laut.de-Kritik

Fast perfekte Popsongs im Fahrwasser von Jack Johnson.

Review von

Eigentlich erstaunlich, dass diesem amerikanischen Singer/Songwriter der Sprung ins europäische Rampenlicht noch nicht gelungen ist. Mit seinem aktuellen Album "We Sing, We Dance, We Steel Things" dürfte sich das wohl ändern. Zu vielseitig und ausgefeilt ist sein Stilmix aus Folk, Soul und dezenten Funk- und R'n'B-Anleihen, der alles beinhaltet, was konsensfähige, kommerzielle Popmusik auszeichnet.

"Make It Mine" leitet das Album mit einem funkigen, an Phoenix erinnernden Groove ein, auf den sich die eingängige Melodie gründet. Hübsche Bläserarrangements und Handclaps runden diesen sonnigen Einstieg ab.

Im Fahrwasser von Jack Johnsons Hängemattensound bewegt er sich mit lockerem Reggae-Rhythmus mit "I'm Yours", das effektvoll von einen gospeligen Backgroundchor ausstaffiert wird, und dem entspannten, von der Akustischen begleitetem "Live High". Entzückend auch das mit Colbie Caillat intonierte Duett "Lucky", das mit zuckersüßem Refrain und Streichern aufwartet oder das folkige und melancholische "Details In The Fabric", das Jason mit James Morrison eingesungen und mit der gezupften Gitarre unterlegt hat.

Experimenteller kommt "Coyotes" mit elektronischem Beat und Einlagen, schnellem Sprechgesang und angenehm bizarren Chören daher. Jason Mraz zeigt sich als Mann mit außerordentlichem Gespür für ohrgängige Melodien, die er immer mit kraftvollem, klaren Gesang zum Besten gibt.

"Only Human" gefällt als toll instrumentierte Funkpop-Nummer, deren Refrain an Jamiroquai denken lässt, ehe Mraz in "The Dynamo Of Volition" die gerappten Strophen mit euphorischem Refrain und ansteckendem Beat ausbreitet. An Vielseitigkeit mangelt es diesem Herrn wahrlich nicht

Für den annährend perfekten Popsong "If It Kills Me" lässt sich Robbie Williams als lose Referenzgröße anführen. Gehämmerte Pianoschläge begleiten einnehmende Melodielinie, die in hymnischen Refrain münden, der zum Mitsingen einlädt. Wer beim Live-Erlebnis ein Feuerzeug oder Handy parat hat, der zückt es wohl hier, um es sachte von rechts nach links zu schwenken.

Ähnlich gestaltet sich der letzte Track "A Beautiful Mess", mit dem Jason Mraz das Album leise und emotional ausklingen lässt. Der 30-Jährige kombiniert stilsicher die Genres und sorgt mit lässigen Arrangements für heitere Wohlfühlatmosphäre, immer vorausgesetzt, man ist in der popaffinen Musik Zuhause.

Mit "We Sing, We Dance, We Steel Things" ist dem Singer/Songwriter ein rundum gelungenes Album geglückt, das lautstark an die Pforten des Mainstream klopft, aber bei aller Zugänglichkeit und Lieblichkeit eine unaufdringliche Eigenständigkeit an den Tag legt. Dieses musikalische Konzept dürfte aufgehen.

Trackliste

  1. 1. Make It Mine
  2. 2. I'm Yours
  3. 3. Lucky
  4. 4. Butterfly
  5. 5. Live High
  6. 6. Love For A Child
  7. 7. Details In The Fabric
  8. 8. Coyotes
  9. 9. Only Human
  10. 10. The Dynamo Of Volition
  11. 11. If It Kills Me
  12. 12. A Beautiful Mess

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10 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Eine wundervolle Platte! Jasons drittes Album und wohl auch das bisher beste. "I´m Yours" dürfte ja inzwischen bekannt sein, die andren Songs sind viel weniger Reggae-lastig, aber nicht minder toll. Mein Favorit ist "Lucky" mit Colbie Caillat!!!
    Die Texte sind außerdem total ausgefeilt, Jason hat echt mehr als nur Geschnulze zu bieten! [color=green:63af58873c][/color:63af58873c]

  • Vor 16 Jahren

    Ich habe mir das Album zugelegt, nachdem ich die Kritik hier gelesen habe. Aufmerksam geworden bin ich wahrscheinlich wie viele durch "I'm Yours". Habe mich auf Anhieb in das Album verliebt und höre es zur Zeit rauf und runter. Vor allem "Dynamo of Volition" ist weltklasse. Eines der besten Lieder die ich seit langem gehört habe. Aber eigentlich brauchen sich die anderen Tracks auch nicht hinten anstellen. Absolute Kaufempfehlunng. Wer auf entspannte Musik mit noch dazu ansprechenden Texten steht wird hier einen Volltreffer landen. Musik die man sich konzentriert wie auch einfach nur nebenbei anhören kann. Absolut Spitze! Alle Daumen hoch!

    mfg Jan

  • Vor 16 Jahren

    Ich finde das album sehr gut, eines de rbesten die ich je gehört habe und das obwohl ich in der musik von jason mraz nicht wirklich zu hause bin, allerdings verbindet er in seinen liedern eine große menge an verschiedenen stilen zu einem gelungenen gesamptpaket.
    Es gibt kein lied, dass von den anderen deutlich abfällt, auch etwas, was ich selten bei einem album beobachten durfte, also alles in allem sehr gelungen album mit schönen beats mit einer wundervollen stimme und stimmung.

    Nur schade, dass die aufmerksamkeit für dieses album bei laut.de eher gering zu sein scheint, während bei schlechten bushido alben mehr als 1200 beitrage vorhanden sind.

    Und was mich noch interessieren würde: In der review lese ich nur positives wieso also nur 3/5?

  • Vor 15 Jahren

    belaaaaangloooos... I`m yours hatte noch so ein gewisses zurückgelehntes Mitwipp-Feeling, der Rest besteht aus zwar zum Teil eingängigen und handwerklich ganz gut gemachten Popsongs, die allerdings dann doch wieder so wenig Wiedererkennungswert haben, dass einfach fast nichts hängenbleibt.
    Schönes Album um es bei nem entspannten (Frühlings-/Sommer-)Abend im Hintergrund laufen zu lassen, mehr aber auch nicht.

    (knappe) 3/5

  • Vor 15 Jahren

    Es kann doch schon kein Mensch mehr Jack Johnson hören, wer braucht dann den? Ok, zum kacken stell ich es mir ganz angenehm vor, macht die Sache etwas entspannter.

  • Vor 15 Jahren

    Eine wunderschöne CD und vor allem in der Special Edition mit Bonus-EP und Bonus-DVD einfach nur genial.
    Seit dem ersten Hören von Herrn Mraz bin ich absolut begeistert, welch klasse Lieder der Herr auf die Beine stellt. Klasse!