Porträt

laut.de-Biographie

Human Abfall

Hinter dem klangvollen Namen Human Abfall verbirgt sich eine jener Bands, die man anfangs vor allem mangels passender Alternativen vorschnell dem Punk zuordnet. Referenzen wie Fehlfarben, Die Goldenen Zitronen und Mutter und kommen dem Ganzen schon näher. Die nicht plakative, aber schwer zu überhörende Wut aufs eigene Umfeld nehmen die Stuttgarter jedenfalls mit Humor - der Marke: "Was Dürrenmatt für die Literatur ist, sind Human Abfall für die Musik."

Human Abfall - Form & Zweck Aktuelles Album
Human Abfall Form & Zweck
Hart und wenig herzlich.

Okay, das Zitat stammt nicht von der Band selbst, sondern vom Indielabel Sounds of Subterrania. Ebenso schrullig und kurios präsentiert sich allerdings Frontmann Flavio Bacon in der Radioshow Kopfpunk, die Anfang 2014 etwas Licht in die dunklen Ursprünge des Abfalls bringt.

Der Aschaffenburger siedelt in seiner Jugend nach Stuttgart über. Im Sommer 2011 lernt er dort Pavel Schwarz und Ringo Stelzl kennen, mit denen er schon bald nicht nur das "Barkeeper-Trio im Club Zwölfzehn", sondern auch die Gruppe Human Abfall bildet. Später stößt mit JFR Moon das vierte Bandmitglied hinzu.

Bacon selbst, der seinen Nachnamen französisch ausgesprochen hören möchte, zeichnet laut Labelpage vor allem für Agitation verantwortlich. "Ich bin nicht befähigt, ein Instrument zu spielen, dementsprechend lasse ich es lieber sein." Seine drei Kollegen spielten hingegen alle Instrumente und wechselten live wild durch.

Im Dezember veröffentlichen Human Abfall ihre erste Demo, ein Jahr später die EP "SNG" via ChuChuRecords. Außerdem eröffnen sie mit "Wir Müssen Über Tibet Sprechen" den Ende 2013 veröffentlichten Stuttgart-Sampler "Von Heimat Kann Man Hier Nicht Sprechen - 13 musikalische Grüße aus der Wohnstadt Stuttgart". Dieser dokumentiert die kleine Noise- und Punk-Szene, die sich zu der Zeit in der schwäbischen Landeshauptstadt zusammenrauft - von den Musikern selbst auch gerne als inzestuös beschrieben.

Als im Frühjahr 2014 die Debüt-LP "Tanztee Von Unten" erscheint, leben Flavio, Pavel und Ringo noch in Stuttgart. Der vierte Mann sei "zum Glück schon nach Berlin ausgewandert. Ich hoffe, die anderen zwei Fleischmarionetten auch bald", so Bacon kurz vor Release.

Bezüglich der Zeile "Keine Lust auf euren Weltfrieden, keine Lust auf eure grüne Welle" entlockt Kopfpunk-Moderator Marko Fellmann dem Human Abfall-Texter dann doch mal ein Statement ohne humoristischen Unterton: "Es gibt keine Band und keinen Künstler, der von sich behaupten kann, er sei unpolitisch, weil er im luftfreien Raum lebe. Man hat doch immer mit den Gegebenheiten und Umständen zu kämpfen."

Genau das bewahrheitet sich auf ein Neues bei der Arbeit an Platte zwei mit dem schlichten Titel "Form & Zweck". Hier greifen sie politisch mitten ins Schwarze und veröffentlichten 2016 ein Werk voller bissiger Kommentare für die Mitmenschen, die sich weniger mit dem Kopf als mit Parolen durchs Leben schlagen.

Ebenfalls auf dem Hamburger Label Sounds of Subterrania veröffentlicht, markiert "Form & Zweck" einen weiteren Meilenstein in der inzwischen sogenannten Stuttgarter Schule, die mit Karies oder den Nerven inzwischen deutschlandweite Wellen schlägt. Noch immer, ohne dass die Band ihren Hauptwohnsitz in Berlin verkündete.

Alben

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