laut.de-Biographie
Lo-Fi-Fnk
"Wir machen dünne Musik für dünne Leute". Ziemlich gute Selbstdefinition, was die beiden Hänflinge aus Stockholm in die Waagschale werfen. Gemeinsam bringen Leo "Olja" Drougge und August "Benni" Hellsing den Zeiger des Gewichtsmessers wohl kaum weit über die 100-Kilo-Grenze - ein Umstand, der zu guten Teilen auch den exzessiven Liveshows der zwei Jünglinge geschuldet sein dürfte.
Gerade mal Anfang zwanzig, legen die Schweden 2006 mit "Boylife" ihr imposantes Debüt vor. Und ihr Elektropop aus Dekandenzien schlägt ein wie eine Wasserbombe: Catchy Cheapo-Synths aus dem Casio-Ramschverkauf, fiepsige Vocals, ein simpler Drum-Machine-Lauf und Haut und Knochen gewordener Sturm & Drang auf der Bühne. Da wird geschwitzt, da wird mit unwahrscheinlicher Leichtigkeit gerockt, da wird die Meute zum Kochen gebracht via herzerweichender Boyish-Niedlichkeit. Gute Laune im Puppenparadies, the kids love'em.
2001 geht das Spektakel los. Noch in der Malmöer Highschool treffen sich Leo und August, um ihre Tagträumereien von ausschweifenden Clubnächten in packende Dancemusic zu verpacken. In ihrer Fantasie überhöhen die zwei die Dinge, die hinter den für sie ob ihrer Adoleszenz noch verschlossenen Diskotüren geschehen und zeichnen vor dem geistigem Auge eine Welt, in der nichts verboten ist. Schnell bildet diese Zügellosigkeit das Markenzeichen Lo-Fi-Fnks.
Bald darauf nimmt die Verwandtschaft von Hot Chip und Junior Boys das Duo offiziell in die Riege der Neo-Hipster-Jungmänner hinter Indietronics-Theken auf. Die EPs "We Is" und "(... And The JFG?)" rotieren in den skandinavischen Radiostationen, ein Compilation-Beitrag auf Kitsuné und erste Gigs in europäischer Nachbarschaft folgen.
Dann das Album mit dem programmatischen Namen auf Moshi Moshi Records. Der Abschied vom verantwortungsfreien In-den-Tag-Hineinleben, das Drougge und Hellsing seit ihrem Schulabschluss zelebrierten. Ein weiteres Mal feiern zu kontemporären Clubsounds, als ob es kein Morgen gäbe. Es könnte schließlich eine der letzten Gelegenheiten vor dem Erwachsenwerden sein.
Noch keine Kommentare