6. März 2024

"Vanessa Mai ist ein Prio-Projekt"

Interview geführt von

Mit "Nummer Eins" hat er die Spitzenposition der Charts erobert, mit "Lied Mit Gutem Text" musste er sich beim ESC-Vorentscheid mit dem zweiten Platz begnügen. 2024 will es Ikke Hüftgold erneut versuchen.

Sein Terminkalender quillt geradezu über. Gerade kommt er aus Sölden, dem "Heartbeat of the Alps", wie sich der Ferienort selbst beschreibt, schon geht es 800 km weiter zur Fastnachtsfeier ins westfälische Steinfurt. "Dann geht's rund bis Montag Nacht - und dann haben wir es aber geschafft", sagt er mit beinahe erleichtertem Tonfall, um sich sogleich wieder zu besinnen, "Alle Wochenenden sind ausgebucht, dann beginnt Mallorca, dann geht's im Oktober in die Festzelte und dann kommt meine Konzerttour mit Band." Bei Ikke Hüftgold herrscht immer Saison.

Auch medial liegt ein turbulentes Jahr hinter ihm. Im Vorentscheid zum letztjährigen Eurovision Song Contest war er als Favorit angetreten und doch an Lord Of The Lost gescheitert. Es folgten Attacken gegen den ausrichtenden NDR und Beschwichtigungen von der Gegenseite. Im telefonischen Interview rechnet Ikke Hüftgold erneut mit der Rundfunkanstalt ab, berichtet von seinem Engagement im Naturschutz, seine enger werdende Zusammenarbeit mit Vanessa Mai, seinem Album "Nummer Eins" sowie seinen Zukunftsplänen - diesseits und jenseits des ESC.

Du bist jetzt offizieller Igel-Botschafter des NABU. Welche Rechten und Pflichten gehen damit einher?

Erstmal handelt es sich um eine kleine moralische Pflicht, der ich nachkommen möchte. Es geht ja nicht nur um den Igel, es geht rund um den Naturschutz. Und daran war ich schon immer sehr interessiert. Dass ich durch ein lustiges Liedchen mit Vanessa Mai die Aufmerksamkeit vom NABU bekommen habe, war natürlich toll und letztlich eine Win-Win-Situation. Ich habe den NABU in Berlin besucht, den Geschäftsführer kennengelernt und eine Führung gemacht. Im Sommer bin ich beim Sommerfest in Berlin eingeladen. Wir haben jetzt im Prinzip wöchentlich Kontakt.

Welche Aufgaben übernimmst du?

Es geht darum, dass ich hie und da meine Reichweite nutze, um auf das Thema aufmerksam zu machen: Macht Laubhäufchen in eurem Garten, fahrt in der Igelzeit im Herbst schön langsam. Darüber hinaus habe ich mich zum Thema Streuobstwiesen unterhalten. Ich weiß als Garten- und Landschaftsbauer ja selbst, wie wichtig das ist. Dafür setzt sich der NABU auch ganz stark ein, indem er Freiflächen kauft. Sie sind froh, wenn sie mit Unternehmen kooperieren, die im Umland ihres Firmengeländes Streuobstwiesen aufbauen können. Wenn ich mit meiner Außendarstellung etwas tun kann, dann mache ich das.

Der Aufhänger für dein NABU-Engagement war dein Song "Igel" mit Vanessa Mai. Einer von zwei Singles, die dein Label Summerfield Records mit ihr produziert habt. Wie kam das zustande?

Wir kennen uns schon seit drei Jahren. Ich war in ihrem YouTube-Format "On Mai Way" vom SWR zu Gast. Über die letzten Jahre haben wir sporadisch Kontakt gehabt, da wir uns sehr gut in diesem Konstrukt verstanden haben. Vanessa und ihr Mann, Andreas Ferber, haben natürlich genau beobachtet, was wir auf Produktionsebene die letzten Jahre geleistet haben. Sie kam dann zu dem Punkt, an dem sie gesagt hat, sie brauche frischen Wind bei Komposition und Produktion. Dann haben wir uns getroffen und festgestellt, dass es menschlich überragend funktioniert - und auf kreativer Ebene auch. Deshalb haben wir jetzt das ganze Album für Vanessa produziert. Sie ist noch an Sony gebunden, aber alle Songs, die jetzt bis September kommen, sind von uns geschrieben und produziert. Darüber hinaus gibt es weitere Pläne für die Zukunft.

Mai hat mit ihrem Popschlager ein funktionierendes Konzept. Geht sie damit nicht ein großes Risiko ein?

Nein, sie geht kein Risiko ein. In den letzten Jahren hat sie sich die Freiheit erarbeitet, tun und lassen zu können, was sie will. Vanessa hat schon ein Feature mit Sido gehabt und war immer mutiger als die klassischen Schlagerdamen wir Beatrice Egli. Sie bleibt sich ja treu, schaut aber trotzdem über den Tellerrand hinaus, um auch mal andere Genres anzukratzen. Klar, es gibt immer Kritiker, aber das nimmt sie sehr gelassen hin.

Ich meine nicht nur die Kritiker, es geht ja auch um grundsätzliche Image-Fragen.

Vanessa hat ja ein unfassbar tolles Image. Sie ist weitgehend skandalfrei. Ich wüsste jedenfalls nichts, was ihr anhaftet. Sie ist sympathisch, eine tolle Künstlerin, Sängerin und Persönlichkeit. Natürlich wird sie mehr dem Schlager zugeordnet, aber in Zukunft musikalisch diverser, flexibler sein, weil sie einfach Bock darauf hat. Da geht es letztlich gar nicht mehr um den großen Erfolg, sondern um die Selbstbestimmung als Künstler, der sich auf der Bühne damit wohlfühlen will, was er macht.

"Igel" ist Teil deines Albums "Nummer Eins", das einen starken Compilation-Charakter hat. "Ich Schwanke Noch" ist zum Beispiel schon drei Jahre alt. Warum war es dir überhaupt wichtig, das Medium Album zu wählen?

Ich hab den Wunsch verspürt, so langsam meinem musikalischen Ende entgegenzuschauen. Dabei fiel mir auf, ich habe eigentlich noch nie ein richtiges Album gemacht und meine Musik noch nie mit Band umgesetzt. Da sind wir wieder bei den Wünschen und der Selbstbestimmung eines Künstlers. Also habe ich gesagt, ich mache eine Tour mit Band, ein schönes Album und dann gucken wir mal, wohin das führt. Da es in meinem Genre ja schon einige probiert haben, mit einem Album ganz nach oben zu schießen, habe ich es provokanterweise auch noch "Nummer Eins" genannt. Nicht, weil ich davon ausgegangen bin, dass es tatsächlich die Eins wird, sondern weil ich dachte, Ikke könne das machen. Wenn die Nummer dann Top Ten geht oder schlechter abschneidet, kann ich mich hinstellen und sagen: 'Das kann doch nicht wahr sein. Warum Platz 23? Das ist doch ein Nummer-eins-Album!' Dann hätte ich das über Satire für mich nach außen transportiert. [lachen]

Es ist dann Platz 1 der Album-Charts geworden.

Ja, es hat alles so stark zusammengewirkt, dass es die Eins geworden ist. Wir haben uns viele Gedanken gemacht, sind vom Layout über das Bildmaterial bis zu den Trailern sehr kreativ geworden. Das habe ich in erster Linie meiner Freundin zu verdanken, die gesagt hat, wir machen alles so, als wärst du ein Weltstar, und nicht typisch Ballermann mit Plastikpalmen. Dem entsprechend professionell ziehen wir das Ganze jetzt auch auf. Die Konzerte haben nichts mehr mit Halbplayback zu tun, wie man sie von den Ballermann-Bühnen dieser Welt kennt.

"Die Leute sind vollkommen ausgerastet, der Veranstalter ist zufrieden, die Bude war ausverkauft - und doch denke ich mir: An der einen Stelle hast du Käse gemacht"

Du hast ein mögliches Ende deiner musikalischen Laufbahn bereits ins Spiel gebracht. Auf dem Album ist aber auch eine Metal-Version zu "Ich Schwanke Noch". Könnte das ein stilistischer Wink Richtung Zukunft sein?

Nein, ich war in der Mitte der Saison letztes Jahr ziemlich abgekämpft und habe gesagt, ich könne das nicht mehr lange. Dieses Jahr werde ich 48 Jahre alt. Irgendwann muss ich aufhören, durch die Welt zu reisen und meinen Körper kaputtzumachen. Ich hab ja noch viele andere tolle Aufgaben und bin auch beruflich unfassbar breit aufgestellt. Deshalb kam der Gedanke, mit Ikke Hüftgold mittelfristig aufzuhören. Aber es hört ja nicht auf. Es kommt ständig irgendwas neues, geiles. Alles funktioniert so gut. Jetzt habe ich erstmal Ende 2025 einen Pflock für mich reingeknallt. Da ist der Booking-Stopp. Letztendlich muss ich den Zeitpunkt finden, wenn er dann auch wirklich gekommen ist. Momentan macht es mir einfach noch zu viel Spaß.

Du hast mir letztes Jahr im Gespräch erzählt, dass du dich nach großen Erfolgen oder erreichten Zielen vor allem leer fühlst. Ging dir das jetzt bei deinem ersten Nummer-eins- Album ähnlich?

Ja, ich hab danach auch wieder mit meinem Team, meiner Familie, meiner Freundin darüber gesprochen, dass ich diesen Moment gar nicht genießen kann. Das ist tatsächlich so. Wir haben ein halbes Jahr unfassbar fokussiert auf diese Eins hingearbeitet. Da war so viel Anspannung, dass es eine Erleichterung war, als das Album endlich rausgekommen ist. Der Vorverkauf lief aber schon brutal gut. Schon zwei Monate vorher war ich relativ sicher, dass es bis ganz nach oben reicht. Einen Tag haben wir schön gefeiert. Danach ging erstmal für drei Wochen in den Urlaub, wo ich ganz wenig an irgendwelche Erfolge gedachte habe. Da habe ich resetet.

Es ist nicht leicht, wenn man die Freude innerlich nicht richtig ausleben kann.

Ja, ich bin dafür zu getrieben und habe wieder Bock auf etwas Neues. Meistens habe ich vier, fünf Ziele gleichzeitig, weil ich Angst habe, wenn ich eines erreiche, dazustehen und wirklich erstmal leer zu sein. Das hatte ich schon einmal. Da will ich nicht mehr hin. Das kann ich nicht steuern, das hat was mit meinem Wesen zu tun. Ich brauche einfach meine zwei schönen, großen privaten Projekte und meine fünf Firmenprojekte. Gerade habe ich einige Lieblingsprojekte, für die ich Feuer und Flamme bin. Vanessa Mai ist ein absolutes Prio-Projekt. Ich habe eine Newcomerin aus dem Pop- und Urban-Bereich, die letztes Jahr zu uns gekommen ist. Uns reizt es, nochmal ganz neue Wege zu gehen und woanders Erfolge zu feiern.

Wie gehst du auf der anderen Seite mit Niederlagen um?

Die Niederlagen in meinem Leben waren für mich viel wichtiger als die Erfolge, weil ich durch diese ganz viel gelernt habe. Warum hat es nicht funktioniert? Was habe ich falsch gemacht? Was hätte das Netzwerk besser machen können? Den Antworten entsprechend drehst du die
Stellschrauben, um gewisse Fehler nicht zu wiederholen. So sind dann die Erfolge durch Selbstreflexion entstanden.

Wie hast du dir diese Herangehensweise erarbeitet?

In meiner Kindheit habe ich von meinem Vater gelernt, konstruktive Kritik anzunehmen und daran zu arbeiten, dass du deine Fehler abstellst. Dadurch wirst du zwangsläufig besser - meistens sogar in viel mehr Bereichen als nur in jenem, wo du deine Fehler gemacht hast. Ich habe das über den Fußball praktisch gelernt. Damals war ich Mittelfeldspieler. Mein Vater hat mir immer das Negative aufgezeigt. Auch wenn wir gewonnen haben und ich ein tolles Spiel gemacht habe, hat er immer mit den Dingen angefangen, die ich hätte besser machen können. Nicht, weil er mich an die Weltspitze des Fußballs bringen wollte, sondern weil er es mir als Mittel an die Hand gegeben hat, damit ich später selbst nach Fehlern bei mir suchen und sie abstellen kann. So ist es leider auch, wenn ich von einem Auftritt von der Bühne runtergehe, ich nie zu 100 % zufrieden bin. Die Leute sind vollkommen ausgerastet, der Veranstalter ist zufrieden, die Bude war ausverkauft - und doch denke ich mir: An der einen Stelle hast du Käse gemacht.

"Ich unterstelle dem NDR Manipulation und Betrug"

Was hast du aus dem letztjährigen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest gelernt?

Ich habe gelernt, dass ich sehr gut vorbereitet sein kann und trotzdem nie auf alles vorbereitet bin. Mit allem habe ich gerechnet, nur nicht mit so viel Gegenwind. Am Anfang haben sie sich für mich entschieden, dann haben sie mich rausgeschmissen. Über die TikTok-Abstimmung bin ich wieder reingekommen. Als ich dann in der Auswahl war, hat man mit allen Mitteln versucht, mich zu bekämpfen, weil ich zur unerwünschten Person erklärt worden war. Auch wenn ich eine streitbare Musiker-Persönlichkeit bin, habe ich mit Fairness gerechnet. Stattdessen wurden Journalisten manipuliert.

Was heißt das?

Ich habe das in Teilen öffentlich gemacht und kann es auch nachweisen. Ein NDR-Journalist wurde dazu aufgefordert, nicht über mich zu schreiben - und schon gar nicht positiv. Es geht nicht, dass ein Organ wie der NDR Journalisten einen Maulkorb verpasst. Letztlich war auch die internationale Jury voreingenommen. Mir ist mittlerweile eine Aussage bekannt, dass man mich auf keinen Fall unterstützen dürfe. Und dann bleibt die bis heute ungeklärte Frage: Warum wurden die Zahlen falsch veröffentlicht? Ich habe sogar ein Statistiker beauftragt, der eine Analyse gemacht hat über die Votings im Online-Bereich im Vergleich zum Telefon-Voting. Es war eine Farce, aber ich habe es abgehakt. Da hat es auch genug gescheppert.

Erstmal ist es ja bemerkenswert, dass der NDR aufgrund deines öffentlichen Drucks die Abstimmungsergebnisse veröffentlicht hat. Das ist ein sehr ungewöhnlicher Vorgang.

Ja, klar, aber an den Summen haben wir festgestellt, dass Fehler gemacht worden sind. Es hat ja kein Taschenrechner die Tabelle ausgespuckt. Da hat sich einer hingesetzt und händisch Zahlen eingesetzt. Man konnte es ja sehen, indem man einfach die Summe gebildet hat. Die Ergebnisse haben ja gar nicht gestimmt. Und wenn doch alles mit rechten Dingen zugeht und jeder seinen Job gut macht, wie kann es sein, dass mir über 500 Leute geschrieben haben, sie seien beim Voting nicht durchgekommen? Mich würde interessieren, wie viele das in Wirklichkeit waren. Ich habe ja alles dokumentiert, alles gesammelt. Die Süddeutsche Zeitung hat recherchiert, aber aufgrund der Zusammenarbeit mit dem NDR wegen Befangenheit aufgegeben. Der Stern hat am weitesten recherchiert, doch NDR-intern wurde jedem ein Maulkorb verpasst.

Hattest du noch Kontakt zum NDR?

Ich habe E-Mails und Nachrichten von NDR-Mitarbeitern bekommen. Der Chef einer Sendung hat mir bei der OMR-Messe gratuliert und gesagt: 'Herr Distel, Sie sprechen 1.000 Mitarbeitern aus der Seele.' Mir haben Menschen auf die Schulter geklopft, dass sich endlich mal einer getraut hat, was zu sagen. Mitarbeiter haben mich angeschrieben und mir recht gegeben, aber auch darum gebeten, es bloß nicht zu veröffentlichen. Dann weiß man, wo der NDR steht - einfach mittelalterlich.

Du hast mir gegenüber letztes Jahr prognostiziert, dass du bei der Jury "keine Chance" haben würdest. Letztlich hat es doch genau daran gelegen. Die Jury hat dich abgestraft, wie du es erwartet hattest.

Ja, die Jury wurde vom NDR bestimmt. Eine Bild-Redakteurin hat für mich damals recherchiert, dass einem Mitglied nahegelegt worden sei, mir keine Punkte zu geben. Aber es war mir im Vorfeld ja auch klar, dass das Ausland vielleicht negativ darauf reagiert, dass ich Deutsch gesungen habe. Letztlich war ich auch der einzige, der Deutsch gesungen hat.

Aber das haben doch auch schon andere gemacht. Da wärst du auch nicht der Erste.

Das weiß ich ja. Aber man kann viele Fragen stellen und letztlich kriege ich sie nicht mehr beantwortet.

Dem NDR haben ja schon viele Mutlosigkeit und Bedenkenträgerei vorgeworfen...

Ich unterstelle Manipulation und Betrug.

Aber das hätte der NDR doch gar nicht nötig. Wenn sie dich wirklich fernhalten wollten - was ja durchaus sein kann - könnten sie das als Veranstalter doch problemlos machen. Dafür bräuchten sie doch keine Manipulation.

Vorletztes Jahr habe ich Anfang Dezember die Zusage bekommen, dass ich im gesetzten Finale bin. Dann habe ich gefragt, wann sie damit rausgehen - und nichts mehr gehört. Im Januar hat es geheißen, es dauere noch. Und dann wurde mir von den verantwortlichen Redakteuren Alexandra Wolfslast und Stefan Leidner in einem Call bedauernswerterweise mitgeteilt, dass es 'von ganz oben' nicht erwünscht wäre. Als einzigen Weg sahen sie für mich, meine Hoffnungen auf TikTok zu setzen. Da ist für mich schon eine Welt zusammengebrochen.

Wer war mit 'ganz oben' gemeint?

Bis zu dem Zeitpunkt war Alexandra Wolfslast für mich 'ganz oben'. Andreas Gerling, Leiter des Show-Bereichs, hat mir persönlich gesagt: 'Herr Distel, ich will Sie in diesem Wettbewerb.' Es gab ja Konferenzen darüber. Ich habe übrigens dieses Gespräch mit den ganzen Begründungen aufgezeichnet. Über TikTok und meine Community fiel das Voting auf mich. Dann hatten sie mich trotzdem an der Backe. Das wurde dann zum Problem.

Im Sommer hast du darüber abstimmen lassen, ob du erneut antreten sollst. 93 % Zustimmung haben dir deine Follower auf Instagram gegeben. Der Song sei bereits fertig. Hast du ihn dem NDR geschickt?

Ich bin doch nicht bescheuert. Beworben habe ich mich, aber doch nicht beim NDR. Ich würde doch niemals wieder mit denen zusammenarbeiten - auch kein Künstler meines Netzwerks. Natürlich habe ich mich für ein anderes Land beworben.

Was kannst du dazu erzählen?

Dazu sage ich noch gar nichts. Ich kann und will dazu null Komma null sagen. Von der Bild- Zeitung werde ich schon gegängelt und gedrängelt. Man wird dazu noch etwas hören - nur über meinen Kanal. [lachen]

Du hast dich öffentlich anderen Ländern angeboten. Haben sich Veranstalter bei dir gemeldet? Oder hast du dich beworben?

Du musst dich ganz offiziell bewerben. Ralph Siegel hat sich auch dieses Jahr in mehreren Ländern beworben. Es hat leider für kein Land gereicht - auch nicht für Deutschland. Wir haben letztes Jahr ein unfassbar geiles Konzept gemacht. Schon im Sommer haben wir den ESC-Song geschrieben, um uns in anderen Ländern zu bewerben.

Ich bin gespannt. Ende des Jahres wirst du dann wie angekündigt auf Tournee gehen. In der Ankündigung hast du gesagt: "Es wird der Höhepunkt meiner Karriere." Was folgt nach dem Höhepunkt?

Ikke Hüftgold hat dann alles erreicht. Es wird musikalisch auf jeden Fall der Höhepunkt, weil ich nicht mehr mit einem USB-Stick auf die Bühne gehe, sondern mit einer Band, die mit mir als Frontmann funktionieren muss. Darauf freue ich mich genauso, wie ich Angst davor habe. Es braucht unfassbar viel Planung und Proben, bis es so gut wird, dass ich damit auf die Bühne gehe. Und danach? Ich habe ein großes Kinderprojekt vor der Brust, das wir jetzt anstoßen. Beim Thema Film sehe ich mich als kreativen Kopf, der sich mit einem Drehbuch ausprobieren will. Ich habe keinen finanziellen Druck und kann deshalb mal wieder ein großes Projekt an die Wand fahren. [lacht]

[Auf Nachfrage von laut.de erklärte Iris Bents, stellvertretende Pressesprecherin des NDR, zu den Anschuldigungen Ikke Hüftgolds: "Die Vorwürfe weist die NDR ESC-Redaktion entschieden zurück", Anmerkung der Redaktion]

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