Porträt

laut.de-Biographie

Langtunes

Indie-Rock aus dem Iran ist kein selbstverständlicher Export. In einem Land, in dem Rockmusiker auch als Satanisten beschimpft werden, und es Frauen offiziell verboten ist zu singen, haben es Bands wie Langtunes schwer. Ein allgemeines Auftrittsverbot sorgt dafür, dass die Szene nur im Untergrund zusammenkommen kann.

The Secret Handshake Tour: Israel und Iran on stage Aktuelle News
The Secret Handshake Tour Israel und Iran on stage
Außergewöhnlich: Eine Band aus Israel und eine aus dem Iran stehen gemeinsam auf der Bühne.

Behrooz (Vocals), Kamyar (Gitarre), Garen (Bass) und Sam (Drums) schreckt das radikale Regime nicht ab, als sie sich 2009 formieren. Der Iran ist in dieser Zeit in Aufruhr, als der wiedergewählte Präsident Mahmud Ahmadinedschad des Wahlbetrugs verdächtigt wird. Die Band greift die Stimmung im Land zunächst auf und spiegelt sie in ihren anfangs noch auf persisch gesungenen Texten wieder.

Bald darauf beschließen die vier Teheraner allerdings, sich musikalisch von der Politik zu distanzieren. Ihre Erlebnisse im Alltag und die Erfahrungen, die sie im Ausland machen, rücken in den Mittelpunkt. Den Langtunes wird ihr Sound dafür immer wichtiger, ein Indie-Disco-tauglicher Mix aus schroffen Gitarren und Synthesizern mit englischen Texten.

Die Langtunes verbannen zwar die Politik aus ihren Texten, die streng konservative Weltanschauung des Regimes holt sie aber immer wieder ein. Auf dem Weg zu einer Party werden Behrooz, Kamyar, Garen und Sam von der Polizei angehalten. Der Grund: Sie haben Wodka dabei und Freundinnen im Schlepptau. Für den Besitz von Alkohol und das Führen einer unehelichen Beziehung werden Behrooz und Garen zu 160 Peitschenhieben und neun Monaten Haft verurteilt. Die Strafe müssen sie aber erst dann antreten, wenn sie wieder erwischt werden.

Um endlich unbeschwert Musik machen zu können, schickt die Band Demos an verschiedene Festivals. 2011 spielen sie das erste Mal in Deutschland und hinterlassen einen positiven Eindruck. Sie werden für weitere Auftritte gebucht, bis schließlich ein Label auf sie aufmerksam wird.

In Deutschland nehmen sie ihr Debütalbum "Teherantor" auf, das 2014 erscheint. Auch das wäre im Iran nicht möglich gewesen, da das dortige Kulturministerium CD-Veröffentlichungen solcher Musikrichtungen verbietet. Die vier Teheraner haben es trotz aller Repressalien in ihrem Heimatland geschafft, ihre Musik zu leben und auf die Bühnen zu bringen. Und das anno 2015 sogar mit der israelischen Band Ramzailech.

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Kulturladen, Konstanz, 2015 Indierock aus dem Iran: Peace-Doppeldecker mit Ramzailech.

Indierock aus dem Iran: Peace-Doppeldecker mit Ramzailech., Kulturladen, Konstanz, 2015 | © laut.de (Fotograf: Christian Kollasch) Indierock aus dem Iran: Peace-Doppeldecker mit Ramzailech., Kulturladen, Konstanz, 2015 | © laut.de (Fotograf: Christian Kollasch) Indierock aus dem Iran: Peace-Doppeldecker mit Ramzailech., Kulturladen, Konstanz, 2015 | © laut.de (Fotograf: Christian Kollasch) Indierock aus dem Iran: Peace-Doppeldecker mit Ramzailech., Kulturladen, Konstanz, 2015 | © laut.de (Fotograf: Christian Kollasch)

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