laut.de-Kritik

Geschwurbel, Geschrammel, Gefuzze, Gepfeife, Gezische, Gehämmer und Gefahren.

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Da hat man gerade Wolfmother auf den Stoner-Thron gehoben und schon kommt eine Band vorbei, die "New Crown" in hohem Bogen von Siegertreppchen katapultiert. Naja, so schlimm ist es dann doch nicht. Schließlich fahren Holy Mountain doch eine andere Schiene. Wesentlich metallischer und zum Teil sogar richtig doomig geht es bei den Schotten zu. Und die Wüste tauscht das Trio gegen die Tiefen des Alls ein. Space-Metal vom Allerallerfeinsten präsentieren Holy Mountain auf ihrem Zweitling "Ancient Astronauts".

Der Titel trifft den Nagel wirklich auf den Kopf. Holy Mountain klingen traditionell, vereinen Einflüsse von Black Sabbath und Jimi Hendrix bis zu Sun Ra und Monster Magnet und schnallen alles in einer überdimensionalen Sojuskapsel fest, mit der sie zum Mond fliegen, diesen verfehlen und irgendwie in einer Supernova heraus kommen. Und genau da entfaltet sich dann die ganze Macht der Astronauten. Der explodierende Stern wird einfach absorbiert und in den dröhnenden Riffwalzen wieder freigesetzt. Schwarze Löcher sind ein Dreck dagegen.

Einen einzelnen Track auf "Ancient Astronauts" hervorzuheben wäre blasphemisch. Sämtliche Nummern sind Manifeste der neuen Vormachtstellung Holy Mountains. Erhaben wie der schwarze Monolith in Kubricks "2001: A Space Odyssey" und mindestens so geheimnisvoll schieben sich die Klangkonstrukte durch die Lautsprecher und breiten sich im Ohr des Hörers aus wie eine zähe Masse Alienschleim. Da braucht man kann Dope mehr, um high zu werden.

Ein Übriges tun die ausufernden Gitarrensoli, die wirbeln, kreischen und sich winden, als würde sie der Imperator höchstpersönlich durch einen Asteroidenschauer jagen. Genau dieses Szenario erlebt der Hörer in "Ancient Astronauts" am eigenen Leib. Vom ersten Akkord an befindet man sich mittendrin im Chaos, beschwörende Vocals und psychedelische Instrumentalien fegen den letzten rationalen Gedanken aus der Hirnrinde. Jetzt heißt es: zappeln, Gas geben und wenn Zeit ist: Laserkanone auspacken und feuern was das Zeug hält.

Hat man den bösen Widersacher dann nach dem wilden Ritt durch einen Weltraumnebel abgehängt, darf man auch kurz die Aussicht bewundern. Sogleich geht es im Sturzflug weiter. Darth Vader taucht auch noch auf und schiebt fette, schwarze, bedrohlich-langsam kriechende Soundbrecher vor sich her. Wen jetzt die Angst nicht packt heißt entweder Chuck Norris oder Danny Trejo. Vielleicht sind es ja diese beiden, die auf die Drums eindreschen wie eine Reinkarnation von John Bonham und sämtliche Planeten aus der Umlaufbahn werfen. Im Weltraum gibt es keinen Schall? Von wegen!

Geschwurbel, Geschrammel, Gefuzze, Gepfeife, Gezische, Gehämmer und Gefahren lauern im Universum von "Ancient Astronauts". Wer sich traut, diesen Kosmos zu erkunden, stülpt sich jetzt besser Overall und Helm über, hört auf, Zeit mit dem Lesen reißerischer Texten zu verschwenden, macht den Millenium Falken startklar und düst mit anderthalbfacher Lichtgeschwindigkeit zum heiligen Berg bzw. Plattenladen und erkämpft sich sein Exemplar von Holy Mountains "Ancient Astronauts".

Trackliste

  1. 1. LV-42666
  2. 2. Luftwizard
  3. 3. Ancient Astronauts
  4. 4. Star Kings
  5. 5. Tokyo
  6. 6. Gift Giver
  7. 7. 100 Years A Day
  8. 8. Hollow Hill

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