laut.de-Biographie
Holly Johnson
Holly Johnson kennt jedes Kind als legendären Frontman von Frankie Goes To Hollywood. Doch der charismatische Brite hat auch jenseits seiner Mutterband so einiges in Petto, das der Erwähnung bedarf. Egal ob Musik, Malerei oder Sex & Drugs & Rock'n'Roll - der Mann aus Liverpool mischt überall mit.
Bereits Ende der 70er und lang vor FGTH ist Johnson ein Mitbegründer der Liverpooler Punk- und Wave-Szene. Er spielt den Bass bei Big In Japan, einer Band, deren Mitglieder allesamt später die große Karriere machen sollten. Jayne Casey formt später die legendär düstere Postpunk-Kapelle Pink Industry ("Is This The End?"). Ian Broudie gründet die Lightning Seeds und Bill Drummond ist eine Hälfte von The KLF.
Doch weder Big In Japan noch FGTH können den umtriebigen und eigenwilligen Individualisten Johnson lange halten. Letzten Endes geht es ihm stets darum, solo, eigenständig und ohne jeglichen Kompromiss ein multimedialer Künstler zu sein. Nicht einmal die bereits in den 80ern diagnostizierte AIDS-Krankheit kann ihn stoppen. Johnson gehört zum spärlichen Kreis jener wenigen Langzeitüberlebenden, deren Leben weitgehend uneingeschränkt bleibt.
Nachdem Johnson sich 1988 erfolgreich aus der babylonischen Gefangenschaft von Trevor Horns ZTT-Label herausklagt, ist der Weg endlich frei für ein Solodebüt. "Blast" heißt die 1989 erscheinende Platte und wird zum europaweiten Chartbuster. Mit "Love Train" und "Americanos" hat die bis dato poppigste Platte seiner Karriere zusätzlich zwei veritable Hitsingles im Gepäck, die seinen Ruf als Superstar untermauern.
Trotz dieser guten Ausgangsposition versickert Johnsons musikalische Karriere in den folgenden Jahren genau so plötzlich, wie sie erschien. Bis 1999 nimmt er noch drei weitere Alben auf, die jedoch Fans und Medien gleichermaßen als wenig inspirierte, lauh Aufgüsse empfinden. Keine dieser Scheiben chartet in einem europäischen Land.
Das scheint den Ex-Punk wenig zu stören. Seine Autobiographie "A Bone In My Flute" erscheint 1994 und macht einige Furore. Seit Mitte der 90er widmet er sich zudem sehr erfolgreich der Malerei und stellt in namhaften Galerien die eigenen Bilder aus. Erst 2014 nimmt er mit "Europa" noch einmal ein Comebackalbum auf. Doch auch hier verlaufen die Verkäufe und das mediale Echo recht enttäuschend.
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