Porträt

laut.de-Biographie

Ischen Impossible

Wie schön, dass es zu jeder Thematik das passende Nachschlagewerk gibt: "Ische: Mädchen, Freundin; recht herablassende Umschreibung für eine weibliche Bekannte ('Wennwer ein ballern gehn, musse deine Ische aber inne Hucke lassen.')" lautet der Eintrag zum Thema im Lexikon für Ruhrgebietssprache. Die Autoren unterschlagen dabei allerdings fahrlässig die Herkunft des Wortes aus dem Jiddischen, wo es - gar nicht herablassend - schlicht in der Bedeutung "Mädchen" oder "Frau" verwendet findet. Die Vermutung liegt also nahe, dass man es bei Ischen Impossible mit einer Damen-Combo zu tun bekommt. Wie wahr!

MC Di Iva (auch D'Iva oder - ganz ohne D - einfach Iva) steckt seit Mitte der 90er gemeinsam mit Maria und befreundeten DJs hinter einem Düsseldorfer Partykombinat. Die Beteiligten lassen ihre unterschiedlichen kulturellen Hintergründe einfließen. Aus jugoslawischen, griechischen, karibischen und deutschen Klängen entsteht der Sound, der der Veranstaltung den Namen gibt: Ghetto Folklore.

Iva und DJane Conny legen 1998 den Grundstein für das Ischen-Projekt. In wechselnder Besetzung um einen festen Kern - unter den Mitstreiterinnen finden sich die Sängerinnen Nina, Olivera, Bea und Andrea Canta sowie Rapperin Maxine - sind sie in Düsseldorf und Umgebung zu erleben. Zahlreiche Beiträge auf verschiedenen Compilations folgen ihrem Tonträger-Debüt, das die Ischen im Mai 2002 auf dem Sampler "Global Hip Hop Tunes" feiern. Ein Jahr darauf sind sie mit "Grünzeugkristalle" auf "Dancehallfieber III" vertreten.

Ob lokaler Jam oder international besetzte Show: Die Damen treten unter anderem beim Ruhrfresh und dem Donauinsel-Festival an. Das Land Nordrhein-Westfalen ehrt ihr Engagement 2003 mit dem Künstlerinnen-Förderpreis. Im Herbst schließt sich eine Zusammenarbeit mit der Jazzkantine an.

2004 kommen mit Meli und Lidia (aka Lida) zwei weitere Ladys ins Spiel. Diese führen DJ Stylo von der Berliner Uppercutz-Crew im Gepäck, der Conny an den Turntables ablöst. Conny kümmert sich fortan (auch in Nachtschichten) um die mühevollen Felder Organisation und Booking.

Meli bringt einige Erfahrung im Rap-Game mit: Gemeinsam mit ihrem Bruder Marcel stand sie als Skillz En Masse auf der Bühne. Kopfnicker Records veröffentlichen ihr Solo-Album. 2002 arbeitete Meli mit dem afro-deutschen Projekt Brothers Keepers. Zwei Jahre später trifft sie auf die Ischen, findet da eine Begeisterung für Musik, die sie selbst auch umtreibt, und bleibt. Für amtliche Raps ist von nun an doppelt gesorgt. Sängerin Lidia übernimmt Background- sowie Leadgesang und fügt der Mischung aus Hip Hop und Dancehall ihre Liebe zum Soul hinzu. Die Ladys singen und rappen auf Deutsch, Englisch, Jugoslawisch (falls es das noch gibt) sowie Russisch und erreichen mit ihren mehrsprachigen Songs (Afro-Balkan-Germany-Style!) ein internationales Publikum. Haupt-Zielgruppe bleiben klar Mädchen und Frauen: It's Ladies' Night.

Unterstützung finden Ischen Impossible zuhauf: Don Tone aus dem Düsseldorfer LoopLab sowie Rootdowns Teka helfen bei der Produktion. Auf die Kappe Tekas geht "Boom", das im November 2004 auf "Dancehallfieber IV" landet. Die Ischen supporten - neben zahlreichen anderen - Dr. Ring-Ding, FlowinImmo, Brothers Keepers und Tolga und veröffentlichen 2005 die Mixtapes "Demolischen Vol. I" und "Die Notorischen Vol. II".

Ihr Album-Debüt geben sie im Mai 2006. Für die Produktion von "The Mischen" mit sattesten Dancehall-Sounds und dicken Synthie-Beats sorgen K21 Music. Unter den Feature-Gästen trifft man auf Glashaus' Cassandra Steen und auf Jonesmann. Die Frankfurt-Düsseldorf-Connection funktioniert offenbar vorzüglich.

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