlichen Richtungen kommen, so viele Schnittmengen haben.

Ja. Ich glaube, in den Neunzigern war das auch einfach 'ne totale Mode. Zumindest im Osten. Das war das Coolste überhaupt, Fascho zu sein und damit der ganzen dummen DDR und der ganzen Scheiße vorher irgendwie den Mittelfinger zu zeigen, und eigentlich auch der sogenannten - Achtung, Zitat! - "Bonner Judenrepublik", die jetzt dafür sorgt, dass hier jetzt alle arbeitslos sind und dass es allen schlecht geht. Es bietet dann ja auch vermeintlich viel. So ein Gruppengefühl, so ein Stärkegefühl, gerade wenn alles rundherum so gruselig ist, dieses: Aber hier fühl' ich mich wohl, hier sind wir zusammen. Und wenn wir dann jemandem auf die Fresse hauen, dann fühl' ich mich auch stark und machtvoll und gar nicht mehr ohnmächtig, wie ich mich eigentlich in meinem Leben fühle. Ich glaube, dass Gangsterrap dann die nächste solche Mode war, die ja auch gut zu dieser Gewalt passte. Die Typen, die vorher, in den Neunzigern, Faschos waren, die waren dann halt einfach Bushido-Fan. Das hat schon irgendwie gut zusammengepasst. Ich glaube ja, das ist auch einfach dieses Gewaltverherrlichende, Schwulenfeindliche, dieses Sozialdarwinistische: Ich bin cool, weil ich bin stärker als du. Männlicher. Härter. Und du bist 'n Opfer. Und - das ist ja eigentlich auch traurig - als ein Opfer, also als jemand, dem was passiert, deshalb bist du auch noch scheiße. Weil dir jemand was angetan hat. Ich glaube, das ist auch so ein Milieu-Ding. Ja ... superinteressant. Ich frag' mich gerade, ob Typen, die Faschos waren und dann Bushido gehört haben, ob die das irgendwie gestört hat in ihrer Ideologie oder ob die das dann ausgeklammert haben.

Du meinst, ob sie gestört hat, dass ihr Idol kein aufrechter, blonder, arischer Deutscher ist?

Genau. Voll. Safe, hundert Pro, gabs welche, die gesagt haben: Yo, das ist keine deutsche Musik. Aber es gibts ja auch viele, die Neonazis sind, dann aber trotzdem Döner kaufen, und das dann auch für sich irgendwie so mit einbauen. Auch da merk' ich gerade: Das ist so unerforscht, so unbesprochen, und eigentlich ist das superinteressant. Wie hat das auf so eine Person eigentlich gewirkt? Haben da die Gangsterrapper dem einen oder anderen auch einen Dienst erwiesen? Weil sie gezeigt haben: Kuck mal, ein Halbtunesier kann auch cool sein. Den kannst du auch cool finden.

Die, die ideologisch komplett verloren sind, die erreichst du wahrscheinlich so auch nicht mehr. Aber bei denen, die auf der Kippe stehen, könnte ich mir schon vorstellen, dass das was bewirkt hat.

Ja. Und das war auch vielleicht das Glück meiner Generation: da so nachgeboren zu sein. Das schreibe ich ja auch: Wenn ich zehn oder fünfzehn Jahre früher geboren wäre, dann ist, wenn ich mir diese Geschichte anschaue, schon recht wahrscheinlich, dass ich da auch irgendwie reingerutscht wäre. Weil das einfach so die Mode war. Aber sicher bin ich mir auch nicht, weil gleichzeitig fand ich auch immer irgendwie eklig, in Gruppen auf einzelne loszugehen, und dann auch noch auf Ausländer ... das fand ich immer doof. Ich merke auch da: Dieses Buch ist so aus mir rausgeblubbert, aber da steht auch für mich noch viel Drüber-Nachdenken an.

Ich fand zuweilen bisschen schwierig, die Zeitsprünge zu raffen. Wirklich hilfreich (und auch spannend) war, dass du immer wieder Passagen eingebaut hast, in denen du damals aktuelle Tagespolitik erklärst. Für mich waren das auch so Anker, um zu verorten, wo in der Geschichte wir jeweils gerade stehen. Ich hatte beim Lesen allerdings nicht das Gefühl, dass du dich damals schon für Politik interessiert hast.

Nee. Überhaupt gar nicht. Das war - in Anführungszeichen! - auch "schwul", sich dafür zu interessieren. Wie alles, das irgendwie intellektuell ist: Das ging gar nicht, und es hat mich auch nicht gejuckt. Nee. Viele Sachen, die ich da beschrieben hab', die waren jetzt auch für mich neu. Das war für mich auch superinteressant. Ich dachte zum Beispiel immer, Neonazis, das war so ein Neunziger-Thema, und ab den 2000ern, dann wurde es immer weniger. Klar, wenn man ein Fußballspiel auf dem Dorf hatte, dann hat man da so ein paar am Spielfeldrand gesehen, oder wenn man zum Hansa-Spiel gefahren ist, oder auch so ab und zu mal jemand, wo man sich dachte: Krass, der sieht ja aus wie aus der Zeit gefallen, dass der noch so rumrennt, mit Bomberjacke, Glatze und Springerstiefeln. Aber ... ja, ich hab' richtig gestaunt über dieses NPD-Wahlergebnis. Dass die in meiner Alterskohorte bei den jungen Männern stärkste Kraft wurden. Das war eben nicht so, dass das kein Thema mehr war, und dann erst ab 2015 wieder aufgeploppt ist: Oh, wo kommt denn das jetzt her? Sondern das war eigentlich die ganze Zeit da, und ist auch noch da. Ich hab' versucht, das mit diesem Bild von diesem Schimmel zu beschreiben, der da im Raum versteckt vor sich hinwuchert. Selbst wenn sich jetzt die AfD wieder zerlegen würde: Wenn man nicht grundlegend mal anschaut, wie so junge Männer in Ostdeutschland heranwachsen und miteinander umgehen und was da für autoritäre Prägungen noch über die DDR immer weitergegeben werden, wenn man da nicht hinschaut, dann haben wir in fünf oder zehn Jahren das nächste solche Ding. Die nächste rechte Strömung, die so ein Momentum hat. Auch da ist es mir wichtig, dass es vielleicht mal einen Diskurs gibt, im Osten. Wie wollen wir eigentlich Kinder und Jungen erziehen? Wie kommt man da mal ran, dass man diese Prägung aufbricht? Vierzig Jahre Diktatur, was wurde da eigentlich geprägt? Was ist heute noch vorhanden und was kann man jetzt eigentlich langsam mal loswerden?

Vor allem auch: Wie kann man es loswerden? Das ist ja der klassische Teufelskreis: Jungs, die so sozialisiert worden sind und größtenteils den Absprung aus dieser Denke nicht schaffen - wie erziehen die wohl ihre Kinder? Wahrscheinlich doch genauso. Du kannst ja nur weitergeben, was du gelernt hast.

Voll. Aber auch da denk' ich mir: Der eine oder andere, der wird jetzt vielleicht nicht total woke oder so, aber hier und da gibts vielleicht einzelne kleine Babysteps, wo man dann auch, selbst, wenn man total das Arschloch ist, man nachdenkt. Kinder hauen, zum Beispiel: Das ist vielleicht nicht so gut. Sowas, jetzt. Und ich denk': Wichtig sind aber einfach auch die Institutionen. Da hat man ja auch viel Wirkung auf Kinder und junge Menschen. Kindergarten, Krippe, Schule, vielleicht auch Nachmittagsbetreuung und so weiter ... Ich glaube schon, dass man, selbst ohne die Eltern, als Gesellschaft positiv auf Kinder einwirken und auch dazulernen kann.

Ein sehr versöhnliches, hoffnungsvolles Schlusswort. Das möchte ich nämlich auch gerne glauben. Ich hab' ohnehin große Hoffnung in die Jugend. Zumal ja jede Generation diesen Rebellions-Impuls hat, sich aufzulehnen gegen alles, das die Eltern für richtig halten. So gesehen, erscheint logisch, dass der DDR diese Fascho-Strömung gefolgt ist. Dann kann man aber auch hoffen, dass die nächste Generation sich auch wieder gegen das stellt.

Voll. Total. Auch andere Punkte: zum Beispiel, dass es diese Angebote gibt. Therapie! In meiner Generation, das taucht ja im Buch auf, da war das noch so: Hä? Was is'n das? Das ist ja 'n totaler Lappen, wer sowas macht! Aber dass das so eine Normalisierung erfährt, in meiner Generation. In früheren Generationen war das ja noch schlimmer, bei Eltern und Großeltern. Da war das ja gar kein Thema. Da muss man sich auch überlegen: Die Großeltern, die haben einfach noch einen Krieg erlebt, die sind davon schwer traumatisiert. Sie haben dann aber keine Ansprechpartner dafür, können damit nirgendwo hin, schließen das in sich ein und werden hart. Dann erziehen sie Kinder, denen sie auch nicht gestatten, traurig zu sein oder so. Denen sagen sie: Was hast'n du? Weißte, was wir damals alles durchgemacht haben, und wir haben das auch überlebt, also reiß dich zusammen. Sowas wird ja auch weitergegeben. Ich hab' aber Riesenhoffnung, dass der Mensch immer schlauer wird ... das ist auch ein schönes Schlusswort.

Absolut. Wir nehmen das! Vielen lieben Dank für deine Zeit - und für dein Buch. Ich hab' es sehr gerne gelesen, obwohl es stellenweise wirklich ätzend war.

Danke!

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