laut.de-Biographie
Is Tropical
"Pop-beeinflusste, beatgetriebene Lo-Fi-Tanzmusik mit schwerem Bass." In dieser Begriffswolke versammeln sich gleich mehrere Wörter, die das elektrogeneigte Herz höher schlagen lassen. Bass, Beat, Pop, Lo-Fi, Dance. Was will man mehr?
Eine clever gewählte Umschreibung, die Is Tropical sich da für ihre Klänge ausgedacht haben. Eine treffende noch dazu. Viel schöner hätte man den zwischen Verträumt und Aufgedreht oszillierenden Elektro-Pop mit enorm hohem Tanzfaktor eigentlich gar nicht skizzieren können.
Erste Aufmerksamkeit bekommt das Londoner Trio, als es die Single "South Pacific" zur zehnten Compilation ihrer musikalischen Heimat Kitsuné beisteuert. Den regelmäßigen Veröffentlichungen des französischen Labels verdanken Bands wie Hurts oder The Drums den Durchbruch. Im Dezember 2010 folgen diesen Is Tropical.
Aber bevor Gary Barber (Gesang, Gitarre, Keyboard), Simon Milner (auch Gesang, Gitarre, Keyboard) und Dominic Apa (Schlagzeug, Programming) in aller Munde kommen, muss Blut fließen. Unschuldiges Effekt-Kinderblut im Video zur zweiten Single "The Greeks", nämlich.
Mehr als zwei Millionen Klicks sammelt das Video, in dem plötzlich animierte Kugeln aus Plastikwasserpistolen schießen und das kindliche Räuber & Gendarm-Spiel zu einem wahnsinnigen Spiegel der gewalttätigen Erwachsenenwelt mutiert. Drogenmafia, Terrorismus und Krieg, als Kinderspiel inszeniert und doch so schockierend wahr.
Von dem Moment an warten viele gespannt auf das Debüt "Native To", das im Juni 2011 erscheint. Produziert wird die zweijährige Arbeit von Jimmy Robertson, der auch für Friendly Fires und die Klaxons tätig ist.
Letztere heuern Is Tropical als Support für ihre Tour durch Europa an und treffen bei ihren Fans voll ins Schwarze. Denn ähnlich wie die Klaxons zielen Is Tropical voll auf die Bühnenkraft ihrer Songs und erspielen sich einen beachtlichen Live-Ruf. So führt sie die erste große Tour der Band einmal rund um den Globus, "verrückte Straßenpartys in Venezuela" und "schicke Clubs in Shanghai" mit inbegriffen, wie die Label-Seite später prahlt.
Verwunderlich also, dass die Briten nach der langen Tour schon im Mai 2013 ihren nächsten Langspieler "I'm Leaving" an die Öffentlichkeit tragen. Dieses Mal produziert von Luke Smith, dessen Vita sich zum Beispiel mit "Total Life Forever" der Foals schmückt.
Die Kreativität kommt trotz rasantem Veröffentlichungszyklus' nicht zu kurz. Nach altbewährtem Rezept beweisen Is Tropical bei der ersten Single "Dancing Anymore" erneut ein gutes Händchen für moderne Videogestaltung. Brainfuck-Effekte, garniert mit lasziven Handlungen: Am Ende steht erneut ein Video der Marke "Clip des Jahres".
Nicht nur damit sorgen die Herren schon vor der Veröffentlichung des Zweitlings für Aufmerksamkeit im hippen Fanlager. Niemand weiß, wie die Typen eigentlich aussehen. Vor ihren Anhängern treten sie lange ausschließlich maskiert auf, selbst auf Pressefotos achten sie auf die obligatorische Jute-Kopfbedeckung.
Doch – Oh Schreck! – damit ist irgendwann Schluss. Warum überhaupt die Maskerade? Naja, die armen Teufel sehen halt aus wie echte Briten. Aber Äußerlichkeiten sollen ja bekanntermaßen nicht das Wichtigste sein. Was bei Is Tropical die Hauptrolle spielt: Bass, Beat, Pop, Lo-Fi, Dance.
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