Porträt

laut.de-Biographie

JFDR

Stell dir vor, du bist 22 und Björk erzählt The Guardian, sie hätte schon "vor ein paar Jahren" eine Besessenheit für deine Band entwickelt. Genau das passiert Jófríður Ákadóttir 2016, als der Avantgarde-Superstar mit dem britischen Traditionszeitung über ihre Inspirationen plaudert. Im selben Jahr stellt Jófríður mit dem Song "White Sun" ihr Soloprojekt JFDR vor.

JFDR - New Dreams Aktuelles Album
JFDR New Dreams
Jede Silbe eine Kostbarkeit.

Die musikalische Karriere der Isländerin beginnt allerdings schon 2009. Mit 14 Jahren gründet sie gemeinsam mit Zwillingsschwester Ásthildur die Indie-Folk-Gruppe Pascal Pinon. Noch im selben Jahr erscheint das selbst produzierte Debütalbum. Schon jetzt zeichnet sich durch den eigenwilligen, teils an Björk gemahnenden Gesang und die teils avantgardistische Züge annehmenden Kompositionen Eigenständigkeit ab. Jófríður fungiert als Hauptsongwriterin und Leadsängerin.

2011 ruft sie mit zwei weiteren Musikern noch die Electronic-Band Samaris ins Leben – Björks oben angesprochene Besessenheit. Der erste Meilenstein lässt auch hier nicht lange auf sich warten: Im Gründungsjahr gewinnen Samaris den jährlich in Reykjavík stattfindenden Músíktilraunir-Wettbewerb. Im Jahr zuvor siegten dort Of Monsters And Men. Bei der Verleihung des Kraumur Awards für die besten Alben des Jahres treten Samaris gar gegen ebenjene und auch Sólstafir an – und heimsen mit ihrer Debüt-EP "Hljóma Þú" den Preis ein.

Sowohl mit Pascal Pinon als auch Samaris veröffentlicht Jófríður regelmäßig Alben und tourt durch die Gegend. Offenbar ist sie trotzdem noch nicht ausgelastet, denn 2016 schließt sie sich dem Projekt Gangly (mit Seabear-Sängerin Sin Fang) an. Es braucht nur einige wenige Singles, bevor Gangly einen Plattenvertrag bei AFM Records ergattern. Etwa zeitgleich beginnt Jófríður, auch als JFDR aufzutreten.

Für ihr Soloprojekt kombiniert sie die Stilistiken ihrer bisherigen Bands und frönt auf dem 2017 erscheinenden und von Shahzad Ismaily produzierten Debüt "Brazil" sehr leisen, experimentellen Tönen. Der Einfluss Björks ist weiterhin unüberhörbar, auch Sigur Rós läuft im Hause Ákadóttir wohl des Öfteren. Viele Songs entstehen auf Basis von geloopten Gitarrenpatterns, die Jófríður später sparsam mit Percussion und experimentellen Synthesizer-Sounds anreichert.

Kurz nach dem Release von "Brazil" absolviert JFDR eine kurze Nordamerika-Tour, im Juli steht sie als Teil des von Fallulah kuratierten Kollektivs Hun Solo auf der Bühne des Roskilde Festivals. Später im Jahr folgen Shows beim Reeperbahn Festival und dem Iceland Airwaves Festival, sowie einige Auftritte im Vorprogramm von Hundred Waters.

Den Grund, warum sich JFDR zu diesem Zeitpunkt zu einer der vielversprechendsten isländischen Künstlerinnen entwickelt hat, liefert erneut Björk: "In Reykjavik gibt es etwa 150 Musiker. Die Gruppen dort entwickeln sich gewissermaßen zum Gegenteil der jeweils anderen. Nach dem Motto: 'Oh, die da trägt dieses Kleid, also ziehe ich mir lieber ein ganz anderes an.'" JFDR hat sich wohl gleich ihr eigenes Kostüm geschneidert.

2018 entwickelt die Songwriterin ihr Portfolio mit zwei besonderen EPs weiter. Für "White Sun Live. Part I: Strings" arrangiert sie gemeinsam mit dem Komponisten Ian Davis JFDR-, Samaris- und Pascal Pinon-Songs für eine Performance mit Streichquartett um. Die im gleichen Jahr folgende "Gravity"-EP veröffentlicht sie im Rahmen des Iceland Airwaves Festival in Zusammenarbeit mit der Schokoladenmanufaktur Omnom. Die neue Musik kommt im Paket mit einer Tafel Matcha Schokolade.

Inzwischen hat Jófríður ihre Basis nach New York City, genauer gesagt Brooklyn verlegt, und arbeitet dort an ihrem zweiten Album "New Dreams". Klangexperimente stehen auf der Tagesordnung, so schafft es etwa eine mit dem Smartphone aufgenommene Klavierspur auf das fertige Album. Bei der Produktion arbeitet sie eng mit Josh Wilkinson (Alexandra Burke) zusammen, den Mix übernimmt Paul Corley (Sigur Rós). Es entsteht ein Werk zwischen Singer/Songwriter, Ambient, künstlerischem Pop und Avantgarde.

Jófríður beschreibt die Songs als "ihr eigenes kleines Universum. Sie sind wie Perlen an einer Halskette, alle aneinander gereiht. Das war mein New York Album, aber letztlich auch das Ende eines Kapitels, nicht der Anfang. Ich zog zurück nach Island und habe Dinge akzeptiert, die mir vorher schwergefallen sind. Ich habe mich in Dinge verliebt, die ich lange nicht wertgeschätzt habe. Es geht darum, wie viel von dir selbst du anderen Menschen zugänglich machst." Wahrscheinlich schreibt sie schon am nächsten Kapitel.

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