29. Oktober 2019

"Für mich ist Juju die perfekte Rapperin"

Interview geführt von

Auch wenn "Ladies First" einen kommerziellen Achtungserfolg erzielte, avancierte es weder zum Kritikerliebling noch löst es rückblickend überschwängliche Reaktionen bei Lumaraa selbst aus. Mit "Zu Persönlich" findet die Rapperin nun aber ganz zu sich selbst.

Als sich Lumaraa Mitte Oktober telefonisch meldet, befindet sie sich gerade noch im Dienst für ihren Job als Radiomoderatorin und –redakteurin bei MDR Sputnik. Dort war sie vor vier Jahren zum Interview erschienen, woraufhin ihr Musikredakteur Torsten Kieling umgehend einen Job anbot. Jeden Dienstag betreut Lumaraa nun dort den "Soundcheck".

Doch auch als Rapperin bleibt sie weiterhin präsent. Mittlerweile stehen Themen im Fokus, die ihr Leben prägten und nach wie vor beeinflussen. Mit "Unter Meiner Haut" beging sie den Jahresabschluss 2017 mit einem Song über ihre Neurodermitis-Erkrankung. Anfang des Jahres arbeitete sie sich zusammen mit Der Asiate in "Für Die Ewigkeit" an Mobbingerfahrungen ab.

Ihr viertes Album benennt Lumaraa nun kurzerhand "Zu Persönlich". Gemeinsam mit Der Asiate stellt sie das Werk im Oktober auf der "Reis & Schön Tour" vor. "Super herzlich, super harmonisch" beschreibt sie nach den ersten sechs Terminen die Atmosphäre bei ihren Auftritten. Im Interview spricht sie über tränennasse Schultern nach Konzerten, Mobbingerfahrungen, Female-Rap, Capital Bra, Selbstfindung und das innere Kind.

Du hast im Vorfeld der Tour bei Instagram geschrieben: "Ich arbeite momentan hart an mir, dass ich die Tour diesmal genießen kann." Wieso fiel es dir bislang so schwer?

Ich bin ein sehr unsicherer Mensch und stelle mir immer die Frage, was die anderen über mich denken. Das versuche ich Schritt für Schritt abzustellen, indem ich vor der Show ganz viel meditiere. Mein Unterbewusstsein ist das Problem. Das kommt ja oft aus der Kindheit. Wenn man vom Vater oder von der Mutter Ablehnung erfahren hat, dann hat man immer ein Anerkennungsproblem. Gerade wenn man als Kind den Eltern nicht gerecht werden konnte und perfekt sein wollte, ist man sich selbst nie genug. Ich habe Bücher darüber gelesen. Seitdem weiß ich einiges mehr über mich selbst. Es ist ja auch mal sehr interessant, etwas über sich zu lernen, statt immer nur über andere nachzudenken.

Du erwähnst im Song "Laune" auch eine Therapeutin. Hast du mit professioneller Hilfe zu dir selbst gefunden?

Eine richtige Therapie habe ich nicht gemacht, möchte ich aber noch. Ich habe eine Hypnose gegen das Rauchen gemacht. Es hat nicht geklappt, aber in dieser Hypnose wurden auch Abkapselungen von Elternteilen gemacht. Das Ziel bestand darin, sich von den Eltern zu lösen und sich für sie nicht verantwortlich zu fühlen. Ich habe einen Song für meine Schwester geschrieben, einen für meine Mutter und einen für meinen Vater, weil es im letzten Jahr um die drei ging. Meine Schwester hat sich mit meiner Mutter gestritten und da habe ich mich mega verantwortlich gefühlt. Durch die Hypnose habe ich gelernt, mich nicht so verantwortlich zu fühlen. Jeder ist seines Glückes Schmied, auch meine Mutter.

Was hat dir sonst geholfen?

Geholfen haben mir die Bücher, die mir sehr erfahrene Menschen empfohlen haben. Ich bin ein ganz großer Fan von Eckhart Tolle, der viel über das Leben im Jetzt redet. Man soll nicht in der Vergangenheit oder der Zukunft leben, weil der Verstand nicht differenzieren kann, ob du gerade wirklich in der Vergangenheit oder der Zukunft bist. Deswegen soll man sich so oft wie möglich daran erinnern, dass man in der Gegenwart ist, um den Angstzuständen aus der Vergangenheit und der Zukunft zu entfliehen. Das zweite Buch, was mir sehr geholfen hat, war "Das Kind in dir muss Heimat finden" von Stefanie Stahl. Da geht es darum, was ich vorhin gesagt habe, dass das innere Kind das Problem ist, dass sich auf der Bühne unsicher fühlt. Ich, sprich die erwachsene Lumaraa, habe gar kein Problem. Das sind die zwei Bücher, die mir sehr geholfen haben.

Wie bewertest du vor dem Hintergrund, dass man im Jetzt leben solle, den allgemeinen Trend zur Nostalgie gerade in der jüngeren Generation? Die Leute flüchten sich ja in eine vermeintlich bessere Zeit.

Das finde ich super. Ich habe erst heute wieder in meiner Sendung ganz viel neuen Sound gespielt, der sehr in den 80's und 70's verhaftet ist. Ich mag auch den älteren Sound mehr. Nostalgie ist schön. Da darf man dann kurz in der Vergangenheit schwelgen. Flüchten ist es für mich nicht. Das ist für mich dann eher ein Glücksgefühl, statt die Zeit wieder zurückhaben zu wollen. Das muss nicht sein. Ich bin schon froh, dass alles so ist, wie es jetzt ist. Aber gerade weil mein Freund fast dasselbe Baujahr ist wie ich, haben wir natürlich dieselben Lieder, zu denen wir damals als Kind getanzt und gefeiert haben. Es ist dann immer schön, wenn ich mit meinem Freund so alte Lieder höre wie "Coco Jamboo" oder Ace Of Base. Es macht mich glücklich. Und solange mich etwas glücklich macht, kann ich es auch zulassen.

Du hast mit Der Asiate und in Kooperation mit "Zeichen gegen Mobbing e.V." den Song "Für Die Ewigkeit" veröffentlicht. Welche persönlichen Erfahrungen lagen dem zugrunde?

Meine Schulzeit war nicht so toll. Ich war immer ein bisschen anders, eher kindlicher und wollte nicht erwachsen werden. Auf der anderen Seite wollte ich auch zu den Coolen gehören. Das hat natürlich nicht so miteinander harmoniert. Dadurch haben die mich ein bisschen zum Außenseiter gemacht. Ich bin in allem, was ich gemacht habe, immer schon ein Spätzünder gewesen. Ob das in der Musik war, beim Job, beim Geld verdienen, beim Schuhe binden. Das fängt wirklich bei den kleinsten Dingen an. Ich habe mich damals einfach nicht in meiner Klasse wohlgefühlt. Es gab auch starkes Konkurrenzdenken. Ab der siebten, achten Klasse war ich schon ein hübsches Mädel. Das kann ich heute selbstbewusst sagen. Wenn ich mir die Klassenbilder anschaue, dann ist es klar, dass die anderen Mädels neidisch und eifersüchtig waren. Das kam mit der Pubertät auch noch dazu. Dann kamen die ersten Liebesbriefe. 'Warum haben die der einen Liebesbrief geschrieben und mir nicht?" Es kam eines zum anderen. Dann habe ich einen Suizidversuch gehabt.

"Ich bin ein Gefühlsmensch. Und wenn jemand kein Gefühlsmensch ist, dann rappt er halt wie Capital Bra."

In welchem Alter warst du beim Suizidversuch?

Das war in der neunten Klasse. Schön die Pulsadern aufgeschnitten. Ob ich das jetzt wirklich durchgezogen hätte, weiß ich nicht, aber es war auf jeden Fall ein Hilfeschrei. Ich hatte nur Glück, dass meine Mutter an dem Tag gerade vom Gassigehen mit unserem Hund kam. Sie kam dann hoch zu mir ins Zimmer. Natürlich gingen dann die Sirenen los. Wir sind sofort zum Rektor gegangen. Ich habe die Schule gewechselt, war drei Monate beim Psychologen und dann ist es auf der anderen Schule auch wieder bergauf gegangen. Der Rektor war toll, die Klasse war toll, die Lehrer waren toll. Es lag wirklich an der Schule. Bayerische Schulen waren damals ein bisschen strenger. Da wurde nicht darauf geachtet, ob jemand gemobbt wurde oder nicht. Da wurde straight der Stoff durchgezogen und wer mitzieht, zieht halt mit, und wer nicht mitzieht, hat Pech gehabt. Ich habe auch von ganz vielen anderen Leuten in der Zeit gehört, dass die damals sozialpädagogisch wirklich unterstes Niveau waren und dass das Thema Mobbing noch immer nicht bekämpft wird.

Was hätte die Schule anders machen können, um das zu verhindern?

Zuhören, einfach mal zuhören und empathischer sein. Es gibt viele Lehrer, bei denen ich mir heute sage: 'Warum bist du Lehrer geworden? Wie kann es denn sein, dass du auf eine Klasse von Kindern, die noch so einen guten, reinen Geist haben, losgelassen wirst?' Da fängt es wirklich bei der Wahl der Lehrer an. Ich würde jemanden wie mich eher auf eine Horde Kinder loslassen. Natürlich ist es anstrengend. Nicht jeder kann Empathie empfinden und mit einem Kind reden. Nicht jeder ist zum Lehrer berufen. Und das Allerwichtigste ist auf jeden Fall: Reden, reden, reden. Ich habe nie geredet. Ich bin nie zu meinen Eltern gegangen, weil ich gedacht habe, sie glauben mir ohnehin nicht. Ich bin nie zu meinen Lehrern gegangen, weil ich gedacht habe, ich sei dann die Petze und kriege noch mehr einen auf den Deckel. Und mit Mitschülern habe ich schon gleich gar nicht geredet, weil ich keinem getraut habe. Aber es wäre wichtig gewesen. Für mich war es schlimm. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Der eine verkraftet es, der andere nicht.

Waren deine Ausflüge in den Battle-Rap auch der Versuch, Kontrolle zurückzugewinnen?

Ich habe schon immer diesen Hass in mir gehabt und wollte meine Wut rauslassen. Aber mit der Zeit hat sich das stark gelegt. In der Battle-Rap-Phase ging es darum, zu zeigen, dass ich auch krass rappen und nicht nur diese Emo-Sachen machen kann. Wobei ich natürlich eher Emo bin. Ich liebe halt Realtalk. Ich mag es, wenn man die Sachen an der Wurzel anpackt, statt wie so viele Künstler um den heißen Brei herumzureden. Ich will die Sachen genauso sagen, wie sie sind. Das ist es, was ich so geil finde.

Du betonst du auf dem Album wie wichtig dir Wahrhaftigkeit ist: "Keine Managergespräche, sondern echte Geschichten mit echten Menschen, die dasselbe erleben wie ich." Weshalb gibt es das so selten im Hip Hop?

Vielleicht denken die sich, dass sie damit kein Geld machen können. Oder sie haben keinen Spaß daran und können selbst nicht aus sich herauskommen. Das ist die falsche Frage an mich. Ich bin ein Gefühlsmensch. Und wenn jemand kein Gefühlsmensch ist, dann rappt er halt wie Capital Bra. Aber das ist auch in Ordnung. Das hat auch einen geilen Sound, den ich mir anhören kann. Aber ich mag halt Musik, die mich am Herzen packt und mir die Tränen in die Augen treibt. Wenn ein Künstler dann noch sagt, er habe das wirklich erlebt, dann Prost Mahlzeit.

Auf "Zu Persönlich" ist der Song "So stark wie du", der an eine weniger dramatische Variante von Eminems "Stan" erinnert. Wie viele Nachrichten bekommst du von Fans, die Halt bei dir suchen?

Viele, viele, ganz viele Fans schreiben mir, dass sie nicht mehr können und nicht mehr wissen wie es weitergeht. Ich soll denen dann helfen. Es ist schon schwierig, darauf zu antworten. Das geht natürlich auch nicht immer, weil ich auch meine Downs habe, die mal länger als zwei, drei Tage gehen. Dann wird auch mal eine Mail gar nicht beantwortet. Ich fühle mich nicht zu 100% verantwortlich, jedem zurück zu schreiben. Deswegen habe ich mal einen allgemeinen Song darüber geschrieben. Ich wollte, dass sie wissen, dass ich die Sachen schon wahrnehme, die sie mir schreiben.

Bereiten dir die Nachrichten auch mal Angst oder sind so schlimm, dass du sie an einen Therapeuten verweist?

Ja, natürlich, das habe ich schon ganz oft gemacht. Jeder muss selbst auf die Fresse fallen und seinen Weg finden. Ich musste meinen Weg auch selbst finden. Und wenn mir jemand vor zehn Jahren gesagt hat, du musst dir wegen deines Papas und was damals passiert ist einen Therapeuten suchen, dann habe ich das natürlich noch gar nicht so verstanden. Darauf kommt man dann schon selbst. Meine Songs helfen an manchen Ecken dabei, dass sie ihren Weg finden.

Du hast jetzt schon häufiger die Songs an deine Familienmitglieder erwähnt. Warum war es dir wichtig, ihnen Songs zu widmen?

Meine Mama und mein Papa haben eine ganz schwierige Zeit durchlebt. Und ich wollte, dass meine Schwester weiß, was ich von ihr halte. Ich weiß, dass sie das Album hören wird. Das Album ist schon auch für die Fans, aber es ist in erster Linie ein Album für mich und meine Familie. Ich war es mir selbst schuldig für das letzte Album, das sehr Mainstream war und mit dem ich inhaltlich nicht viel zu tun hatte. Jetzt wollte ich ein Album, was einfach für mich ist. Ohne, dass jemand sagt, das sei ein Hit und das sei kein Hit. Das ist mir egal.

"Wenn ich auf meinem Konzert bin, sind da nur Opfer. Das hört sich jetzt böse an, ist aber nicht böse gemeint."

Mich hat irritiert, dass du häufig sehr vage bleibst. In "Mein Kleines Herz (Papasong)" heißt es etwa: "Ich war doch immer lieb zu ihm. Warum hat er mich nicht verschont?" Der Zuhörer kann sich die schrecklichsten Dinge darunter vorstellen. Warum hast du deine Schilderungen nicht konkretisierst?

Es gibt Väter, die ihre Töchter schlagen und vergewaltigen, und es gibt Väter, die ihre Töchter einfach nur verbal fertig machen. Ich wollte das an manchen Stellen einfach allgemeiner halten, weil ich weiß, dass sich die Fans schon immer einen Vatersong von mir gewünscht haben. Ich habe damals nur einen einzigen Papasong gemacht, der schlecht war. Da ich mich sehr viel mit meiner Kindheit und meinem inneren Kind befasst habe, wollte ich mich bei meinem Vater entschuldigen, für das, was ich damals gesagt habe. Deswegen habe ich diesen Song gemacht.

Du freust du dich auf dem Album darüber, dass "weibliche MCs" heute endlich "die Beachtung" haben, "die sie verdienen". Wie erklärst du dir diese positive Entwicklung?

Frauenrap hat sich von Baggy Pants und Mannsweibern zu richtigen Frauen entwickelt. Ich will jetzt nicht sagen, dass Juju und Nura Objekte sind, aber die sind weiblich in ihren Songs. Ab dem Moment, an dem Female-Rap wirklich weiblich geworden ist und sich nicht mehr dafür rechtfertigen musste, sind Rapperin nach oben gekommen. Dazu kommt auch noch, dass die wiederum bei anderen abgucken konnten, was sie besser machen können. Frauenrap gibt es ja noch nicht so lange. Für mich hat das bei Sabrina Setlur und She-Raw angefangen. Cora E. und Pyranja waren noch so Oldschool Hip Hop. Danach konnte man sagen, was die Masse bei den anderen gestört hat. Was kann ich besser machen? So hat sich das immer weiter entwickelt und verbessert. Am Ende steht da jetzt eine Juju. Für mich ist Juju die perfekte Rapperin. Das ist die Rapperin, die ich mir immer gewünscht hätte, als ich noch klein war. Shirin David macht tolle Musik, aber das ist für mich kein Rap. Rap ist für mich Juju oder Loredana, die eher auf dem Capi-/Mero-Film ist.

Du betonst auf dem Album, "nicht SXTN, nicht Loredana" zu sein. Gab es Versuche, dich in eine ähnliche Rolle zu pressen?

Es gab beim letzten Album bestimmt Versuche, mich irgendwo anders reinzuquetschen, aber das hat nicht funktioniert. Das hat man ja auch gesehen. Ich habe den Song "Ladies First" gemacht, der nach zwei Jahren 90.000 Klicks bei Youtube hatte. Den haben wir in L.A. gedreht und haben eine krasse Produktion gemacht. Dann mache ich einen Realtalk-Song über meine Haut und der hat innerhalb von einigen Wochen 300.000. Ich bin einfach eine Realtalk-Rapperin. Ich rappe über meine Haut und über unmögliche Themen. Und wenn ich Bock habe, morgen über meinen rechten Fuß zu reden, an dem ich vor fünf Jahren operiert wurde, was mich fast meine Hüfte gekostet hätte, dann mache ich das. Jeder kann ja machen, was er will. Wenn Mero über Geld rappen will, dann soll er über Geld rappen.

Und du hast dadurch ein Alleinstellungsmerkmal.

Ja, das kommt noch dazu. Meine Chefin hier bei MDR Sputnik sagt mir auch immer, ich solle so sein wie ich bin: 'Ich möchte die herzliche, warme, ehrliche Lumaraa haben und nicht die krampfhaft toughe.' Ich habe immer gemerkt, wenn ich über ein Thema geredet habe, dass es mir dann auch besser ging. Mobbing und meine Haut sind in meinem Leben einfach riesengroße Themen. Seitdem ich darüber geschrieben habe, ist es auch besser geworden. Es ist wie Zauberei. Ich hatte eigentlich auf dem Album auch einen Song mit dem Titel "Eine Kleine Geschichte". Den bringen wir nochmal extra heraus. Darin geht es um häusliche Gewalt. Das ist auch ein Thema, das ich in meinem Leben noch verarbeiten wollte. Nicht nur für mich, sondern auch für andere. In dem Moment, in dem ich es für mich mache, mache ich es auch für 1.000 andere. Damit ziehe ich genau die Fans an, die ich anziehen will. Wenn du auf einem Konzert von Capital Bra bist, dann sind da nur kleine Scheißer, die Supreme tragen. Ist doch klar, er zieht die Leute mit seiner Musik an. Wenn ich auf meinem Konzert bin, sind da nur Opfer. Das hört sich jetzt böse an, ist aber nicht böse gemeint. Da sind Opfer von häuslicher Gewalt, Opfer von Neurodermitis, Opfer von familiären Geschichten. Die kommen dann zu mir und sagen: 'Ich habe auch Hautprobleme. Du hast mir so aus der Seele gesprochen.' Bevor ich den Song schreibe, fühle ich mich alleine. Sobald ich den raushaue, merke ich, wie vielen anderen es ganz genauso geht. Dann geht es mir wieder besser. Das ist ein ewiger Kreislauf, der super Spaß macht und mich erfüllt.

Auf der anderen Seite lädst du dir natürlich auch jede Menge Verantwortung auf.

Klar, wir sind ja gerade auf Tour und ich rede so viel mit den Leuten. Ich habe so viele Tränen auf meinen Schultern von den letzten sechs Dates. Ich finde das schön und sagen ihnen auch immer: 'Lass es raus. Es ist schön, dass du weinen kannst. Es ist schön, dass du das zulassen kannst.' Es gibt so viele Menschen, die superhart zu sich selbst sind. Deswegen können sie solche Songs nicht machen. Dann machen sie lieber einen Mainstream-Song, der gut abgeht. Dann haben sie am Ende viel Geld, aber die Seele ist nicht gerettet. [lacht] Es gibt sogar hier auf der Arbeit unter den Musikredakteuren viele Menschen, die sagen: 'Mensch, damit erreichst du doch nichts.' Aber das will ich ja gar nicht. Ich bin froh wie es jetzt ist. So soll es bleiben. 200-300 Leute auf dem Konzert, ein paar Alben verkaufen, ein bisschen Merch. Davon kann ich gut leben. Und wenn es irgendwann nicht mehr so ist, dann ist es eben nicht mehr so.

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2 Kommentare

  • Vor 4 Jahren

    Warum JUJU von jedem momentan so gehyped wird verstehe ich nicht. Klar sie ist saftig und kann gut rappen ABER ihr Album ist doch echt Grütze. Rapmusik für besoffene 13 Jährige die denken es ist cool ausschließlich Harcore High zu sein. War insgesamt einfach nur enttäuscht von dem Album, einziger guter Song ist Winter in Berlin und der ist aj wohl eher als Bonus Track zu werten. Vermutlich der einzige Song der ausschließlich von ihr selber geschrieben wurde, bei allen anderen Songs merkste da hat jemand drauf geachtet, dass ja die Zielgruppe angesprochen wird. Aber hat ja super geklappt. MTV Nominierung , Platz eins mit Henny. ich gönns ihr aber hoffe beim nächsten Album wirds n bisschen ernster und musikalisch wertvoller. Auf der anderen Seite ist und bleibt es Deutschrap, was erwarte ich also?